Test: Call of Cthulhu: Dark Corners of the Earth (Action-Adventure)

von Jens Bischoff



Release:
20.03.2006
kein Termin
28.10.2005
Spielinfo Bilder Videos
Dramatischer Einbruch

Spannungsbogen und Atmosphäre leiden von da an erheblich unter dem zuvor schon teils haarsträubenden Verhalten eurer einstigen Jäger. Da stehen die unterbelichteten Dörfler z.B. direkt vor euch und schießen bzw. prügeln minutenlang ins Leere oder machen sich wieder auf ihre gescripteten Routen, obwohl ihr ihnen fortlaufend ins Kreuz ballert.
Spannender Auftakt: Die militanten Sektenanhänger scheinen euch bereits erwartet zu haben.
 Andere lässt es wiederum völlig kalt, wenn ihr direkt neben ihnen herum stehende Kameraden lautstark zur Strecke bringt. Besonders skurril wird das Ganze, wenn sie dann noch mit dem Kommentar "Ich habe nichts gesehen" von dannen ziehen oder "Da ist er!" schreien, direkt auf euch zu stürmen, dann aber an euch vorbeilaufen und in einem entlegenen Korridor verschwinden, während die Nachhut an irgendwelchen Mauervorsprüngen verhängt oder wie eine Herde aufgescheuchter Hühner hin und her zappelt, während ihr sie einen nach dem anderen per Gnadenschuss von ihrer geistigen Umnachtung erlöst...

Doch auch wenn die Gegner ihren IQ an ihren Fingern bzw. Flossen abzählen können und nur selten Munitionsmangel herrscht, solltet ihr die Ein-Held-gegen-tausend-Idioten-Situation nicht allzu sehr auf die leichte Schulter nehmen. Denn angesichts des ungewöhnlich authentischen Verletzungssystems kann ein einziger Gegentreffer bereits schwere Folgen haben. Ein Beinschuss lässt euch beispielsweise humpeln und eine Kopfverletzung die Umgebung nur noch eingeschränkt wahrnehmen, während eine Wunde am Arm eine zittrige Hand beim Zielen nach sich zieht.
Die Rätsel beschränken sich meist auf das Betätigen von Schaltern und Knacken von Schlössern.
Zudem zehrt jede blutende Wunde an eurer Lebensenergie und muss individuell verarztet werden. Das heißt starke Blutungen müssen genäht, leichte verbunden und Brüche sogar geschient werden. Allerdings ist die Art der Verletzung nicht immer nachvollziehbar. So könnt ihr selbst hinter Kisten kauernd Schusswunden am Fuß erleiden oder euch im Eilschritt über giftige Käfer eine Kopfverletzung zuziehen...

Zwischen Panik und Wahnsinn

In brenzligen Situationen ist jedoch kaum Zeit für irgendwelche Doktorspiele. Mit einem morphiumhaltigen Schmerzblocker könnt ihr verletzungsbedingte Einschränkungen allerdings vorübergehend ausschalten und euch trotz schwerer Wunden in Sicherheit bringen. Zu häufiger Drogeneinsatz kann aber auch im Spiel böse Folgen haben. Neben der physischen Verfassung müsst ihr nämlich auch Jacks Geisteszustand im Auge behalten, denn wenn ihr zu viele Schockmomente ohne Ruhepause durchlebt, setzen Schwindel, Halluzinationen und Paranoia ein, die sogar bis hin zum Selbstmord führen können, wenn ihr gerade eine Waffe in der Hand haltet.
Es geht los: Als die Dörfler sich Zugang zu eurem Zimmer verschaffen, beginnt eine wahre Treibjagd.
 Allerdings verwundert es etwas, dass ein Ex-Cop schon beim Anblick von Blutflecken Panikattacken erleidet...

Hinzu kommt, dass Jacks Stimme trotz aller Panikmomente Clint Eastwood-like nahezu durchwegs nüchtern und cool bleibt, was eine regelrechte Kluft zwischen Gesehenem und Gehörtem aufreißt. Ansonsten ist die englische Sprachausgabe abgesehen von ihrer alles andere als lippensynchronen Einbindung aber erstklassig und auch die übrige Soundkulisse legt sich stimmig und in Dolby Digital über das mysteriöse Fischerdorf und seine Umgebung. Lediglich bei der deutschen Übersetzung wurde teils etwas geschlampt, was sich aber glücklicherweise fast ausschließlich in gelegentlich fehlenden Untertiteln oder nicht vollständig übersetzten Texthinweisen manifestiert. Und zu lesen gibt es gerade zu Beginn des Spiels eine Menge. Da müssen Zeitungsartikel durchforstet, Tagebucheinträge analysiert oder Notizen enträtselt werden. Eine Last ist das aber nur selten, da man gerne alles über die Geschehnisse in und um Innsmouth erfahren will.       

