Test: Dead Island: Riptide (Shooter)

von Michael Krosta



Dead Island: Riptide: Grausames Sterben vor Langeweile
Dead Island: Riptide
Entwickler:
Publisher: Deep Silver
Release:
26.04.2013
26.04.2013
26.04.2013
Erhältlich: Digital
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Spielinfo
Kaum haben sich die Überlebenden vor der Zombie-Epidemie im Inselparadies Banoi gerettet, sind ihnen die Untoten mit ihrem unbändigen Hunger nach Frischfleisch schon wieder auf den Fersen: Techland inszeniert mit Dead Island: Riptide erneut eine Mischung aus kooperativer Action, Rollenspielansätzen und blutiger Metzelei. Peppt man den Überlebenskampf mit neuen Elementen auf oder werfen die Polen die Recycling-Maschine an?

Los, beißt zu!

Eigentlich hat Dead Island viel, was mir gefallen müsste: Ich mag Zombies. Und ich habe extrem viel Spaß daran, es kooperativ mit der fauligen Meute aufzunehmen. Selbst heute stürze ich mich immer wieder gerne mit ein paar Freunden in eine Partie Left 4 Dead. Wir halten uns gegenseitig den Rücken frei und legen uns mit Huntern, Boomern und anderem untoten Gesocks an. Verdammt, wir haben auf unserer letzten LAN-Session sogar fast eine ganze Nacht damit verbracht, als Team zu überleben.

Ja, es gibt theoretisch viele Gründe, warum Dead Island für mich interessant sein dürfte und ich es mögen könnte. Aber warum hätte ich das jüngste Machwerk von Techland am liebsten schon nach zehn Minuten abgeschaltet und für immer aus meinem Laufwerk verbannt? Wieso hat mich das Umherstreifen auf der Insel so dermaßen angeödet? Warum spielte ich ständig mit dem Gedanken, mich direkt freiwillig als Häppchen für die Zombie-Brut anzubieten anstatt eine weitere Sekunde meiner kostbaren Lebenszeit auf der Insel Palanai zu verschwenden? Und warum zum Teufel musste diese Fortsetzung überhaupt das Licht der Welt erblicken?

Ursachenforschung

Palanai ist die perfekte Idylle - wäre da nicht diese blöde Zombie-Epidemie.
Palanai ist die perfekte Idylle - wäre da nicht diese blöde Zombie-Epidemie.
Zumindest die letzte Frage lässt sich schnell und einfach beantworten: Weil sich der Vorgänger großartig verkauft hat und es offensichtlich ein Verlangen nach mehr Zombie-Action im Stil von Dead Island gibt. Und genau das bekommt man hier. Ja, so ziemlich genau das: Charaktere des Vorgängers lassen sich importieren, doch selbst wer keine Speicherdaten besitzt, muss mit der Truppe des ersten Teils Vorlieb nehmen, die hier um eine (!) neue Figur ergänzt wird. Palanai könnte genauso gut Banoi heißen, denn bis auf das Wettersystem, bei dem die Witterungsbedingungen innerhalb von einer Sekunde von Sonnenschein zu einem Monsunregen umschlagen können, unterscheidet sich der neue Schauplatz kaum von dem des Vorgängers. Das gilt übrigens auch für einen Großteil der Waffen, Modifikationen, Gegenstände und Gegnertypen. Man sieht die gleichen Animationen, lauscht den bereits bekannten Soundeffekte und wird erneut Zeuge, wie Türen und Kisten wie von Geisterhand geöffnet werden. Ganz klar: Techland setzt lieber auf ausgiebiges Recyceling anstatt viel Aufwand in Neuerungen zu investieren. Allerdings wurden die Entwickler von Anfang an nicht müde zu betonen, dass es sich bei Riptide ja nicht um eine vollwertige Fortsetzung handelt. Aber warum wird das Spiel dann zum Vollpreis verkauft? Riptide wirkt auf mich wie ein schnell zusammengeschusterter Klon-DLC, mit dem man bei den Fans mal ordentlich abkassieren will!

Immer schön mit Schwung ausholen!
Immer schön mit Schwung ausholen!
Gut, man kann hier neuerdings mit einem Boot Zombies über den Haufen fahren. Und es gibt ab sofort Abschnitte, in denen man seine Basis vor heran schlurfenden Gegnerwellen verteidigen muss, indem man Zäune aufstellt und Geschütze bemannt. Horde 2.0 aus Gears of War lässt grüßen, obwohl es mir schwer fällt, den tollen Epic-Shooter in einem Atemzug mit diesem Schnarch-Machwerk zu nennen. Aber immerhin: Es ist eine nette Ergänzung zum drögen Plündern und dem stupiden Eindreschen auf das faulige Pack. So kommt wenigstens ein Hauch Dramatik auf, die man ansonsten beim Durchstreifen von Palanai vermisst. Was Riptide fehlt, ist eine Art KI-Regisseur im Stil von Left 4 Dead, der konstant den Gesundheitszustand der Spieler analysiert, ihnen Gegner auf den Hals hetzt, gezielt das Wetter verändert oder geskriptete Ereignisse auslöst, um die Meute aufzuschrecken – und zwar genau so, dass die Gruppe die Bedrohung spürt und es gerade so bis zum nächsten Schutzraum schafft. Hier wirkt dagegen alles beliebig, zufällig, ohne Sinn und Zweck. Da steht ein Zombie rum? Mir doch egal. Wenn ich Lust habe, haue ich ihm eins über die Rübe oder nutze den übermächtigen Tritt, um ihm den Kopf zu zermatschen. Greift er mich an, setze ich mich halt zur Wehr. Und falls mehr von ihnen kommen und ich dabei draufgehe, ist es mir ebenfalls wurscht, weil ich am nächsten Kontrollpunkt eh wiederbelebt werde. Manchmal wird dabei sogar die Energieleiste meiner zuvor bearbeiteten Gegner nicht mehr aufgefüllt und ich beende einfach das, was ich in meinem früheren Leben begonnen habe.


