Test: South Park: Die rektakuläre Zerreißprobe (Rollenspiel)

von Mathias Oertel



South Park: Die rektakuläre Zerreißprobe (Rollenspiel) von Ubisoft
Darmwinde (auch) für unterwegs
Publisher: Ubisoft
Release:
17.10.2017
17.10.2017
24.04.2018
17.10.2017
Erhältlich: Digital, Einzelhandel
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ab 11,94€
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Als South Park: Die rektakuläre Zerreißprobe letztes Jahr im Herbst auf PC, PS4 und One erschien, reichte es für die Superhelden-Parodie nur zum Titel des "Zweitbesten South-Park-Spiels aller Zeiten" – man musste sich hier knapp dem grandiosen Vorgänger geschlagen geben. Ob sich Cartman, Butters & Co auch in der Switch-Version schadlos halten, beantworten wir im Test.

Furz ohne Anschluss-Möglichkeit

Die rektakuläre Zerreißprobe, eine stark bemühte Lokalisierung des zweideutigen Originaltitels The Fractured But Whole, beginnt dort, wo Der Stab der Wahrheit aufhört – leider gibt es den Vorgänger (zumindest bislang) nicht auf Switch. Der Kampf der South-Park-Kids um das merkwürdige Artefakt  in einem Live-Rollenspiel ist in vollem Gang. Und der Spieler ist in der Rolle des namenlosen sowie stummen "Neuen Kinds" wieder mittendrin. Doch Cartman, der im Vorgänger als mächtiger Zauberer agierte, hat plötzlich andere Ideen. Eine Katze wurde vermisst gemeldet und er sieht im Finderlohn die Chance, seinem Superhelden-Franchise "Coon & Friends", für das er bereits haufenweise Film- und Serienpläne ausgearbeitet hat, den nötigen Startschub zu geben. Dumm nur, dass nicht alle seiner Freunde seiner Planung zustimmen. Mit den "Freedom Pals" wird analog zum "Superhelden-Krieg" zwischen Marvel und DC Comics eine zweite Franchise etabliert. Und dass am Ende dieser Auseinandersetzungen kaum ein Stein in South Park auf dem anderen bleibt, ist nahezu unausweichlich.

Die taktischen Kämpfe wurden im Vergleich zum (nicht auf Switch erhältlichen) Vorgänger deutlich aufgewertet.
Die taktischen Kämpfe wurden im Vergleich zum (nicht auf Switch erhältlichen) Vorgänger deutlich aufgewertet.
Ebenso unausweichlich ist die politische Inkorrektheit, die sich auch in diesem Helden-Rollenspiel dank der Mitarbeit der Serienschöpfer Matt Stone sowie Trey Parker manifestiert. Die beiden leihen nicht nur den meisten Protagonisten ihre Stimme, sondern sind maßgeblich am Drehbuch beteiligt. Das wiederum bedeutet, es wird geflucht, gesoffen, gekifft, sich über Rassendiskriminierung, Ereignisse der Popkultur, Superhelden im Allgemeinen wie Speziellen und vieles mehr lustig gemacht. Sex ist in South Park natürlich ebenfalls kein Tabuthema, was auch in der ständig auf den neuesten Stand gebrachten Hintergrundgeschichte des Helden eine zentrale Rolle spielt. Und wer die Serie kennt, weiß, dass auch nicht mit Fäkalhumor gespart wird, wenn es Sinn ergibt. Dementsprechend muss man sich auch hier gelegentlich einen starken Magen mitbringen – sowohl was die akustische als auch die visuelle Seite von Darmentleerungen in fester als auch Gasform betrifft. Denn wie schon im Vorgänger sind Fürze das Spezialgebiet des Helden, wobei sie hier massiv ausgebaut werden und nicht nur für Sonderaktionen genutzt werden, die einem helfen, neue Gebiete in der weitgehend offenen Stadt zu erreichen, sondern dank der Mithilfe von Morgan Freeman (!) und seines Taco-Shops (!!) sogar die Zeit manipulieren können.

