gc-Vorschau: Fire (Adventure)

von Jan Wöbbeking



Fire (Adventure) von Daedalic
Steinzeitlicher Roadtrip
Entwickler:
Publisher: Daedalic
Release:
28.05.2015
28.05.2015
26.03.2015
12.05.2021
kein Termin
Erhältlich: Digital (Steam), Einzelhandel
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ab 0,85€
Spielinfo Bilder Videos


Ohne Worte

Manchmal ist es gar nicht so einfach, das Feuer einer Beziehung neu zu entfachen: Steinzeitmensch Ungh aus Daedalics Adventure Fire lernt diese Lektion auf die harte Tour. Nachdem er das wohlig wärmende Feuer seines Dorfes hat erlöschen lassen, sind der Häuptling und seine Nachbarn natürlich reichlich sauer auf ihn. Also begibt er sich auf ein Abenteuer, um neues Feuer zu finden und die Gunst seiner Steinzeitmitmenschen wieder zu erlangen. Der in Köln anspielbare Titel soll im vierten Quartal 2014 für PC und Mac erscheinen – auch eine iOS-Umsetzung ist für die Zukunft angedacht. Ähnlich wie in Amanitas Machinarium kommt das Spiel ohne Worte aus. Stattdessen verständigen die Figuren sich mit Händen, Füßen sowie Grunzlauten. Man entdeckt die Umgebung intuitiv durch Experimente. Ein Klick oder ein Wisch auf eines der Objekte erwirkt eine mimische Reaktion Unghs oder seiner Umgebung – mit ein wenig Logik soll der Spieler dann auf die Lösung des Rätsels kommen.

Wo ein Mammut ist, ist auch ein Weg!
In der prähistorischen Bathöhle ist Rhythmusgefühl gefragt.
Eine wichtige Rolle spielt der Wechsel zwischen Tag und Nacht, welcher mit einem Klick auf Sonne oder Mond herbeigeführt wird. Nachtaktive Monster z.B. erwachen natürlich erst bei Dunkelheit. Auch das Wetter ändert sich durch den Wechsel: An einer Stelle des Spiels muss Ungh es regnen lassen. Tagsüber trifft er zwar auf den Medizinmann, sein Regentanz zeigt zunächst aber keinerlei Wirkung, da der Himmel komplett klar ist. In der Nacht dagegen ziehen ein paar Wolken auf. Also weckt Ungh den Medizinmann mit einem Gongschlag, um sein wildes Tanzritual zu starten. Leider wird der Urzeit-Doktor auf der Stelle vom Blitz getroffen und verwandelt sich in ein Häufchen Asche. Doch Ungh schnappt sich seinen Stab, führt mit einem eigenen Tanz persönlich einen Schauer herbei und besitzt danach die Fähigkeit, es überall regnen zu lassen. Auch die Veränderung von Sternkonstellationen soll im Spiel eine wichtige Rolle spielen.



Ein gutgelaunter Tolpatsch und jede Menge Urzeit-Viecher

Uuuhhh!
In Unghs wallendem Haarschöpf lebt ein geheimnisvolles Wesen, von dem man zunächst aber nur die Augen zu sehen bekommt.
Das Abenteuer führt an Schauplätze wie den Dschungel, die Steppe und das Innere eines Vulkans. Die Comic-Kulissen sind natürlich weit vom Detailüberfluss eines Whispered World entfernt, doch Unghs Tänze und seine ständigen Slapstick-Einlagen sehen bereits richtig putzig und albern aus. Besonders gut gefallen hat mir sein Posing-Move, mit dem er stolz die wohlproportionierte Wampe präsentiert. Einen ersten Eindruck davon gibt übrigens der Teaser am Anfang des Artikels. Auch die grinsenden Urzeit-Viecher und die gutgelaunte Bongo-Musik von Tilo Alpermann mit Glockenspiel- und Country-Einschlag passen bestens. Dank einer neuen Animations-Engine können sich die Grafiker im verhältnismäßig kleinen Team übrigens das Erstellen vieler Animationsphasen sparen. Wenn die Gliedmaßen erst einmal gezeichnet sind, werden in die richtige Position bewegt und der Rest des Körpers pendelt anatomisch korrekt durch die Physik-Engine mit.

Ähnlich wie Gobliiins wird die Welt ohne Text oder Dialoge erforscht - was natürlich auch die Lokalisation für andere Märkte ungeheim erleichtert.
Ähnlich wie Gobliiins wird die Welt ohne Text oder Dialoge erforscht - was natürlich auch die Lokalisation für andere Märkte erleichtert.
Geleitet wird das Team von Sebastian Schmidt, der sich schon bei Daedalic-Titeln wie The Whispered World, Harveys Neue Augen und der Deponia-Reihe um das Rätsel-Design gekümmert hat. Auf ein Hilfesystem verzichtet er bewusst, es könnte also etwas kniffliger werden. Das textlose Prinzip brigt natürlich die Gefahr, sich als Spieler inmitten der Mechaniken um Tageszeitwechsel, Sternbilder & Co. zu verzetteln. Da das Spiel mit seinen 10 überschaubaren Levels eher kurz ausfallen soll, bin ich aber zuversichtlich, dass die Rätsel ähnlich viel Feintuning verpasst bekommen wie bei Harvey & Co. Nach der Präsentation hätte ich am liebsten sofort selbst losgelegt: Ich mag es einfach, wie im guten alten Gobliiins eine fremdartige Welt zu erforschen und ihre Mechanismen zu enträtseln; und zumindest auf den ersten Blick verströmt Fire ähnlich viel gute Laune wie der Klassiker.

Einschätzung: gut
 


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