Test: Castlevania: Dawn of Sorrow (Action-Adventure)

von Jörg Luibl



Castlevania: Dawn of Sorrow
Entwickler:
Publisher: Konami
Release:
21.09.2005
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ab 69,95€
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Mit einem Schnitt von über 90 Prozent räumt Castlevania DS gerade international Traumwertungen ab. Das Vampir-Abenteuer aus dem Hause Konami beherrscht neben Nintendogs sowie Advance Wars auch die Verkaufscharts. Was ist dran an der Euphorie? Haben die Japaner mit Dawn of Sorrow tatsächlich einen der besten Ableger der Serie entwickelt? Wir haben mit Reißzahn, Schwert und Magie nach Antworten gesucht.

Couch der Vampire

Ich treibe mich jetzt schon seit Tagen in den von Hexen, Skeletten und Monstern verseuchten Fluren von Castlevania herum. Irgendein fanatischer Kult versucht dort das ultimative Böse zu beschwören. Warum? Machtfantasien, Weltherrschaftsgelüste - das Übliche eben. Ich stecke in der Haut von Soma Cruz, Draculas jungdynamischer Wiedergeburt. Während meine Freundin Mina liebevoll um mich bangt und japanische Agenten misstrauisch meine reinkarnierte Vampirseele beobachten, schickt mir eine irre Kultistendiva ihre Schergen auf den Hals. Klingt kitschig? Ist es auch. Und der gewöhnungsbedürftige Anime-Stil der Porträts unterstreicht das zunächst. Gruselig sieht anders aus...

Obwohl die Anime-Porträts wenig Gruselflair verströmen, punkten Kreaturen- und Leveldesign mit düsterem Stil.
Die Story punktet zwar mit Beziehungstratsch, knackigen Dialogen und dem moralisch bedrohten Helden, hat aber insgesamt wenig Biss und natürlich keine Sprachausgabe. Sie richtet sich an abgehärtete Fans der Serie, die endlich erfahren wollen, was im Jahr 2035, also kurze Zeit nach den Ereignissen von Aria of Sorrow (GBA), passiert. Gruselfeinschmecker ohne Hintergrundwissen bekommen eher ein durchwachsenes Menü, das man erst mit vielen Notizen der Bibliothek nachsalzen darf. Man erlebt vor allem zu Beginn trotz des wuchtigen Intros  eher Soap als Drama, die zwar unterhält, aber nicht so fesselt wie z.B. die epische Odyssee des Raziel in Soul Reaver 2 . Kurzum: In der ersten Stunde habe ich Castlevania noch skeptisch, mit gerunzelter Stirn gespielt...

...in der zweiten Stunde glätteten sich die Falten, denn dermaßen lupenreine Plattform-Action gab's bisher nicht auf dem DS. In der dritten kam ich dann nicht mehr weg von der Couch. Als ich dann mit Doppelsprung, Dämonenfreund und Axt auf die Jagd ging und die Story sogar einigermaßen Fahrt aufnahm, hab ich die Couch gar nicht mehr gespürt. Mittlerweile schlitze ich mich seit knapp einem Dutzend Stunden durch Zombiehorden, sammle Waffen, magische Siegel und Seelen. Die verhexte Burg lockt mit einem imposanten Gruselareal über 40 Etagen, lässt mich dank einem Dutzend Teleportern schnell von einem dunklen Kartenfleck zum nächsten huschen - wunderbar!

1988 lässt grüßen

Trotzdem komisch: All das hab ich doch schon 1986 gemacht. So wie viele andere auf dem C64, dem Amiga oder NES. Zweidimensional. Seitwärts scrollend. Wie kann es sein, dass ein mittlerweile 20 Jahre altes Spielprinzip heute noch so fesselt? Schon damals ging es im ersten Castlevania um das Stöbern, Kämpfen und Aufrüsten in einer verfluchten Burg. Schon damals ging es um das Erklimmen von Simsen, Ebenen und Etagen in einer verwunschenen Kulisse. Aber damals war die Story nicht bloß dramaturgisch schwach, sondern fürchterlich schlecht, das Gameplay fürchterlich redundant, die Level fürchterlich eintönig. Nur hat man das anno dazumal in Kauf genommen.

Heute veredelt der DS diese alte Erfahrung, denn die Kulissen sind wunderbar gezeichnet, die Figuren im Gegensatz zu den Porträts gotisch düster, die Orgelmelodien lieblicher, die Abschnitte einzigartiger, die Herausforderungen trotz des Metzelstakkatos taktischer, die Bossmonster imposanter. Vielleicht liegt es auch am Teufel, der hier in jedem Detail zu stecken scheint? Das muss es sein, denn unter der bekannten Oberfläche lodert ein Vulkan an altbewährten und neuen Stärken, darunter vor allem die herrliche Balance zwischen Erkundung und Kampf sowie das fantastische Leveldesign. Dieses Castlevania schlägt in Sachen Spielintelligenz, Waffenvielfalt und Gegneraufkommen jeden Vorgänger. Was früher für Wiederholungsfrust sorgte, ist heute einfach nur erfrischend abwechslungsreich.

