Special: Hellblade: Senua's Sacrifice (Action-Adventure)

von Jörg Luibl



Hellblade: Senua's Sacrifice: Von Kung Fu Chaos über Devil May Cry bis Hellblade
Ninja Theory im Wandel der Zeit
Entwickler:
Publisher: Ninja Theory
Release:
31.07.2018
31.07.2018
08.08.2017
08.08.2017
11.04.2019
31.07.2018
11.04.2018
09.08.2021
Erhältlich: Digital
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Spielinfo Bilder Videos

Ninja Theory hieß zunächst Just Add Monsters und wurde im Jahr 2000 in Cambridge von ehemaligen Sony-Entwicklern gegründet. Als unabhängiges Studio führt es seit siebzehn Jahren die Tradition zahlreicher britischer Pioniere von den Bitmap Brothers über Psygnosis bis Bullfrog, Rare oder Core Design fort, die die Spielewelt nachhaltig geprägt haben. Und auch das Team um Kreativkopf Tameem Antoniades konnte bereits markante Spuren hinterlassen.



Kung Fu Chaos (2003)

Dabei fing alles recht unspektakulär mit Kung Fu Chaos auf der Xbox an. Das arcadige Prügelspiel erschien 2003 exklusiv für Microsofts erste Konsole und ließ noch nicht erahnen, dass das verantwortliche Studio auch mal für seine erzählerische Finesse bekannt werden würde. Bis zu vier Spieler kloppten sich mit trashigem Humor durch interaktive Film-Sets, was uns damals 77% wert war. Trotzdem war hier schon ein Merkmal zu erkennen, das bis heute die Studiogeschichte prägen und den fernöstlichen Namen rechtfertigen sollte: der digitale Kampf.

Kung Fu Chaos.
Kung Fu Chaos (Xbox).
Den gab es zunächst allerdings auch auf finanzieller Seite mit der Mutterfirma Argonaut Games. Doch die Gründer von Just Add Monsters kauften sich frei und firmierten unter dem neuen Namen Ninja Theory als unabhängiges Studio.

Man hatte gleich mit dem ersten Projekt ein ebenso riskantes wie glückliches Händchen, denn man sollte für Sony ein exklusives Spiel namens Heavenly Sword entwickeln – und eine neue Marke im Auftrag eines großen Publishers ist immer gefährlich. Aber hier demonstrierte das Team erstmals seine Klasse, als sie eine Frau namens Nariko in eine Arena schickten, in der Kratos gerade dominierte.

Heavenly Sword (2007)

Heavenly Sword.
Heavenly Sword (PS3).
Das Action-Adventure erschien 2007 exklusiv für PlayStation 3 und begründete mit seinem edlen Flair, der filmisch erzählten Handlung sowie dem taktischen Kampfsystem den Erfolg. Die imposante Action rund um die rothaarige Heldin war uns 85% wert. Zwar wurde das Blocken und Zuschlagen nicht immer ganz flüssig inszeniert und Nariko entwickelt sich im Gegensatz zu Kratos nicht weiter und die eng geschnittenen Level boten kaum Freiheiten. Aber die martialische Choreografie lud dank hochwertigem Motion Capturing sowie mit ihren Zeitlupen immer wieder zum Hinsehen ein. Nicht nur die charmante Heldin konnte viele Sympathien gewinnen - das reichte Sony allerdings nicht für einen Nachfolger.

