Vorschau: Metroid Dread (Action-Adventure)

von Matthias Schmid



Metroid Dread (Action-Adventure) von Nintendo
Der Abschluss von Samus' 2D-Saga
Entwickler:
Publisher: Nintendo
Release:
08.10.2021
Jetzt kaufen
ab 38,14€
Spielinfo Bilder Videos

Trostpflaster der besonderen Art: Metroid Prime 4 bleibt weiterhin unsichtbar - dafür entwickeln die Macher des Gold-prämierten Metroid: Samus Returns ein stylisches 2D-Abenteuer. Mit neuen Fähigkeiten für die elegante Kopfgeldjägerin und einer Prise Alien: Isolation. Wir bekamen exklusive Spielszenen zu sehen und nahmen an einer Fragerunde mit Metroid-Schöpfer Yoshio Sakamoto teil - hier kommt unsere Vorschau.



2D statt 3D

Ja, auch ich kann mich des Gefühls nicht erwehren, dass Metroid Dread nur eine Art Entschädigung ist. Dafür, dass das schon 2017 angekündigte Metroid Prime 4 scheinbar noch immer nicht in einem vorzeigbaren Zustand ist - also wird in der Zwischenzeit eben ein wenig aufwändigerer 2D-Teil entwickelt, dessen Konzept 15 Jahre in der Schublade lag, bisher aber nie in die Tat umgesetzt wurde. Andererseits: Es ist die erste echte Fortsetzung von Samus' originaler 2D-Saga seit der GBA-Episode Metroid Fusion (2002). Es erscheint bereits am 8. Oktober für die Switch. Und es wird von Mercury Steam entwickelt und Serien-Schöpfer Sakamoto produziert - aus dieser Zusammenarbeit entstand bereits das 88 Spielspaßpunkte starke Remake Metroid: Samus Returns. Die bei der Enthüllung in Nintendos E3-Show und hinterher in den Treehouse-Präsentationen gezeigten Abschnitte hinterließen einen guten Eindruck - zudem hatte ich die Gelegenheit, mir exklusiv weitere Spielszenen anzusehen und an einer Fragerunde mit Sakamoto-san teilzunehmen.

Mit aufgeladenem Schuss gegen die extraterrestrische Käferplage - auch das ist Metroid Dread.
Mit aufgeladenem Schuss gegen die extraterrestrische Käferplage - auch das ist Metroid Dread.
Der 61-jährige Yoshio Sakamoto ist seit sage und schreibe 39 Jahren bei Nintendo angestellt - in seinen Anfangstagen arbeitete er an Game&Watch-Software, danach an berühmten NES-Titeln wie Balloon Fight, Kid Icarus und eben Metroid, das zu seinem Aushängeschild werden sollte. Sakamoto führte Regie bei Super Metroid (SNES) sowie Metroid Fusion (GBA) und beschäftigte sich mit mehreren Wario- bzw. WarioWare-Spielen. 2017 agierte er als Produzent des Kritikerlieblings Metroid: Samus Returns - die Zusammenarbeit mit dem spanischen Entwickler Mercury Steam empfand er als so großartig, dass er das Team nun erneut engagierte. Und zwar für die Umsetzung eines Metroid-Konzepts, das seit vielen Jahren in seiner Schublade schlummerte - Metroid Dread. Warum die Idee bisher nicht umgesetzt wurde, konnte oder wollte er auf Nachfrage nicht zufriedenstellend beantworten: Die von ihm angeführten technischen Gründe, vor allem die heutzutage deutlich bessere Grafik, klingen nach einer halbgaren Ausrede - Dread sieht zwar ganz schick aus, beinhaltet konzeptionell aber nichts, was nicht schon zu GameCube- oder Wii-Zeiten hätte realisiert werden können. Im Vergleich zu Metroid: Samus Returns bezeichnet Sakamoto Dread als offeneres Spielerlebnis mit einem verbesserten Flow-Gefühl bei Action und Bewegung - viel mehr handfeste Infos ließ sich der Japaner aber leider nicht entlocken. Doch zum Glück gibt es mehr als genug Spieleindrücke…