Paradies für Sammler

Es gibt weit über 100 Monstertypen, die alle nicht nur andere Schwächen und Angriffsarten besitzen, sondern auch unterschiedliche Waffen und Rüstungen hinterlassen. Die habt ihr bitter nötig, denn ihr könnt bei eurer Helferin Yoko aus einfachen Waffen ganz neue sschmieden, wenn ihr sie mit bestimmten Monsterseelen kombiniert: So wird aus einer herkömmlichen Axt plötzlich eine mächtige Streitaxt oder aus einem schnöden Kurz- ein verzaubertes Breitschwert. Die Möglichkeiten der Kombination sind dank des riesigen Sammelsuriums an Hieb-, Stich- und Wurfwaffen enorm. Hinzu
Dein Freund und Schlächter: Der schwebende Ritter begleitet euch mit mächtigen Hieben.
kommen Pistolen, die in der edlen Variante natürlich Silbermunition verschießen. Wer die Waffen nicht findet oder erstellen kann, darf sie auch beim Händler kaufen. Im Laufe des Spiels könnt ihr euer Konto über Schatzfunde und Verkäufe aufstocken. Natürlich habt ihr nie genug Zaster und schaut mit großen Augen auf die 50.000 Goldstücke teure Silberbüchse, während ihr gerade mal ein paar Tausender in der Tasche habt...

Die Designer haben trotz der zweidimensionalen Beschränkung in Sachen Animationen aus dem Vollen geschöpft: Lampen schwingen, wenn ihr auf sie springt, Tische bewegen sich spukender Weise und der Mond begleitet euch mit seinem fahlen Licht, wenn ihr über die Zinnen jagt. Es gibt Skelette, die ihrem Kopf hinterher jagen, Puppen, die wie Marionetten aufspringen, plötzlich in die Luft rasende Pflanzenköpfe, Bildschirm füllende Drachen, prächtige Walküren, rollende Flammenbälle, Frankensteine, die Blitze zucken lassen. Zu den skurrilsten Waffen gehört ein rollender Vakuumtotenkopf: Er sieht aus wie ein Staubsauger der Hells Angels und entzieht jedem Monster wertvolle Energie, die euch zugeführt wird. In der Bibliothek könnt ihr dann nachschlagen, dass Todespuppen gegen Feuer anfällig sind und dass Baumdämonen die Axt fürchten, dass Golems die Schwertklinge hassen und dass die Bombenrüstung immun gegen Wassermagie ist.
            
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Kommentare

VCS_90 schrieb am
castlevania ist und bleibt einer der besten spiel reihen und super test leute da will man sich direkt nen nds anschaffen :)
johndoe-freename-88000 schrieb am
Hallo leute
Ich habe eine etwas ungewöhnliche frage
ich brauche hilfe bein CASTLEVANIA dawn of sorrow
spiel.zur zeit befinde ich mich in der Dämonen Herberge
Habe den Boss dort besiegt und finde nun keinen weg mehr weiter. Habe ich was vergessen?? und was hat es mit dem Zahlen Puzzle auf sich???
Würde mich auf antwort freuen
Gruss angel_18z84
Behelith schrieb am
@EdenGazier
Aber nicht destotrotz ist für mich Symphony noch der ein bisschen besser.
Ich find den Sound in Symphony of the Night noch ein bissl besser. Wenn du in der jap. Version dich in der Kirche in den Beichtstuhl sitzt. Kommt ein Mönch und segnet dich auf lat.(In der Deutschen-Versionen geschieht das auch aber die Synchro fehlt leider).
Ich glaub Symphony of the Night ist wegen dem besseren Sound und Sprachausgabe noch eine Nuance besser als Dawn of Sorrow. Aber viel fehlt nicht mehr.
johndoe-freename-86094 schrieb am
Ich helfe dir. Ich habe alle Castlevanias gespielt Wirklich alle.
Und dieser ist mit Asbstand einer der besten. Alle sind gut. Ich habe mich auch gefreut das schon wieder einer für den DS und für den PSP angekündigt worden sind.
Aber nicht destotrotz ist für mich Symphony noch der ein bisschen besser. Aber du sollst lieber auf deinen Geschmack hören. Wenn du in der Zwickmühle bist dann nimm einfach beide zu dienen lieblings teilen cu
schrieb am