Enslaved: Odyssey to the West (2010)

Was sich in Heavenly Sword bereits andeutete, wurde dann 2010 in Enslaved: Odyssey to the West deutlicher: das dramaturgische Potenzial von Creative Director Tameem Antoniades, dessen Figuren abseits vom gewöhnlichen Kitsch meist

Enslaved.
Enslaved (PS3, 360, PC). 
natürlich wirken und angenehm ruhig inszeniert werden. Im ersten Multiplattform-Titel für PS3, 360 und PC ging es erneut actionreich inklusive famoser Bosskämpfe und kooperativer Manöver zur Sache. Aber diesmal stand eine Beziehung zwischen Monkey und Trip im Vordergrund, die sich erst langsam von der Abscheu zur Zuneigung entwickeln sollte – dabei zeigte die Regie ein Gespür für gefühlvolle Momente inklusive zauberhafter Situationen. Leider konnte man das Zusammenwachsen der beiden ungleichen Helden nicht aktiv beeinflussen, viele Erkundungsaspekte wurden durch Automatismen entwertet und das Ende kam zu abrupt, weshalb man mit 81% an unserem Gold scheiterte.

DmC: Devil May Cry (2013)

Das konnte man dann 2013 mit DmC: Devil May Cry erobern: Der Reboot der prominenten Prügelreihe von Capcom sorgte auf PC, 360 und PS3 für sehr gute Unterhaltung. Ninja Theory hatte große Fußstapfen zu füllen, aber konnte mittlerweile seine ganze Erfahrung hinsichtlich Artdesign, Regie und Kampfsysteme einbringen. Die Story rund um den jungen Dante und seine Herkunft wurde stilsicher inszeniert, auch wenn einige Nebenfiguren nach gutem Einstieg vernachlässigt wurden. Man servierte im Kampf einen zeitgemäßen Kompromiss aus alter Dynamik sowie neuen Möglichkeiten, so dass man auch Bayonetta ordentlich Paroli bieten konnte.

Dexed (2016)

Dexed.
Dexed (PSVR, Oculus Rift, HTC Vive).
Nach der erfolgreichen Auftragsarbeit für Capcom half man zunächst bei der Entwicklung von Disney Infinity 3.0 mit. Dann widmete sich Ninja Theory mit einem kleinen Projekt erstmals der Virtual Reality. Im 2016 veröffentlichten Dexed ging es im Stile von Ikaruga und Child of Eden arcadig zur Sache. Die coole Zwei-Farben-Mechanik, das tolle Leveldesign und die präzise Steuerung sorgten mit PSVR, HTC Vive und Oculus Rift für spannende Highscorejagden. Im Vergleich zur Konkurrenz war Dexed allerdings ein sehr kurzes Vergnügen, das immerhin 74% einheimsen konnte.

Hellblade: Senua's Sacrifice (2017)

Ist auch kein Wunder, wenn man bedenkt, dass das Studio nebenbei das wesentlich interessantere und aufwändigere Hellblade: Senua's Sacrifice finalisieren musste, das bereits 2014 für PlayStation 4 angekündigt wurde und vom Studio selbst als „Triple-A-Independent“ bezeichnet wird. Damit wollen die Briten ihre kämpferische und erzählerische Tradition fortsetzen, denn man schlüpft in die Rolle einer keltischen Kriegerin. Anders als Nariko in Heavenly Sword soll Senua offenere Gebiete erkunden können. In den Gefechten soll es schnell und komboreich aus Schultersicht gegen wenige Gegner zur Sache gehen, wobei man sich an der taktischen Vielfalt von Beat’em Ups mit vielen Bewegungen und Manövern orientiert hat. Wir sind natürlich auch gespannt, wie sich das für den 8. August 2017 angekündigte und rein digital vertriebene Abenteuer erzählerisch schlägt.
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Kommentare

