Test: Die Geistervilla (Action-Adventure)

von Jens Bischoff



Die Geistervilla
Publisher: Take 2 Interactive
Release:
kein Termin
26.03.2004
26.03.2004
Spielinfo Bilder  
Survival-Horror für Sechsjährige - geht das überhaupt? In Disneys Geistervilla bzw. Haunted Mansion schon, allerdings ohne Splattereffekte à la Evil Dead oder Psychoterror à la Silent Hill. Dezente Schockeffekte, Nervenkitzel light oder familiengerechte Panikmache haben aber auch die Disney-Untoten drauf, was sie nicht nur in den Freizeitparks, sondern seit kurzem auch im gleichnamigen Videospiel unter Beweis stellen wollen. Wie hoch der Gruselfaktor dabei wirklich ist, klärt der Test.

Gespenstische Jobsuche

Mit dem gleichnamigen Kinoflop mit Eddie Murphy hat die Konsolen-Geistervilla zum Glück nicht viel zu tun. Zwar basieren beide auf Disneys legendärer Freizeitpark-Attraktion, die Handlung ist jedoch eine völlig andere. So übernehmt ihr in der Videospielumsetzung die Rolle des stummen Schriftstellers Zeke Holloway, den es anno 1879 auf der Suche nach einem Nebenjob bis in die Sümpfe Louisianas verschlägt, wo er in einer alten Villa unfreiwillig als Geisterjäger verpflichtet wird. Allerdings soll er die ätherischen Gesellen nicht zur Strecke bringen, sondern ihre geknechteten Seelen aus den Fängen des finsteren Atticus Thorn befreien, der das Anwesen für seine okkulten Zwecke unter Beschlag genommen hat.

Es werde Licht: Nur mit einer Laterne bewaffnet soll Zeke dem bösen Spuk in der Villa ein Ende setzen (Xbox).

Ich geh‘ mit meiner Laterne...

Dazu vermachen euch die guten Hausgeister unter Führung der in einer Kristallkugel gefangenen Hausbesitzerin Madame Leota eine heilige Laterne, mit der ihr die Seelen sammeln und euch zugleich gegen böse Geister und Thorns Schergen zur Wehr setzen könnt. Ganz so einfach ist das Seelensammeln jedoch nicht, denn fangen lassen sich die kleinen Spukteufel erst, wenn ihr die Räumlichkeiten der Villa ausreichend mit Licht geflutet und die Schlupflöcher der lichtscheuen Poltergeiste ausfindig gemacht habt. Leider ist das Anwesen mit gerade einmal zwei Dutzend Zimmern nicht gerade riesig und die insgesamt 999 Seelen sind schon nach wenigen Stunden aus Thorns Klauen befreit.

Winzling auf der Flucht: Auf dem Billardtisch wird Zeke plötzlich zur Zielfigur der Geisterspieler (Xbox).

Kurz, aber preiswert

Zwar wiegt die extrem kurze Spielzeit durch den geringen Preis des Spiels nicht ganz so schwer, aber Punktabzug gibt es dafür trotzdem - vor allem, da der Wiederspielwert trotz dreier Schwierigkeitsgrade und freispielbarer Cheats relativ gering ist. Im ersten Durchgang wird man allerdings von Anfang bis Ende gut unterhalten. Zwar nutzt sich das Grundprinzip -Raum betreten, Lichtschalter suchen, erreichen und aktivieren, Geister suchen und fangen, Raum verlassen- auf Dauer etwas ab, aber da jeder Raum ein völlig eigenständiges Rätsel- und Geschicklichkeitsuniversum darstellt, ist das nicht weiter tragisch.

Gefährliches Gebläse: Dieser Beethoven-Verschnitt macht mit seiner Orgel ganz schön Wind (PS2).

Abwechslungsreiches Rätselraten

Zwischen dem Lichtschalter und euch liegen nämlich meist sehr abwechslungsreiche und teils auch recht knifflige Aufgabenstellungen. So müsst ihr etwa in Schrumpfform auf einem Billardtisch den heranrollenden Kugeln entkommen, auf einem Schachbrett den Blicken der Figuren ausweichen oder auf einer Murmel einen Bauklotzparcours meistern. Des Weiteren mimt ihr den Kerzenfänger von Hameln, verschwindet in dreidimensionalen Ölgemälden oder lasst euch von klebrigen Spinnenfäden durch einen windigen Ballsaal zerren. Der Ideenreichtum der Entwickler verdient jedenfalls Lob und richtet sich von der Schwierigkeit her nicht nur an Kinder.

Gruselstandard: Natürlich gibt es auf dem verlassenen Anwesen auch eine Familiengruft (PS2).

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