Beide Shooter spielen in komplett anderen Welten - und sowohl Destiny als auch The Division sehen klasse aus! Während Bungie eine fantastische Science-Fiction inszeniert, ahmt Massive die Realität nach. Manhattan lebt vom veränderlichen Wetter: Spürt man beim Betreten der Straße die klirrende Kälte der glasklaren Morgenluft, läuft man wenig später vielleicht durch dichten Nebel und dicken Schneefall. Auf Mars, Venus und Mond erlebt man hingegen fantasievolle Umgebungen: Auf der Venus bestimmen zahlreiche Farben und kantige Felsen das Bild, auf dem Mond führen verwunschene Tunnel tief unter die Oberfläche.
Technisch hat Destiny die Nase vorn: Selbst wenn man die chromatische Aberration abschaltet, immerhin eine ungewöhnliche Möglichkeit auf Konsole, wirkt das Bild in The Division unruhiger als in Destiny. In New York verschmelzen gelgentlich Figuren mit Objekten, manche Texturen tauchen sehr spät auf und detaillierte Ansichten der Gebäude mitunter erst in unmittelbarer Nähe. Beim schnellen Umsehen wird das Bild zudem unscharf. PC-Spieler sind von den meisten der Einschränkungen natürlich nicht betroffen - dafür läuft Destiny auch auf den Konsolen der alten Generation. Schwächen zeigen sowohl Destiny als auch The Division lediglich bei der Interaktion mit der Umgebung, denn obwohl einzelne Objekte zu Bruch gehen, finden beide Shooter in statischen Kulissen statt, in denen nicht einmal kleine Teile der Architektur zerstörbar sind.
Beim Ton tut sich keins der Spiele hervor: Die Waffengeräusche knattern oder zischen auf gutem, aber keinem herausragenden Niveau. Explosionen klingen satt, aber nicht überwältigend. Musikalisch ist Destiny dank einiger ruhiger Stücke zwar prägnanter, verliert sich genau wie The Division aber vor allem während der Action in allzu gewöhnlicher Stimmungsmache.
Spielmechanisch gehört Destiny zum Besten, was Shooter derzeit zu bieten haben! Die Steuerung von Bewegung sowie Fadenkreuz ist direkt und punktgenau, wobei automatisches Anvisieren das Zielen unterstützt – ärgerlich ist, dass man es nicht deaktivieren darf. Wirkungsvolle Nahkampfschläge vervollständigen aber die intensive Action und das Trefferfeedback ist hervorragend: Gegner reagieren vor allem auf kritische Einschläge mit abruptem Zurückweichen, während der Ton die Treffer eindrucksvoll unterstreicht.
In The Division ist genau das eine die größten Schwächen: Die Steuerung kommt zwar fast ohne Zielhilfe aus und ist aufgrund der höheren Bildrate vor allem am PC präzise – man kann zudem verschiedene Einstellungen vornehmen, um die Bewegung an eigene Vorlieben anzupassen. Gegner reagieren aber nur verhalten auf Treffer. Selbst kritische Einschläge registriert man meist nur über das Schrumpfen des Gesundheitsbalkens und im Nahkampf wirkt das behutsame Schubsen der Agenten unbeholfen. Als Shooter hat The Division klar das Nachsehen.
Weder die Menschen in Manhattan noch die Außerirdischen auf dem Mars tun sich mit brillanten Taktiken hervor: Sie suchen Deckung, wechseln die Postion, sind im Wesentlichen aber kaum mehr als bewegliche Zielscheiben. Die Gegner in Destiny gehen geschickter Deckung, in The Division nutzen sie erhöhte Positionen, um sich einen Vorteil zu verschaffen.
Was die Gegner beider Spiele gefährlich macht, sind ihre Widerstandsfähigkeit, spezielle Fähigkeiten bzw. Ausrüstung, verschiedene Taktiken unterschiedlicher Gegnertypen sowie ihre schiere Überzahl. Viele von ihnen wechseln außerdem häufig die Stellung - Positionswechsel sind sowohl in Destiny, vor allem aber in The Division ein wichtiges taktisches Element für Spieler und Gegner.
Was beide Shooter an cleveren Gegnern missen lassen, machen sie durch das Zusammenspiel von vier bzw. drei bis sechs Spielern wett. Sowohl in Destiny als auch in The Division müssen die Kämpfer ihre Fähigkeiten aufeinander abstimmen, um auf wechselnde Situationen zu reagieren und gegen Feinde mit unterschiedlichen Eigenschaften Schaden anzurichten.
In normalen Einsätzen sowie Strikes tut sich Destiny vor allem durch verschieden gepanzerte Außerirdische hervor, die den Einsatz bestimmter Waffentypen erfordern. Eine Besonderheit sind die Raids, in denen Teams kleine Rätsel lösen, um zunächst eine mögliche Taktik gegen große Bosse zu erstellen. Im Kampf sind schließlich genaues Timing und Absprache erforderlich - so entsteht ein hervorragendes Teamplay!
Ähnliches trifft auf The Division zu, wo Positionswechsel und das Nutzen von Höhenvorteilen im Vordergrund stehen. Seine große Stärke spielt der Shooter in der Dark Zone aus: einem Gebiet, in dem man nicht nur vom Spiel gesteuerte Gegner, sondern auch Spieler trifft. Man kann wertvolle Ausrüstung extrahieren und bei jedem Aufeinandertreffen menschlicher Agenten müssen sie entscheiden: kämpfen oder kooperieren? Lose Bündnisse, die jederzeit zerbrechen können, sorgen ähnlich wie in DayZ für ein spannendes Zusammenspiel!
In beiden Shootern findet man an zentralen Sammelpunkten Mitspieler, lädt jederzeit Freunde ein oder tritt deren Partie bei. The Division hat hier die Nase vorn, weil im normalen Spiel nicht nur höchstens drei, sondern bis zu vier Spieler einem Team angehören und sämtliche Einsätze von beliebig vielen Teilnehmern gespielt werden. In Destiny müssen es stets drei für einen Strike sein, während ausschließlich freundschaftlich verbundene Spieler einen Raid starten dürfen.
Sprachchat ermöglicht hier wie da die problemlose Kommunikation. Während man in Destiny einem Clan beitreten darf, fehlt diese Möglichkeit in The Division – allerdings gibt es auch in Destiny keine Möglichkeit, den Onlinestatus anderer Clan-Mitglieder zu sehen. So kommen in beiden Abenteuern außerhalb der Treffpunkte lediglich über die Freundschaftsliste verbundene Spieler zusammen.
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