Test: Phantasy Star Zero (Rollenspiel)

von Jens Bischoff



Phantasy Star Zero
Entwickler:
Publisher: Sega
Release:
12.02.2010
Jetzt kaufen
ab 40,61€
Spielinfo Bilder Videos
Nachdem Sega mit Phantasy Star Portable das Handheld-Debüt seiner geselligen SciFi-Saga ziemlich in den Sand gesetzt hatte, will man mit Phantasy Star Zero auf dem DS wieder zu alter Stärke zurück finden. Zumindest hat man sich kein zweites Mal den Fauxpas erlaubt, auf so grundlegende Dinge wie den Onlinemodus zu verzichten. Und auch sonst wurden einige alte Tugenden reaktiviert. Reicht das, um die Fans zu versöhnen?

Zurück zu den Wurzeln

Im Gegensatz zu Phantasy Star Portable , das spielerisch und inhaltlich auf Phantasy Star Universe basierte, aber an allen Ecken und Enden inhaltlich Federn lassen musste, fußt Phantasy Star Zero auf dem altehrwürdigen Phantasy Star Online . Und dessen Tugenden teils sogar ausgebaut.

Dreamcast-Veteranen werden sich daher schnell heimisch fühlen und sogar ein paar alte Bekannte wieder treffen.

Video: Der deutsche Trailer gibt Einblicke in Story-Präsentation und Spielmechanik.
Vorkenntnisse sind allerdings nicht nötig, denn die Geschichte ist trotz gewisser Parallelen eigenständig konzipiert: Man startet sein Abenteuer in einer unwirtlichen Welt, die vor 200 Jahren Schauplatz einer verheerenden Katastrophe wurde. Warum, weiß keiner so recht, denn Aufzeichnungen über die Ereignisse gibt es nicht. Die wenigen Überlebenden gründeten mit der Zeit neue Städte, die sie mit der Hilfe von Jägergilden gegen schädliche Umwelteinflüsse und bösartige Kreaturen verteidigen. Auch ihr schließt euch zu Spielbeginn einer solchen Gilde an, um in Story-Missionen und optionalen Quests mehr über die Vergangenheit und aktuelle Bedrohungen zu erfahren.

Auftakt und Verlauf des Abenteuers passen sich dabei eurer gewählten Rasse an. Es gibt keinen vorgefertigten Helden wie in Phantasy Star Universe. Ihr entscheidet selbst, ob ihr einen Menschen, einen Androiden oder einen so genannten Newman spielt. Zudem legt ihr fest, ob ihr euch primär als Schütze, Nahkämpfer oder Zauberkundiger verdingen wollt und auch die Wahl des Geschlechts ist euch freigestellt. Insgesamt ergeben sich dadurch 14 Charaktertypen, die ihr darüber hinaus auch optisch euren Vorlieben anpassen könnt. Die Möglichkeiten zur Einflussnahme auf das Erscheinungsbild sind allerdings sehr spärlich und bieten kaum Platz für individuelle Akzente. Selbst das originale Phantasy Star Online bot trotz identischer Rassen und Klassen deutlich mehr Gestaltungsfreiraum.

Serienfans dürfte es auch stören, dass man lediglich drei verschiedene Charaktere speichern kann. Um die drei rassenspezifischen Blickwinkel auf die sogar mit vertonten Anime-Sequenzen garnierte Story zu erleben, ist das natürlich ausreichend, im Hinblick auf die Langzeitmotivation und den Mehrspieler-Modus wären zusätzliche Slots jedoch wünschenswert gewesen. 
Für ein DS-Spiel wirkt die 3D-Grafik sehr detailliert. Die Stadt dient dabei als Ausgangspunkt für Quests und Story-Missionen sowie zum Einkaufen.
Immerhin kann man seine Charaktere für alle Spielmodi nutzen und auf kollektive Lagerräume zurückgreifen; separate Story- und Online-Helden sind nicht nötig. Neben dem vergleichsweise aufwändig gestalteten Story-Modus für Solisten, bietet Phantasy Star Zero geselligen Jägern und Sammlern sowohl ein Koop-Erlebnis via Drahtlos-Link als auch WiFi. Bis zu vier Gleichgesinnte können sich lokal oder online zusammen tun, um gemeinsam Quests zu bestreiten oder einfach nur durch ein Areal ihrer Wahl zu ziehen. Insgesamt gibt es acht verschiedene Schauplätze - vom nahe gelegenen Canyon, über unwirtliche Sumpf- und Eisregionen bis hin zu antiken Ruinen und einem über 100stöckigen Bonusturm.

Klassisches Jagen & Sammeln

Die Spielabschnitte bestehen serientypisch aus aneinander gereihten Zonen, die zahlreicher, aber auch deutlich kleiner sind als sonst. Ein Blick auf die Übersichtkarte zeigt ein Raster mit lauter Quadraten, die jeweils für einen eigenen Raum stehen und jedes Mal zufällig zusammengewürfelt werden. In der Regel betritt man ein neues Planquadrat, säubert es von Gegnern, schnappt sich die Beute und zieht zu einem angrenzenden Feld weiter. Manchmal gibt es Verzweigungen, Fallen oder Absperrungen, die es mit Schaltern, Waffengewalt oder gesammelten Schlüsselkarten zu überwinden gilt. Manchmal gibt es auch interaktive Umgebungsobjekte wie Druckplatten, Lichtschranken, Selbstschussanlagen oder explosive Kisten. Nichts wirklich Neues oder Spektakuläres, aber doch genug um etwas Abwechslung in die ansonsten eher nüchterne Erkundung der Spielwelt zu bringen.

