Das GamePad - ein neues Spielgefühl?
Nintendo hat viel Technik in den neuartigen Controller gepackt.
Wie schon bei der Wii rückt auch beim Nachfolger der Controller in den Mittelpunkt, der von Nintendo schlicht GamePad bezeichnet wird und eine Kombination aus klassischem Controller und Tablet darstellt. Für seine Größe und in Anbetracht des eingebauten Touchscreens ist das Gerät mit einem Gewicht von etwa 500 Gramm verhältnismäßig leicht, doch verglichen mit den Controllern für 360 und PS3 ist das GamePad trotzdem ein schwerer und klobiger Brocken. Aufgrund der Breite von ca. 255mm liegen die beiden klickbaren Analogsticks ungewöhnlich weit auseinander. Zudem ist die Anordnung gewöhnungsbedürftig: Beide Analogsticks liegen auf einer Höhe an den oberen Ecken des Pads, doch die vier Aktionsknöpfe A, B, X und Y auf der rechten Seite sind unterhalb des Analogsticks positioniert. Damit erinnert das Layout an den 3DS mit angeschlossenem Circle Pad Pro. Allerdings liegt Nintendos Handheld etwas angenehmer in den Händen als das GamePad - die Ergonomie ist den Designern nicht perfekt gelungen. Vor allem beim Drücken der oberen Schultertasten wird es für Menschen mit etwas längeren Fingern schnell unbequem. Auch die Ausbeulungen auf der Rückseite wirken eher störend als komfortabel. Dass sich die kleinen Plus- und Minusknöpfe für Start und Select unterhalb des ABXY-Quartetts befinden, ist ebenfalls Gewöhnungssache.
Befasst man sich mit den unteren Mini-Triggern, macht sich schnell Ernüchterung breit: Genau wie alle anderen Tasten werden auch sie nur digital abgefragt. Vor allem für Fans von Rennspielen ist das eine schlechte Nachricht, sind analoge Eingaben doch das A und O, um in anspruchsvolleren Rennspielen feinfühlig mit Gas und Bremse umzugehen. Doch auch andere Genres können unter dieser fragwürdigen Entscheidung leiden.
Apropos digital: Das digitale Steuerkreuz darf natürlich nicht fehlen und findet sich wie gewohnt auf der linken Seite unterhalb des Analogsticks. Etwas weiter darunter befindet sich der NFC-Chip für die „Nahfeldkommunikation“. Er ermöglicht es, Daten von Gegenständen einzulesen, die auf dem Feld platziert werden. Theoretisch wäre es sogar möglich, Geld-Transaktionen mit Kreditkarten über den Chip abzuwickeln.
Bitte lächeln!
Die Ergonomie ist nicht perfekt - außerdem vermisst man analoge Trigger.
Oben in der Mitte befindet sich eine kleine Kamera mit einer Auflösung von 1,3 Megapixel, mit deren Hilfe das Gesicht des Benutzers live als Video in die Spielkulissen übertragen werden kann. Zudem unterstützt die Wii U Video-Chats zwischen Nutzern - in diesem Fall aber nur über das MiiVerse und nicht im laufenden Spiel.
Gegenüber der Kamera ist am unteren Ende der Home-Button zentral angebracht, mit dem man Spiele beenden und wieder ins Hauptmenü oder Einstellungen gelangen kann. Links daneben befindet sich ein Mikrofon, weiter rechts eine Warnleuchte, wenn die Akkuleistung nachlässt. Neben einem Power-Knopf zum Ein- und Ausschalten findet sich außerdem ein weiterer mit der Aufschrift „TV“. Tatsächlich ist es möglich, das GamePad als Ersatz für die Fernbedienung zu verwenden, da man rudimantäre Einstellungen am angeschlossenen Fernseher, so z.B. das Ändern der Lautstärke, auch mit dem Controller vornehmen kann. Das erklärt dann auch den Zweck des Infrarotempfängers, der sich am vorderen Rand neben der Kopfhörerbuchse und dem Anschluss für den Netzadapter befindet. Auf der anderen Seite wartet ein Schieberegler aus Plastik zum Anpassen der Lautstärke und der Einschub für den Stylus.
Zusätzlich befinden sich an der Front zwei kleine Lautsprecher unter der Abdeckung, die interessante Möglichkeiten beim Audiodesign bieten. Schon beim Gedüdel im Hauptmenü erkennt man das aufeinander abgestimmte Klangbild, bei dem sich die Töne aus dem Fernseher und GamePad gegenseitig ergänzen. In ZombiU ertönen dagegen Funksprüche nur aus dem GamePad, während in Sonic & All-Stars Racing das Klangfeld durch zusätzliche Motorengeräusche erweitert wird.
Ready to Rumble?
Der Vibrationseffekt ist ähnlich schwach wie bei der Wii-Fernbedienung. Selbst manche Mobiltelefone haben diesbezüglich mehr Pepp.
Mit der Wii hat Nintendo die Bewegungssteuerung salonfähig gemacht. So überrascht es kaum, dass auch im Inneren des GamePads Beschleunigungs, Gyroskop- und Magnetsensoren das Zappeln des Benutzers registrieren und überraschend akkurat umsetzen. Kleine Vibrationsmotoren sind ebenfalls vorhanden, um die Immersion weiter zu steigern. Allerdings fällt der Effekt verglichen mit einem 360- oder PS3-Controller ähnlich enttäuschend aus wie bei der Wii-Fernbedienung, da die Motoren zu schwach sind, um differenzierte und kraftvolle Vibrationen zu realisieren.
Ein großes Fragezeichen schwebt noch hinter der Buchse an der Unterseite des GamePads, die auch von Nintendo in Präsentationen nie erwähnt wird. Hier könnte es in Zukunft noch Erweiterungen geben - in welcher Form auch immer. Kommt vielleicht doch noch der Pulsmesser? Die beiden Kontakte neben dem besagten Anschluss stehen dagegen höchstwahrscheinlich im Zusammenhang mit der Aufladefunktion über die mitgelieferte Ladestation. Ansonsten fällt noch auf, dass sich auf der Rückseite ein Standard-Schraubgewinde befindet, das auf beiden Seiten von jeweils einer Einbuchtung umgeben wird. Man kann also davon ausgehen, dass Nintendo bald eine Art Ständer für den Controller veröffentlichen wird, der sich vornehmlich für Anwendungen wie Wii Fit eignen dürfte.
Ebenfalls auf der Rückseite befindet sich unterhalb der Abdeckung für den Lithium-Ionen-Akku der Sync-Knopf. Clever: Dieser ist tiefer eingelassen, so dass man ihn nicht im Eifer des Gefechts aus Versehen drückt. Entsprechend benötigt man den Stylus oder einen anderen spitzen Gegenstand, um ihn zu drücken.