Die inneren Werte
CPU und GPU vereint auf einem Chip.
Das Herzstück der Wii U ist ein Hauptprozessor von IBM mit dem Codenamen Espresso, der im 45nm-Verfahren produziert wird und über einen großzügigen L2-Cache verfügen soll. Zu genauen Details schweigen sowohl IBM als auch Nintendo, doch übten Entwickler wie Oldes Schischkotsow von 4A Games (
Metro 2033) heftige Kritik an der „furchtbar langsamen CPU“. Mittlerweile haben sich auch Hacker wie Marcan42 mit der Hardware beschäftigt und teilen ihre Erkenntnisse über
Twitter mit. Demnach basiert der Hauptprozessor auf der PowerPC 750-Architektur und bietet drei Kerne. Die Taktrate soll bei ca. 1,2 GHz liegen. Zum Vergleich: Die CPU der Xbox 360 basiert ebenfalls auf IBMs PowerPC, ist mit drei Kernen ausgestattet und mit 3,2 GHz getaktet.
Eine größere Bedeutung kommt mittlerweile den Grafikprozessoren zu. Auch hier sind offizielle Informationen spärlich gesät: Die GPU - Codename: Latte - stammt von AMD und ist an die Radeon HD-Serie angelehnt. Genaue Spezifikationen liefert erneut Marcan: Seiner Untersuchung zufolge ist der Grafikchip mit ca. 550 MHz getaktet. Das wäre etwas schneller als bei der Xbox 360 (500 MHz) und befindet sich etwa auf dem gleichen Niveau wie die PS3. Angeblich verfügt der Grafikchip zusätzlich über 32 MB schnelles eDRAM, das er sich mit der CPU teilen kann.
Das steckt unter der Haube.
Saturo Iwata hat außerdem verraten, dass die Wii U eine GPGPU unterstützt. Dabei handelt es sich um eine moderne Architektur für einen Grafikchip, der sich so programmieren lässt, dass er Aufgaben wie KI- und Physikberechnungen übernehmen kann, die bisher eigentlich die CPU im System übernehmen musste. Das könnte erklären, warum Nintendo bei der Ausstattung des Hauptprozessors etwas knauserig war. Zusätzlich sorgt ein separater Audioprozessor für eine Entlastung der CPU, so dass die Schwäche der Zentraleinheit mit einem entsprechenden Programmieraufwand eventuell aufgefangen werden könnte. Hier kann aber erst die weitere Entwicklung zeigen, wie sich die Wii U gegen die aktuellen Konsolen schlagen wird. Die deutliche grafische Überlegenheit der Wii U, die vor allem Reggie Fils-Aime propagiert (siehe
News), zeigt sich bei bisherigen Multi-Plattform-Titeln wie Call of Duty II: Black Ops, Darksiders II und Batman: Arkham City noch nicht. Im Gegenteil: Manche Spiele leiden auf der Nintendo-Konsole an stärkeren Problemen mit der Bildrate oder bieten weniger Details.
Üppige RAM-Ausstattung
Konsole und GamePad bilden eine Einheit.
Einen Vorteil gegenüber der Konkurrenz hat die Wii U aber auf jeden Fall sicher - zumindest so lange, bis auch Microsoft und Sony ihre neue Hardware-Generation einläuten: Mit einem Hauptspeicher von 2 Gigabyte, bestehend aus vier DDR3-1600 Speicherriegeln, lässt sie PS3 und Xbox 360 hinter sich, die jeweils nur 512 MB RAM bieten. Bei der Sony-Konsole gibt es sogar eine strikte Trennung zwischen 256 MB Haupt- und 256MB Grafikspeicher. Die Wii U setzt dagegen wie die Xbox 360 auf den Shared Memory-Ansatz, bei dem die Entwickler selbst über die Zuweisung des verfügbaren Speichers für System oder Grafik entscheiden können. Allerdings wird ein Gigabyte des Hauptspeichers für das Betriebssystem reserviert und steht für Spieleanwendungen nicht zur Verfügung - sie müssen sich mit einem Gigabyte begnügen, womit Entwicklern trotzdem doppelt so viel Speicher zur Verfügung steht als auf PS3 und Xbox 360. Theoretisch wäre es also denkbar, dass zukünftige Wii U-Versionen von Multi-Plattform-Titeln grafisch etwas besser aussehen, weil mehr hochaufgelöste Texturen in den Speicher gequetscht werden können.