Im Prinzip geht es sowieso nur darum, meist in Wellen erscheinende und damit für regelmäßige Slowdowns sorgende Widersacher auszuschalten und in Kisten verpackte Schätze abzugreifen. Das Sammeln und Verbessern neuer Waffen und Rüstungen sowie die Entwicklung des eigenen Charakters machen jedenfalls nach wie vor Laune. Auch die individuell mit Gegenständen fütter- und für verheerende Spezialattacken einsetzbaren MAG-Begleiter sind wieder mit von der Partie. Mit etwas Glück trifft man sogar auf seltene Bonusgegner aus früheren Episoden, ansonsten ist die angenehm individuell agierende Gegnerschar trotz teils frappierender Ähnlichkeiten gänzlich neu. Neu ist auch, dass getötete Kreaturen keine Beutestücke mehr hinterlassen, sondern erst wenn alle eliminiert wurden, eine Kiste mit diversen Hinterlassenschaften erscheint, was zumindest den Vorteil hat, dass sich im Mehrspielermodus erst mal alle aufs Kämpfen konzentrieren und niemand vorzeitig zu plündern beginnt, so dass auch Distanzkämpfer öfters was abbekommen. Von Anfang an herum stehende Umgebungskisten gibt es aber nach wie vor.    
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Kommentare

arg0 schrieb am
Also ich habe nun ca 10 Stunden mit dem Spiel hinter mir. Dabei habe ich jetzt nur den Solomodus gespielt.
Ich muss sagen mir ich habe mich sofort wieder wohl gefühlt. Es ist wirklich erstaunlich wie gut man das PSO Feeling auf den DS bekommen hat. Die Steuerung geht meiner Meinung nach sehr gut von der Hand und erinnert auch an die Dreamcast Steuerung. Das man nur sechs Tasten belegen kann finde ich aber auch seltsam. Sicher war das schon zu DC Zeiten so aber da die X Taste hier nicht genutzt wird hätte man die ruhig noch belegbar machen können. Aber als CAST stört mich das weniger.
Die Begleiter sind wie im Test schon geschrieben wirklich mit der Zeit nutzlos aber da jeder eine eigene Geschichte hat und viel gesprochen wird habe ich die süße Sarsia schon längst ins Herz geschlossen und verzeihe ihr auch wenn sie mich mal nicht heilt oder sich im Nahkampf mit den Monstern anlegt.
Das man nur drei Charaktere anlegen kann finde ich eigentlich schon einen Fortschritt denn auf dem Dreamcast konnte man nur einen anlegen^^
Im Grunde brauch ich auch nicht mehr, das Twinken in den gängigen MMOs nervt mich sowieso.
Die Grafik finde ich für DS Verhältnisse wirklich sehr schön und wirkt fast wie die DC Grafik (ok nicht ganz^^).
Wie gesagt habe ich den online Modus nicht getestet und kann nicht sagen ob und wie viele Leute dort noch spielen (vielleicht werde ich die Tage mal schauen) aber alles in allem kann ich dieses Spiel jeden ans Herz legen der PSO gemocht hat. Allein der Erinnerungen wegen.
Meine persönliche Wertung ist daher 80%
Xivoo schrieb am
Kann man prinzipiell so stehen lassen. Ich hab schon seit letztem Jahr die Importversion aus USA und leider leider lässt es sich einfach nicht so gut steuern wie damals auf Dreamcast oder GameCube (PSU hab ich nie gespielt). Es macht immer noch Spass, Monster zu töten, Gegenstände zu sammeln und das Mag zu füttern :wink:
Aber die Steuerung ist ein grosses Problem, auch wenn ich dem Titel eher 70-75 gegeben hätte.
crewmate schrieb am
Xenokun hat geschrieben:
Zurück zu den Wurzeln
Ich würde PSO nicht als back-to-the-roots bezeichen.
Sondern das gut alte Phantasy Star.
Ich habe mich für 1 Sekunde gefreut als ich das gelesen hatte, aber nein ... immernoch PSO Style ... schade.
(z.b. wie http://www.rpgamer.com/games/ps/ps4/ps4.html)
Phantasy Star 4 war noch so richtig epic! :D
Jep, wird höchste Zeit das jemand SquareEnix den Platzverweis erteilt.
Phantasy Star war immer richtig progressiv.
Schon 8bit auf dem Master System war Yu Suzuki (auch Sonic-Erfinder) seiner Zeit um Dekaden vorraus.
Zanji schrieb am
:) jo hab das spiel selber und kann den negativ punkten schon zustimmen.
Gerade im Endkampf sind die KI Kollegen eigentlich total nutzlos (außer das sie einen hin und wieder mal wiederbeleben) aber da man ihnen keine neuen Waffen geben kann oder das sie keine LVL ups kriegen macht sie nach ner zeit schon ziemlich nutzlos irgendwie.
Allerdings sind die KI mitstreiter schon sehr interessante Charaktere :) grad Ogi den Cast (Mecha) fand ich urkomisch
die Wertung find ich so in Ordnung. Es ist vielleicht wirklich nicht ein Spiel für jeden und die Kamersteuerung beim Kampf is am anfang wirklich fummelig aber es ist wert mal angestestet zu werden :)
Sheeriz schrieb am
Memfisline hat geschrieben:wobei mir diese Japan-Charakterstyle eh nicht zusagt. Wann kommt wieder ein richtiges RPG wie Terranigma oder Illusion of Time?!
Richtiges RPG?
Diese beiden Spiele haben japanischen Charakterstyle.
Sind ja auch von japanischen Entwicklern (Enix).
Es fällt nur durch die Pixelgrafik nicht direkt auf.
schrieb am