Kommentare

johndoe-freename-89041 schrieb am
hi weiss gar nicht was ihr habt also ich finde dark corners of the earth kommt hammer geil rüber!(besonders im dunkeln alein mit kopfhörern)...(aber auch nur wenn man danach keinen schritt mehr aleine in die nacht machen muss!!!)
klar vor 3 jahren wäre zumindest die grafik besser rüber gekommen aber mal ehrlich wie hätte man sonnst die 1920er besser rüberbringen können!?
und warum sagt ihr so was wie zu wenig spannung und shock effekte?ich habs alein und mit freunden gezockt und es war immer spannend und shockend die flucht aus dem hotel is gut gelungen nach vorbildern wie das buch/hörbuch schatten über inssmouth oder der horrorfilm DAGON!(die scene hab ich aus dem film auch schon selber beim richtigen Cthulhu Pen&Paper rollenspiel gebracht kommt nur gut!) bin jetzt fast druch und mal wieder auf der flucht vor massig menschen mit dem inssmouth makel!(wieder mal ohne waffen)
ist nur ammok das game! bin schon gespannt auf Call of Cthulhu Destenys end! hoffe nur das es rauskommt!
(wenn du das geistige ende von jack beschleunigen willst gib ihm 5-6 morphium nacheinander kannst auch verschiedene waffen ausprobiern!!! =0) speicher aber vorher am besten ab!)
mfg TsT
listrahtes schrieb am
Macht euch keinen Kopf wegen des schlechten Tests. Ich lese 4players wirklich sehr gerne, aber man sollte die Tests mit mindestens 1-2 anderen Tests gegenlesen da 4p schon regelmäßig ordentlich danebenhaut und den eigentlichen Spielspaß zu gering bewertet.
Genau das will ich auch: Tester die zu ihrer Einschätzung stehen, aber wie gesagt sollte man sich noch andere Tests durchlesen.
Ich werde jetzt hier keine Konkurrenzwerbung machen, aber wer sucht, findet sicher auch noch einige andere gute deutsche Seiten die das Spiel unter einem anderen Blickwinkel sehen.
johndoe-freename-63045 schrieb am
danke IronsteffL :)
nach dem test von 4players wollt ich die hoffnung um das spiel eigentlich aufgeben, aber so wie du es beschrieben hast, scheint es doch genau meinen geschmack zu treffen - jez geb ich dem spiel doch eine chance :)
johndoe-freename-64591 schrieb am
Klasse Test. Ich stimme im Grunde jedem Punkt zu.
Ich habe mich sehr auf das Spiel gefreut, dessen Entwicklungszeit ja schon fast Duke Nukem Forever Dimensionen erreicht hat. Da das ganze von der Atmosphäre her teils klasse (wenn auch nicht wirklich beängstigend wie ein Silent Hill etc.) ist, find ich das frustrierende Gameplay um so ärgerlicher. Pfui!
Im Horrorbereich kommt aber einfach sowieso immer noch keiner an die Genialität der japanischer Entwickler heran.
IronsteffL schrieb am
Wenn du dich SO drauf gefreut hast, lass dich nicht abschrecken. Ich hab einige Bücher von Lovecraft angelesen und dachte mir \\\"Hey! Das Spiel interessiert mich jetzt wirklich!\\\" - Und ich würde es, von der Spannung gesehen, auf eine Stufe mit Fahrenheit stellen. Die Flucht aus Innsmouth, viel mehr aus dem Hotel, ist vielleicht das schockierendste und furchtbarste, was ich jemals gespielt habe.
Kann aber auch dran liegen, dass ich das Spiel mit meinem besten Kumpel und seiner Freundin spiele und die sich immer so geil erschrecken, wenn was schlimmes passiert ;)
Träges Gameplay:
Stimmt, finde ich auch! Allerdings nicht so träge wie bei King Kong (als Jack Driscoll, meine ich).
Lange Ladezeiten:
WENN er mal läd, dann ja! Ich hatte kurz zuvor Half Life 2 gespielt und war richtig erfreut darüber, wie wenig bei Cthulhu eigentlich zwischendrin geladen wird! Außerdem gibts immer interessante Texte in den Ladezeiten zu lesen, die sich, bisher zumindest, nicht wiederholen.
Eintönige Rätselkost:
Die Rätsel sind auch nicht mein Ding. Vollste Zustimmung, von allem an manchen Safes, besonders an dem unter der Kirche, bin ich wirklich verweifelt.
Gegner-KI:
Mies. Bin ich stellenweise vor lauter Angst und Panik aber sehr froh drum. Lockert das Spiel auf, wenn man 2 nebeneinanderstehe Gegner sieht, einen mit ner riesen Schrotflinte umnietet und der andere nur meint \\\"I heard something!\\\"
Lineares Leveldesign:
Stimme ich auch voll zu.
Dunkle Grafik:
Ooooh ja! Vor dem Spielen unbedingt ingame Gamma auf mindestens 10 stellen, sonst wird das nix. Und selbst dann bitte nur im Dunklen spielen.
Hakelige Kollisionsabfrage:
Ja, stimmt auch... Fiel bei mir aber nicht sonderlich ins Gewicht, bin bisher noch nie von irgendwo runtergestürzt.
Lokalisierung:
Wieso durchwachsen? Deutsche Synchro wäre mir lieber gewesen, aber die Texte finde ich stellenweise grandios übersetzt, manche kommen Lovecraft sehr nahe! Macht Spaß, die zahlreichen Tagebücher zu lesen, wenn einen die Materie interessiert. Jack...
schrieb am