CritsJumper schrieb am
Das Spiel speichert irgendwie nicht meine Einstellungen?! Ich muss nach jedem Start erneut einstellen das ich Y Invertiert haben will.
Und.. ich finde manche der Zeichenrätsel blöd. Weil man sehr oft an einem scheinbar sehr speziellen Punkt stehen muss um von dort aus das "Zeichen" zu sehen. Zuvor hatte ich es von verschiedenen Blickwinkeln betrachtet und es wurde nicht aktiviert. Steht man aber an dem Speziellen Punkt geht es plötzlich.
Sicher auf die inneren Stimmen hören wäre mal ein Anfang, aber es erscheint mir trotzdem zu beliebig weil ich den Hinweis auch schon an anderen Orten gehört hatte.
Edit: Ich liebe diese Stimmen, schade das es da keine ordentliche deutsche Übersetzung für gab. Wo sind die YouTuber wenn man sie mal braucht? (also weil es muss ja billig sein *hihi*) :) Aber auch auf Englisch, 1A!
Broesli schrieb am
Ja wer DMC Action erwartet wird enttäuscht. War aber denk ich durch Trailer und Videos klar. Schön fordernd, auch die Rätsel durch allein gelassen werden... Keine aufploppenden "Da gehts lang Hinweise".. Sehr angenehm Oldschool...Präsentation auf PC ist auch 1A, geiler Soundtrack, Mit Headset, Kopfhörer Sourround fähig der Hammer. Hab nicht bereut es zu kaufen.. :D
cHL schrieb am
ich hab ja, ohne mit sonderlich zu informieren, mit einem hackandslay ala dmc gerechnet bzw. darauf gehofft, aber die beschreibung des kampfsystems erinnert eher an shadow of mordor/batman als an dmc :(
wobei das bei der kürze und den fehlenden wiederspielwert eh schon wurscht ist.
ich hoffe sie finden trotzdem genug käufer bzw. vielleicht gerade deswegen.
mein geschmack ist ja nicht der nabel der welt ;)
Danilot schrieb am
Letzte Nacht habe ich das Game beendet und das ist mein kleines Fazit:
Für mich hat es sich absolut gelohnt es zu spielen, meine Erwartungen wurden voll erfüllt. Senua, das Design, die Wikinger-Unterwelt-Stimmung, die Action, das alles hat gepasst. Ab ca. dem ersten Drittel/der Hälfte des Spiels haben der Spaßfaktor und die überraschenden Szenen deutlich zugenommen.
Insgesamt ist Senua 13 mal bei mir gestorben davon 6 mal in Try-and-Error-Passagen und ein paar mal wegen zuviel Nachlässigkeit im Schwertkampf (auf Normal). Ich hatte nicht das Gefühl, dass mir der Game Reset kurz bevor stand, aber vielleicht gibt es da auch keine finale Warnung. I don't know.
Negativ war die deutsche Übersetzung, z.B. grammatikalische Fehler relativ früh im Game und das die gesprochene Haupterzählung vereinzelt am Ende gar nicht übersetzt wurde. Zudem sah die Grafik teilweise wie eine fortgeschrittene Beta eines AAA-Titels aus (PS4 slim). Aber an diesem Punkt muss man einfach akzeptieren, dass dies hier quasi ein Indie-Spiel ist, in dem offensichtlich keine Ressourcen dafür vorhanden waren, dass Senuas Kleidung nach dem Wassserkontakt nass erscheint. Trotzdem ist die Grafik unterm Strich wunderschön.
Ich hatte zwar fast nie das Gefühl in einer belebten, offenen Welt rumzulaufen, aber dafür kam die Stimmung der nordischen Unterwelt perfekt rüber.
Also man sollte das Game mindestens mal gesehen oder, auch um solche Projekte zu unterstützen, selbst gespielt haben. Wer auf reine Arcade-Gameplay-Spiele mit Langzeitunterhaltung steht sollte sich aber einige (Abschreckungs)Videos vorab ansehen.
Zu den Spoilern:
Show
Richtig geil fand ich die Bossgegner, insbesondere in der zweiten Spielhälfte, und darunter besonders das Hund ähnliche Biest, welches den Eingang zu Hels Festung beschützt: Ein solch intensives Katz-und-Maus-Spiel hatte ich zu letzt bei Alien Isolation erlebt und auch der Bosskampf mit dem Biest war super.
Ingesamt steckten für mich in der zweiten Hälfte des Games die besseren...
Danilot schrieb am
Aha Blocken geht also auch (R1). : D
schrieb am