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Kommentare

hardy0815 schrieb am
Natürlich ist Dead Island Riptide nicht gerade das am besten programmierte Game, aber man kann in einem Durchgang, durchaus seinen Spass haben. Die Verbesserungen halten sich zwar in grenzen, aber das war eigentlich klar, denn das erste Dead Island ist auch noch nicht sooooooo alt. Was mich am meisten genervt hat, waren diese beschissenen Infizierten, welche an bestimmten Punkten immer hinter einem spawnen, oder wenn man ein Gebäude verlässt, vor der Tür sofort attackiert wird. DI-Riptide ist teilweise sehr unfair programmiert. 79%, mehr hat das Game nicht verdient, aber dafür kann man auf PS3 sehr leicht Platin holen.
Sir_Walker schrieb am
Mal abgesehen von der Kritik frag ich mich welche Note der Autor in Erdkunde hatte. Banoi und Nachbarinsel liegen im Pazifik nicht im Atlantik. (Philipinen nicht Karibik)
KingDingeLing87 schrieb am
Tja schade, schade das man es noch nicht mal für nötig gehalten zu haben scheint, wenigstens ein wenig auf die Kritikpnkte des vorgängers einzugehen. Denn das alles was ich hier gelesen habe, hört sich genauso, aber wirklich genauso an, wie Dead Island.
Und trotz der vielen, vielen Macken, die Dead Island zu einem sehr schlechten Spiel gemacht haben, hat es "Spaß" gemacht. Man muss sich wohl wirklich auf den kleinsten gemeinsame Nenner gefunden haben, um Spaß zu haben. Und das tat es wirklich.
Naja aber was ich jetzt zu Riptide gelesen habe ist einfach schade, denn es hat ja Potential das ganze, aber so wie es umgesezt wird, ist es nun mal nett gemeint aber halt nicht das, was es eigentlich sein könnte. Und wenn ich wieder lese dass auch hier wieder flache Charaktere, lahme Story und miese Inszenierung geboten wird, stellen sich ein wenig meine Nackenhaare auf.
Klar vielleicht macht auch Riptide Spaß wenn ich es eine Chance geben würde, aber ob ich mich nochmals auf den kleinsten gemeinsamen Nenner treffen will, ist fraglich.
Naja vielleicht kauft es ja mein Bruder, vielleicht wird dann mal reingeschaut.^^
Master Chief 1978 schrieb am
Also ich finde zwar auch es durchaus mehr Neuerungen vertragen können keine Frage! Trotzdem macht es MIR Spaß und die kleinen Änderungen sind auch durchaus sinnvoll.
Das man nun endlich beim Händler angezeigt bekommt welche Waffen Ausgerüstet sind ist sehr Hilfreich, das neue Kreismenü bei gehaltener BACK/ SELECT taste ebenso. Die Einblendungen im Fähigkeiten Menü sind verschwunden und alles steht nun sauber Lesbar auf der Rechten Seite. Das hat alles schon etwas genervt im Erstling.
Den Copy & Paste Vorwurf kann ich auch nur Teilweise verstehen, natürlich sind es immer noch die fast gleichen Gegner und Waffen oder Fahrzeuge aber die Umgebung unterscheidet sich doch schon ziemlich von Banoi. Das fällt aber wohl eher auf den 2. Blick auf.
Sich wiederholendes Gameplay? Ja dem stimme ich zu! Ist halt wie in Torchlight, Diablo, Sacred, Borderlands 1&2 etc. Action RPG halt, ich dreh dem Spiel da nicht wirklich einen Strick. Ja die Story dürfte besser sein, aber wie haben einig Diablo Fetischisten so schön gesagt, wer spielt so ein Spiel wegen der Geschichte?
Sevulon schrieb am
Interrex hat geschrieben:
PixelMurder hat geschrieben:Es gibt viele Gründe für einen schlechten User-Score und nicht immer hat es mit objektiver Kritik zu tun.
Ich bin übrigens User, gerade im zweiten Durchgang. Du auch? :)
Na die Bewertungen von Dead Island auf Metacritic sind eher Durchschnitt (Note 3+ und etwa 10% besser als der Nachfolger), trotzdem hat sich das Spiel bis heute 5 Millionen mal verkauft. Es gibt Games mit TOP Bewertunge, sowohl Meta- wie auch Userscore, und die bringen nur auf 1~2 Millionen verkaufter Einheiten. Woran mag das liegen?
Weil viele Leute immer noch blind kaufen. Oder halt unter der Annahme es könnte ihnen gefallen. Da gibts dann auch mal zig Millionen "Boah, geil. Zombies!"-Leute, die es dann nach ner Stunde in die Ecke werfen und nie mehr anrühren [das Gleiche passierte ja auch bei RE6], während vielleicht ein richtiger Geheimtipp im Regal keinen anspricht und nur die "Cracks" zugreifen, die von den Berichten und Tests angesprochen wurden.
schrieb am

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