Test: The Chosen (Rollenspiel)

von Benjamin Schmädig



The Chosen
Entwickler:
Publisher: CDV
Release:
30.11.2007
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ab 9,94€
Spielinfo Bilder Videos
The Chosen versucht eine Gratwanderung: Auf der einen Seite will es die an Fantasy-Szenarien gewohnten Monsterjäger ansprechen, auf der anderen Seite will es sich mit seinem Szenario am Ende des 19. Jahrhunderts von den Lokis und Legends dieser Tage abheben. Ist das Abbild der realen Welt so faszinierend, dass es besonders wirkt? Und viel wichtiger: Ist es auch spielerisch interessanter als es der millionste Mausklick auf das zillionste Monster vermuten lässt?

Miniplot

Weil es sich The Chosen einfach macht, tue ich es ebenso: Marcus Dominus Ingens, Zauberer, Bösewicht, will die Welt erobern. Seine diabolische List: "Benutze magischen Schlüssel mit Tor zur Hölle". Auftritt: Zaubernder Mönch, schießende Jägerin oder Nahkampf-erprobter Krieger. Einer von diesen soll die unheilvolle Verkettung "Tor zur Hölle - Marcus - geschätzte zehntausend Vampire, Dämonen, Werwölfe" in umgekehrter Reihenfolge 
Schön gezeichnete Städte und Wälder: Euer Abenteuer beginnt in Kamenz.
ausradieren. Wer braucht in einem solchen Spiel schon eine einzigartige, gut erzählte Geschichte?

Ich, um ehrlich zu sein. Und auch, wenn mich dieser Makel weniger schmerzt: Mehr als drei Charaktere, auf deren Erschaffung man keinen Einfluss hat, wären ebenfalls schön gewesen. So beginnt The Chosen sehr bieder, und alle, die sich wenigstens den Funken von etwas Besonderem erhofft hatten, bleiben ernüchtert auf der Strecke. Die sperrigen Texte sämtlicher Akteure drücken den ersten Eindruck zusätzlich. Dafür muss man den Machern zugute halten, dass sie sämtliche Dialoge, oder vielmehr: Monologe, von professionellen Sprechern vortragen lassen. Ausuferndes Textstudium fällt somit flach - was wegen der knapp gehaltenen Erzählung nicht wundert.

Heimatnah

An einem Punkt macht sich das Spiel allerdings interessant, denn das Szenario wirkt im Vergleich zum mystischen Fantasy-Allerlei sympathisch. Schließlich seid ihr Ende des 19. Jahrhunderts mitten in Deutschland unterwegs, genauer gesagt in der Gegend des sorbischen Kamenz. Es liegt wohl auch daran, dass ich 50 Kilometer entfernt davon aufgewachsen bin, aber auch so wirkt die Welt greifbarer als frei erfundene Reiche; u.a. deshalb, weil ihr die zahlreichen Gegner nicht nur mit Äxten und Zaubersprüchen beharkt, sondern auch Pistolen und Gewehre einsetzt. Selbst die Kleidung der Helden sowie die einfache Architektur der schrägen steinernen Gemäuer basiert auf zeitgenössischen Vorlagen. Stimmungsvoll sind auch Tag-/Nachtwechsel oder raschelnde und sich bei Berührung bewegende Büsche. Schade nur, dass die Entwickler nicht den Mut haben, ihre Geschichte konsequent in dieses Szenario einzubetten und 
Video: Der Starttrailer stellt die drei Charaktere vor.

stattdessen ein gewöhnliches Fantasy-Abenteuer mit entsprechend gewöhnlichen Monstern erzählen.

Somit macht ihr euch auf, eine Dämonen-Horde nach der nächsten abzuklappern, gebt euren Gegnern per Mausklick Saures und sammelt fleißig Geld, Waffen, Rüstung, Tränke. Gewiefte Widersacher trefft ihr dabei nicht; dass die Kreaturen schon mal vorsichtig zurückweichen ist das höchste der Gefühle. Mitunter verharren sie sogar so lange an einer Stelle, bis ihr ihnen endlich direkt auf den Pelz rückt. Kommt ihr aus der "falschen", vom Programm nicht vorgesehenen Richtung, warten sie nämlich brav auf euer Überschreiten ihrer "Aktivierungslinie". Sinnvoll sind hingegen die in Büschen platzierten Werwölfe: Ihr müsst genau hinsehen, um die Wegelagerer in dem Geäst zu erkennen; bewegt sich die Flora, heißt es wachsam sein. Schützen und Magier mit wachsamem Auge können solche Gegner dafür schon im Vornherein erledigen.

    

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Kommentare

brabe schrieb am
Würde auch gerne wissen wollen, ob es nun besser als Loki ist oder nicht. Sollte man lieber auf Diablo 3 warten? Titan Quest fand ich klasse. Loki war mir für 10h ein Spass. Danach wurde es einfach nicht mehr Spannend. Da installiere ich lieber wieder mal Titan Quest. Das macht auch Heute noch Spaß.
Saveus_Jericho schrieb am
hat sich wer das Spiel gekauft und kann es empfehlen? Sagt mal einer was...
andiG92 schrieb am
omfg des hat in gs 37% bekommen
johndoe470828 schrieb am
Machmal kann ich nur ein wenig schmunzeln wenn solch ein grottenschlechtes Spiel wie Loki hier über 80 bekommt und ein eigentlich gutes Spiel wie The Chosen unter 70.
Will nicht sagen das The Chosen jetzt viel mehr verdient hätte, aber wenn das mit 69 abgestraft wird müsste Loki so bei 50 angesiedelt werden, denn Loki macht nur die ersten paar Stunden spass, danach ödet es einfach nur noch an, immer die selben Level im Baukastenformat ohne Leben.
Aber das ist halt der Fluch wenn man Spiele fast nie durchspielt und verfrüht bewertet, einige entfalten erst nach 10 Stunden ihr potenzial, andere öden erst nach 10 Stunden so richtig an. Aber egal, wird sich ja eh nix ändern, dass es hier aber auch anders geht zeigt ja der Mass Effect Test, dass sind aber auch eher die ausnahmen ;)
Cheers
Reno
gizmotainment schrieb am
also, bin ich der einzige dem das auffält: wieos erscheinen dieses jahr soooo vieel loki, legend, the chosen etc. dinger?!
gabs beim praktiter neben der tiernahrung jetzt nen um 20% reduzierten diablo-klon-game-baukasten?
langsam reichts wirklich.... die jungs und mädels vom sacred 2 team machen doch vor, wie man es richtig macht, zumidnest nachdem was man so liest und mal ganz ehrlich: besser gut klauen als schlecht selbst erfinden!!!!
auf dem screenshot sieht es so aus als sei das inventar 1:1 das aus diablo2 :D
schrieb am