Update vom 13.11.2014 zum Mehrspieler-Part:
Halo ist natürlich nicht nur für seine Kampagnen, sondern auch für spannende Mehrspielerschlachten inklusive Vehikeln berühmt. Mit Hilfe der Master Chief Collection sollen alte und neue Fans sich auf den Karten aller vier enthaltenen Teile austoben können – inklusive derjenigen aus Halo 1, welche seinerzeit auf der Xbox nur im Splitscreen oder per LAN-Verbindung spielbar waren. Insgesamt befinden sich also über 100 Karten im Paket – ein beinahe unschlagbares Preis/Leistungs-Verhältnis.
Es gibt leider eine großen Haken an der Sache: Bislang leidet der Online-Modus unter massiven technischen Problemen. Zwei Tage nach dem offiziellen Start wurden zwar bereits einige serverseitige Patches installiert, um das Problem in den Griff zu bekommen – trotzdem funktioniert der Löwenanteil der Spiellisten noch nicht. In den offiziellen Waypoint-Foren klagen auch andere Spieler darüber, dass sie in der Spielersuche nicht vermittelt werden, sondern lediglich minutenlang vor einer leeren Liste warten können.
Nach wie vor massive Verbindungsprobleme
Für den Mehrspieler-Part muss ein 15 GB großer Patch heruntergeladen werden. Vermutlich wollte Microsoft verhindern, dass eine zweite Disc nötig wird.
Nach den Patches kommen immerhin in den obersten Listen gelegentlich Matches zustande: Bei „Halo 2: Anniversary (Team)“ handelt es sich um sechs grafisch überarbeitete Jubiläums-Karten, auf denen sich bis zu zehn Spieler im Team-Deathmatch oder anderen Mannschafts-Spieltypen bekriegen. Auch in „Halo 2: Anniversary – Rumble“ (also jeder gegen jeden mit bis zu acht Spielern) und „Halo 2 – Klassisch“ (gemischte Spieltypen) oder Team-Showdown (inklusive Karten aus anderen Halo-Teilen) konnten wir immerhin ab und zu spielen. Manche Runden litten allerdings unter Abstürzen oder Fehlern oder einem Gegenspieler, der wie durch zwei Portale immer wieder aus der Decke in den Boden fiel.
Bislang gar nicht funktioniert haben bei uns die Spiellisten aus Halo 3 und 4, Team-Hardcore, SWAT sowie die launigen Schlachten mit großen Teams. Wenn man bislang mal ein funktionierendes Match zusammenbekommt, muss man sich also mit kleinen Runden begnügen. Schade, denn beim lustigen Gemetzel auf großen Karten entwickelten sich früher die schönsten Momente. Ein weiterer Einschnitt ist, dass auf vielen Playlists die Ranglisten erst nachgereicht werden sollen. Auch die spannenden kooperativen Spartan-Ops-Gefechte gegen anstürmende Gegnermassen sollen erst nachgeliefert werden, und zwar im Dezember. Die Schmiede zum Basteln eigener Levels sowie der Editor zum Schneiden von Filmchen aus Mitschnitten sind dagegen schon jetzt dabei.
Wie doch die Erinnerung täuschen kann
Rot gegen Blau - ein Klassiker, der in der Master Chief Collection noch unter technischen Problemen leidet.
Wenn funktionierende Spiele zustande kamen, sorgten die verbissenen Duelle sofort wieder für das typische motivierende Halo-Gefühl. Am besten in den Rhythmus kommt man in den Spiellisten zu Halo 2 – in den gemischten Spiellisten dagegen ändert sich natürlich immer wieder die Handhabung. Es ist natürlich interessant, nach vielen Jahren zu bemerken, wie viel langsamer und insgesamt anders sich das Handling von Teil 1 anfühlt. Im Gegenzug fühlt man sich aber nie wirklich souverän, wenn die Matches zwischen den Serienteilen wechseln.
Ein wenig entschärfen lässt sich das Problem, indem man die Steuerung global oder für einzelne Spiele anpasst, um nicht all zu sehr umdenken zu müssen. Für den Multiplayer-Part von Teil 1 wurde übrigens offenbar die PC-Fassung als Grundlage genommen. Wer wie in guten alten Zeiten lokale Mehrspieler-Parties in plant, muss ein technisches Hindernis berücksichtigen: Anders als früher muss bei einem LAN-Spiel jeder Teilnehmer bei Xbox Live angemeldet sein. Man benötigt im Raum also einen ins Netz eingewählten Router, mit dem die Xbox-One-Konsolen verbunden sind.
Fazit
Als Bungie Halo aus der Hand gab, war ich noch skeptisch. Doch mittlerweile bin ich heilfroh, dass sich die Marke in den Händen von 343 Industries befindet. Die Entwickler haben nicht nur Halo 2 mit viel Liebe zum Detail grafisch aufgemotzt, sondern liefern mit der Master Chief Collection auch eine vorbildlich strukturierte Spielesammlung ab. Dank frei wählbarer Missionen und zahlreicher Optionen kann jeder nach Lust und Laune in der Seriengeschichte herumstöbern. Beim Anzocken habe ich sofort wieder Blut geleckt. Außerdem haben mir die vier Klassiker erneut klargemacht, was ich bei Destiny so vermisst habe: Erstens knackige dynamische Kämpfe gegen clevere Gegner, bei denen man so hartnäckig wie ein Terrier bleiben muss. Und zweitens das einsame Erforschen einer faszinierend leuchtenden außerirdischen Welt. Gerade dieser gelungene Wechsel aus Spannung und Entspannung macht das Spielgefühl zu etwas Besonderem. Hier geht es übrigens zum Grafikvergleich zwischen der Frischzellenkur von Halo 2 mit dem Original.
Update vom 13. November 2014 zum Mehrspieler-Part:
So viel Spaß ich an den alten Kampagnen hatte, so sehr enttäuscht bislang der Mehrspieler-Part der Master Chief Collection. Auch nach zwei Tagen und mehreren Patches kommen nur manchmal sauber laufende Spiele zustande – und zwar nur auf einem sehr eingeschränkten Programm von Karten und Modi. Falls irgendwann alles laufen sollte und auch die Ranglisten sowie Spartan-Ops-Missionen nachgeliefert wurden, bekommen Käufer natürlich ein Riesenpaket mit über 100 Karten und beinahe endlosen Stunden Mehrspieler-Spaß. In der aktuellen Form habe ich aber keine Lust auf den Flickenteppich, der auch die eigentlich sehr gute Gesamtwertung gehörig nach unten zieht. Updates zu Patches und technischen Details postet Microsoft übrigens auf Twitter und im Waypoint-Forum.
Einschätzung: befriedigend