Chaos auf den Online-Pisten!
Und wie schlägt sich Forza 6 bei Online-Rennen? Das wollten wir in den letzten Tagen herausfinden und sehen, wie sich die Server nach den positiven Eindrücken im Vorfeld der Veröffentlichung in geschlossenen Tests jetzt „in freier Wildbahn“ schlagen. Dabei scheint die Performance unter der steigenden Spielerzahl spürbar zu leiden: Vor allem in den Abendstunden gibt es kaum Rennen, in denen nicht die Meldung „schwache Onlineverbindung“ eingeblendet wird, was sich auch in mitunter starken Lags widerspiegelt. Teilweise ist es sogar nicht mehr möglich, eine Verbindung zum Mehrspieler-Modus aufzubauen – hier schafft ein Neustart des Spiels meist Abhilfe. Zwar scheint sich die Situation etwas zu bessern – gestern und heute hatte ich z.B. kaum noch technische Probleme – aber zwischendurch trifft man trotzdem immer wieder auf lagverseuchte Events. Vielleicht wäre es klüger, wenn das automatische Matchmaking die Leistungsqualität der einzelnen Teilnehmer stärker beim Zusammenwürfeln berücksichtigen würde, doch gibt es weder eine entsprechende Anzeige in den Lobbys noch Filteroptionen. Letztere kommen generell bei der Suche etwas zu kurz, wenn man schon keinen echten Server-Browser anbietet. So wäre es z.B. clever, auf Wunsch nur in offene Sitzungen vermittelt zu werden, in denen z.B. jeder Teilnehmer mit der Sim-Physik oder einem vollen Schadensmodell unterwegs ist. In diesem Zusammenhang ist es auch schade, dass man seine Fahrhilfen nicht mehr ändern bzw. anpassen kann, sobald man in einer Lobby gelandet ist. Manchmal wird man außerdem kurz vor dem Rennstart einem Spiel zugewiesen, so dass man nicht einmal mehr die Zeit hat, sich ein konkurrenzfähiges Auto auszusuchen. Wer schnell genug reagiert, entscheidet sich in solchen Situationen besser für den gelungenen Zuschauermodus, zu dem man auch in laufenden Partien schalten kann. Hier lassen sich alle Teilnehmer nach Belieben mit einer großen Auswahl an Kameraansichten durchschalten – nur ein Blick in die Cockpits darf man leider nicht werfen.
Bei den Online-Rennen gibt es viel Licht...aber auch viel Schatten.
Schön ist, dass man Veranstaltungen in nahezu jeder Wagenklasse finden kann und neben den Spaßmodi Markieren (Virus) und „Es behalten“ erneut an Drift- sowie Beschleunigungsrennen teilnehmen darf. Ärgerlich dagegen, dass nur in der C-Klasse Duelle in Geisterwagen und damit ohne Kollisionen angeboten werden. Diese Alternative hätte ich mir nicht nur in den so genannten Einführungs-Events gewünscht, sondern für jede einzelne Klasse. Warum? Weil die Mehrspieler-Rennen von Forza Motorsport immer noch von Pistensäuen verseucht sind! Kaum eine Runde vergeht, ohne dass man nicht schon wieder von irgendeinem Idioten bewusst abgeschossen wird. Mit Rennenfahren oder Motorsport hat dieses gefühlte Destruction Derby nicht mehr viel zu tun. Aber ist das ein Wunder? Nein: Ohne ein gescheites Strafsystem, bei dem neben den aggressiven Rempeleien auch viele Abkürzungen endlich Konsequenzen nach sich ziehen, dürfte sich das Chaos auch in Zukunft nicht eindämmen lassen. Das zeigt sich nicht nur in den Einzelrennen, die man leider nicht zu einer Meisterschaft ausbauen darf. Auch im Rahmen der neuen Ligen, in denen die Veranstaltungen nur in festgelegten Zeiträumen offen stehen, wird immer noch fleißig geschubst und Unfälle provoziert, auch wenn die Leute zumindest in höheren Klassen mehr Vernunft hinter dem Steuer beweisen. Trotzdem: In der freien Wildbahn wird der Fahrspaß auch in diesem Forza viel zu sehr von rücksichtslosen Rowdys verdorben, die keine Gelegenheiten für Rammattacken sowie Abkürzungen auslassen und – das ist fast das Schlimmste daran – damit durchkommen und Erfolg haben.
Lieber mit Freunden
Das Match-Making bietet zu wenig Filteroptionen, dafür aber zu viele Pistensäue.
Zum Glück gibt es noch die Alternative, sich nicht nur am geteilten Bildschirm mit Freunden Duelle zu liefern, sondern auch private Lobbys zu öffnen, in denen man so ziemlich alles nach Belieben anpassen und einschränken darf. Selbst das Starterfeld lässt sich optional mit Drivataren füllen, wobei es schade ist, dass man ihnen weder verschiedene Fähigkeiten noch bestimmte Fahrzeuge zuweisen kann. Dafür ist die Fülle an restlichen Einstellungen enorm: Angefangen bei der Streckenauswahl über Rundenanzahl (bis zu 50) bis hin zu Vorschriften bei Fahrhilfen, Tuning und Wagentypen ist hier alles möglich, um die Partien nach eigenem Geschmack zu gestalten. Selbst eine Start-Verzögerung pro Wagen lässt sich erzwingen, um so für ein Handicap zu sorgen. Und das Beste: Hier findet man dann hoffentlich auch die entsprechenden Leute in seiner Freundesliste, mit denen die Online-Rennen dann endlich Spaß machen!