Samus auf Speed

Ausweichsprung beim Bossduell - der Wüterich rechts attackiert mit seinem Stachelschwanz.
Ausweichsprung beim Bossduell - der Wüterich rechts attackiert mit seinem Stachelschwanz.
Nicht mal in Team Ninjas Experiment Metroid: Other M wirkten Samus Bewegungen so elegant, so flüssig und flott wie im neuen Metroid Dread: Die Weltraum-Kämpferin hüpft behände an Wände und stößt sich davon ab, zieht sich Vorsprünge hoch, erledigt Feinde mit einem fließenden Dash-Konter aus dem Sprint heraus und kann neuerdings sogar unter Feinden hindurch- und in enge Bereiche hineinrutschen. Kombiniert man das mit dem befriedigenden Konter-System aus Samus Returns und addiert freies 360-Grad-Ballern, so ergeben sich, zumindest beim Zusehen, geschliffen-dynamische Baller- und Sprint-Szenen in engen Korridoren, die Metroid Dread in seinen schnellen Momenten angenehm nah an actionlastigere Run-and-Gun-Titel wie Contra oder Metal Slug rücken. Gleichzeitig bieten die gezeigten Abschnitte aber viel Raum für Rätsel und die von Fans so geliebte Erkundung labyrinthischer Umgebungen. Samus sprengt Becken auf, um den Wasserstand in einem Höhlensystem anzupassen, oder orientiert sich an elegant in die Hintergründe eingebetteten Röhren, um zu Schotts zu gelangen, die sich nach einem Schalterdruck passieren lassen. Nach dem Erhalt des aufladbaren Schusses kann sie gelb leuchtende Türen öffnen, an anderer Stelle muss sie ihre Tarn-Fähigkeit namens Phantom Cloak aktivieren, um durch Tore zu schlüpfen, die mit Bewegungsmeldern geschützt sind. Die Phantom-Cloak-Tarnung zehrt konstant an einem gelben Energie-Balken - bewegt sich Samus derweil (was nur langsamer geht als ohne Tarnung), nimmt die Leiste rasant ab. Es entsteht ein Spannungsmoment: Im Sichtfeld eines tödlichen Feindes verharren und hoffen, dass der die Lust verliert, während eure Tarnenergie vielleicht noch 30 Sekunden hält? Oder doch mit leisen Schritten in die Gegenrichtung davonschleichen, was die Tarnenergie aber nur zehn Sekunden lang mitmacht?
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Kommentare

4P-1606198828Pxxfu schrieb am
Kurze Frage an die Redaktion: Plant ihr noch einen Test zu Metroid Dread oder fällt dieser der nahenden Einstellung zum Opfer? Und (etwas off topic): Bleiben die bisherigen Tests, Berichte etc. auch nach der Einstellung zugänglich? Alles Gute!
Levi  schrieb am

Ich mein... Es könnte auch hässlicher sein...
(und von den wirklich sehr guten Animationsarbeit reden wir bei nen Standbild noch nicht mal.
AnonymousPHPBB3 schrieb am
Zwischen High End Grafik und Schrott liegt auch noch sehr viel Spielraum. Finde das Spiel sieht toll aus. Eine konsequente Weiterentwicklung von Samus Returns eben.
Letztlich wurden Spieleserien auch immer von der Popkultur der jeweiligen Zeit beeinflusst. Die Original Metroids, bzw. sehr viele SNES und MD Titel waren ja schon stark an Giger / Terminator / Robocop usw. angelehnt. Das "Alien" Design von Giger fand man quasi in sämtlichen Run & Gun, Shoot'em Up und Action Titeln wieder. Metroid 3 hat entsprechend damals einfach nur in den Bann gezogen. Ich fand den Stil fantastisch. Fusion gefiel mir ebenfalls sehr, war aber fast schon zu bunt. Hier finde ich tatsächlich Dread wieder einen Schritt in die richtige Richtung.
Sir Richfield schrieb am
PlayerDeluxe hat geschrieben: ?29.06.2021 09:43 Hätte man Metroid Dread im malerischen "Ori"-Stil umsetzen sollen?
Hat das Irgendjemand auch nur impliziert?
Ansonsten, freundliche Erinnerung: Die Werke von Giger sind technisch gesehen auch "malerisch".
UUUUND jetzt will ich ein Metroid im High-Res Grafikstil von Dark Seed...
PlayerDeluxe schrieb am
Mir gefallen bei Metroid Dread die 3-dimensionalen Hintergründe, die eine ordentliche räumliche Tiefe suggerieren. 60 fps finde hier wichtiger. Klar, mit Ori kann man es nicht vergleichen. Ist ja auch ein anderer Grafikstil.
Hätte man Metroid Dread im malerischen "Ori"-Stil umsetzen sollen?
schrieb am