Und obwohl das Star Wars-Universum von der typischen Gut-Böse-Grenze gespalten und keine Fraktionen und Gilden à la
Elder Scrolls 3: Morrowind bietet, bestechen die meisten Quests durch Einfallsreichtum und raffinierte Winkelzüge, die die Entscheidungen erschweren. Außerdem kann man sich auch gut in der Grauzone zwischen heller und dunkler Macht bewegen - man muss nicht entweder Heiliger oder Bösewicht sein. Diese Nuancen hätte man sich auch bei den Gesichtern der Gesprächspartner gewünscht, die sich einfach zu schnell wiederholen.
Abseits von Rettungsmissionen, Hol-und-Bringdiensten sowie Infiltrationen gilt es z.B. heikle Familienfehden zu schlichten, der dunklen Seite Verfallene zu überzeugen oder in bester Krimi-Manier einen Mordfall zu lösen - inklusive Zeugenaussagen, Indiziensammlung und Archivrecherche. Und wenn ein Droide vor den penetranten Einölungsorgien seiner menschlichen Herrin Reißaus nimmt, und euch aus lauter Verzweiflung bittet, ihn endlich zu zerstören, gerät auch das Zwerchfell in Wallung.
Hinzu kommen drei Minispiele, die mit einem rasanten Wettrennen, kleinen Weltraumgefechten zwischen den Planetenreisen und einer süchtig machenden Black Jack-Variante für kurzweilige Unterhaltung sorgen. Letzteres ist nicht nur spannend, sondern bringt auch ein paar Credits in die Kasse.
Schade für alle Gauner ist nur, dass man alle Kisten bedenkenlos plündern kann - selbst, wenn der Besitzer direkt daneben steht; Konsequenzen sind Fehlanzeige. Und ähnlich wie bei
Neverwinter Nights werden kampflustige Naturen viel mehr Erfahrungspunkte sammeln als redefreudige und schleichende Gesellen.
Das nagt zwar ein wenig an der Atmosphäre, aber wird durch die vielen Terminals wieder ausgeglichen. Hier könnt ihr euch als Hacker betätigen und durch den geschickten Einsatz von Kameras und Stromausfall schon im Vorfeld Wachen ausschalten oder Türen öffnen. Wer genug Computersonden und -kenntnisse hat, kann sich so jede Menge Ärger ersparen.
Die Party lebt
Auf eurem Weg werdet ihr ständig von euren Gefährten beeinflusst, denn sie kommentieren eure Aktionen, provozieren euch, streiten sich untereinander oder machen einfach dumme Witze - und das nicht nur inklusive passender Mimik und Gestik, sondern komplett auf Deutsch.
Die schauspielerisch überzeugenden Sprecher haben jedem noch so kleinen Nebensatz und NPC akustisches Leben eingehaucht; sogar Aliensprachen erschallen im unverständlichen, aber dafür um so stimmungsvolleren Original. Wenn man die optionalen Texte ganz weglässt, kann man die filmreifen Gespräche am besten genießen. Auch die eigens komponierten Melodien gehören durch die Bank in die Kategorie filmreif.
Je nach Party-Konstellation geht es unterschiedlich zur Sache: Während sich Gaunerin Mission z.B. mit dem Wookie blendend versteht, geht sie der Jedi Bastila dermaßen auf die Nerven, dass sich die junge Jedi sogar zu einem Machtmissbrauch hinreißen lässt und die Quasselstrippe zu Boden wirft. Die Party-Interaktion ist einfach köstlich und trägt unheimlich zum Mittendringefühl bei.