Test: Sunset Overdrive (Action-Adventure)

von Jan Wöbbeking



Entwickler:
Publisher: Microsoft
Release:
16.11.2018
31.10.2014
Erhältlich: Einzelhandel
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Spielinfo Bilder Videos
Wider den unnötigen Ernst

Dem Spaß am Metzeln trübt das aber kaum: Auch wenn man sich auf wenige Waffen beschränkt, macht es richtig Laune, sich durch die Horden zu ballern. Eine klare Stärke ist auch der Humor: Mein Held lässt immer wieder selbstironische Sprüche vom Stapel, wenn es zu hahnebüchen oder schnulzig wird: „Oh nein, jetzt kommt bestimmt die unvermeidliche charakterbildende Zwischensequenz!“ oder „Vielleicht schaffe ich es auch nicht, aber dann bekommen wir wenigstens ein paar coole Respawn-Animationen zu sehen.“ Recht hat er – nach einem Tod wankt die Spielfigur aus einem Sarg, fällt durch ein Portal, landet in einem Shuttle oder zieht jede Menge andere Slapstick-Aktionen ab. Auch meine Auftraggeber wirken herrlich grotesk. Ein paar hängen gebliebene Live-Rollenspieler denken z.B., sie lebten im zwölften Jahrhundert und unterhalten sich ähnlich geschwollen wie in Game of Thrones.

Auch andere Überlebende behandeln die Situation mit dem gebotenen Ernst.
Auch andere Überlebende behandeln die Situation mit dem gebotenen Ernst.
Um ihrem todkranken König zu helfen, akzeptieren sie aber lediglich eine bestimmte Baumrinde als „Zehrung“. Während sie den Rohstoff zeitaufwändig vom Baum klopfen verteidige ich das schräge Schauspiel vor heranrückenden Horden. Auch die Verteidigung der Amp-Brauereien erinnert an Tower-Defense. Zunächst platziere ich einige fiese Fallen vor den Barrikaden, um sie später mit ein paar Sprüngen auszulösen – und schon krümmen sich die Zombiemassen zwischen einem Gewitter aus Blitzen, Feuer und den rotierenden Klingen der „Zerhackstückler“. Währenddessen wird der Explosions-Overkill von einem angemessen rotzigem Punk-Soundtrack untermalt.

Zombie-Drachen, Zeppeline und andere Monstrositäten

Wer eine stringente Geschichte braucht, um sich zu motivieren, kommt nicht auf seine Kosten – meiner Meinung nach passt der selbstironische Humor aber ohnehin besser zum Spiel. Im letzten Viertel gibt es trotzdem einen Dämpfer, wenn die Qualität des Missionsdesigns nachlässt. Auf dem Weg zu einem besonders starken Nahkampf-Schwert musste ich z.B. immer wieder vorgegebene Gebiete von Gegnern säubern – nicht besonders spannend. Im Gegenzug wurde ich aber mit einigen coolen Bosskämpfen gegen gigantische Fizzco-Monstrositäten entschädigt, die wild durch die Stadt marodieren. Einem zum Zombie-Drachen mutierten Samurai muss ich z.B. durch die halbe Stadt folgen, bevor ich auf seinem Schweif entlang grinden konnte.
Manche starten sogar ihre eigene makabre Reality-Show.
Die deutsche Synchro ist nicht immer lippensynchron, davon abgesehen aber gelungen.

Cool ist auch ein schnippischer Robo-Zeppelin in Form des Fizzco-Maskottchens, den ich nur über einige kreisrund nach oben führende Schienen erreiche. Die solide, aber nicht gerade spektakuläre Technik kann übrigens nicht mit dem coolen Art-Design mithalten: Die Action läuft zwar fast immer flüssig, die Kombination aus 30 Bildern pro Sekunde und auffälligen Pixel-Kanten ist für die Augen auf Dauer aber ein wenig anstrengend. Dazu kommen gelegentlich nachladende Texturen und ein leichter Grafikaufbau in der Ferne. Gegen das sehr saubere und visuell beeindruckende Infamous: Second Son zieht das Spiel grafisch deutlich den Kürzeren.
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Kommentare

chichi27 schrieb am
Ich versteh immer noch nicht wie man auf einen koop Modus verzichten konnte.
Ash2X schrieb am
Ich spiele das Spiel seit Release und es ist unglaublich das mir sogar die Sammelaufgaben so viel Spaß machen das ich nicht aufhören will.Das Gameplay als solches macht einfach so einen Spaß...und der Humor ist göttlich.Es ist nicht so als würden die deutschen Stimmen an die englischen herankommen.aber gerade beim Hauptcharakter kann man damit leben: Lieber eine die von der Stimme nicht 100%ig passt,aber die Sprüche so bringen kann das sie funktionieren....und es funktioniert.Es ist wohl eins der wenigen Spiele bei denen ich mal laut gelacht habe.
Das Spiel schafft es eine eigentlich simple und langweilige Aufgabe wie "ein Schwert schmieden" in wohl eine der epischsten Aufgaben zu verwandeln!
Hundipfundi schrieb am
Ich bin soooo scharf auf das Spiel. Leider erst die Halo-Collection gekauft und Horizon hinten angestellt. Da muss Sunset leider noch warten *heul*...
4P|Jan schrieb am
Ja, man stirbt zwar nicht oft, das ist aber nicht so schlimm: Die Motivation entsteht hier ja nicht so sehr durchs pure Überleben, sondern weil man die Aufgaben unter Zeitdruck oder mit Hilfe bestimmter cooler Spielmechaniken erledigen will bzw. muss.
DARK-THREAT schrieb am
Das Spiel ist echt super, um wirklich einfach mal zu zocken. Scheiß auf Sterben, es ist dem Spiel größtenteils egal. Ich komme immer besser mit der Steuerung und der Schnelligkeit zurecht. Und dann noch dieser flache Humor - das liebe ich! Ich finde das beste an SO ist, dass es eben nicht so "ernst" ist wie DR3, sehr schnell gespielt wird aber trotzdem nicht demotiviert. Was fand ich in Games es immer müßig wenn man eben neu anfangen musste. Ich habe gerade gegen einen "Endgegner" knapp 15 Minuten gebraucht, da ich auch abgestützt bin - aber das ist eben kein echter Tot. Man darf einfach weitermachen... :wink:
Klar springt man immer rum und grindet ständig, das ist das Spielprinzip. Mal was "Neues" und erinnert an Tony Hawk Pro Skater, nur eben mit Mutanten.
Man muss sich mal drauf einlassen und auch gern mal lachen, ich glaub dass das gewollt ist. Allein, das der Typ zB mal zu dir vorm Bildschirm schaut, wenn etwas ironisch oder lustig ist.... das Spiel ist aktuell heißer Kandidat zum Spiel des Jahres auf meiner Liste. :!:
"Das kann ich nicht zulassen Dave" - herrlich. :biggrin:
Ich hoffe das in Zukunft mehr solche Spiele rauskommen werden.
schrieb am

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