Kleiner Furz, große Wirkung

Doch eins nach dem anderen: Bevor man sich mit seinen Darmwinden zum Retter von South Park aufschwingt und einer ganzen Reihe an Verschwörungen auf die Schliche kommt, darf man kleine Brötchen backen. Um am Spiel von Cartman teilnehmen zu können, muss man sich erst einmal auf eine Klasse festlegen, von denen anfangs drei zur Verfügung stehen, später aber noch einige weitere hinzukommen. An bestimmten Stellen im Spiel kann man weitere Klassen auswählen und dann die dadurch gewonnenen Fähigkeiten aus allen zur Verfügung stehenden frei kombinieren. Allerdings darf man nur drei Standardfähigkeiten sowie eine Super-Attacke mit ins Gefecht nehmen, so dass man taktisch planen und auch einbeziehen sollte, welche drei anderen Helden man mit in sein Team nimmt, um die zahlreichen Kämpfe siegreich zu gestalten. Diese sind übrigens deutlich taktischer geprägt als im Vorgänger, da es mittlerweile ein Feldraster gibt, auf dem man sich rundenweise bewegt. Zusätzlich verfügen die Fähigkeiten aller Helden sowie die der Gegner über eine bestimmte Reichweite sowie ggf. Bereichsschaden oder Schaden über Zeit und können die Position der Figuren verändern, was für den nächsten Zug wichtig
Man kann seine Kampf-Fähigkeiten aus diversen Klassen kombinieren.
Man kann seine Kampf-Fähigkeiten aus diversen Klassen kombinieren.
werden könnte. Mit diesem Raster sowie zahlreichen Variationen von Siegbedingungen oder Einflüssen auf dem Schlachtfeld wie explodierenden Fässern oder der Vorgabe, einfach nur entkommen zu müssen, macht man im Vergleich zum weitgehend statischen Kampf des Vorgängers einen Quantensprung.

Man muss nicht nur die Zugreihenfolge beachten, sondern auch Wechselwirkungen einkalkulieren. Und spätestens, wenn bestimmte Felder nach Ablauf eines Zuges Schaden verursachen, beginnt man zu überlegen, ob es vielleicht mehr Sinn ergibt, mit dieser oder jener Figur einen Zug auszusetzen oder die Gegenstände zu verwenden, die von Lebensmitteln zur Heilung oder Wiederbelebung bis hin zu Smart Bombs reichen – natürlich alle mit South-Park-Flair wie die Allheilung von Moses oder der MG-Angriff von Jimbo und Ned. Die Teamzusammenstellung und damit auch die Wahl der zur Verfügung stehenden Superangriffe bzw. Heil- oder Schutzaktionen spielt eine noch größere Rolle. Und mit insgesamt zwölf zur Verfügung stehenden Superhelden wie Coon (Cartman), Mysterion (Kenny mit einer herrlich an Christian Bales Batman erinnernden Düsterstimme) oder Moskito (Clyde) hat man eine breite Auswahl. Allerdings lässt man trotz des riesigen Fortschritts auch noch viel ungenutztes taktisches Potenzial liegen. Sichtlinien spielen hier keine Rolle und auch auf Höhenunterschiede muss man verzichten. Beides im übrigen Elemente, die in einem anderen Titel von Ubisoft (Mario + Rabbids: Kingdom Battle) dafür sorgten, dass die Gefechte eine zusätzliche spannende Komponente bekamen und deren Fehlen auch nicht von den innerhalb der Fähigkeiten variierenden Möglichkeiten kompensiert werden können, den Schaden durch Reaktionsspiele zu verstärken bzw. abzuschwächen.

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Kommentare

yopparai schrieb am
Wenn tausend Leute spielen und 10% davon nen fiesen Bug erleben, rennt davon die Hälte bei Amazon die Bude ein, sprich 50 negative Bewertungen. Wenn ein Redakteur spielt und mit 10% Wahrscheinlichkeit nen fiesen Bug erlebt, bzw. mit 90%iger Wahrscheinlichkeit eben keinen erlebt, dann kann er das auch nicht berichten/bewerten. Insofern versteh ich das schon. Die berichteten Bugs sind natürlich in keiner Weise zu entschuldigen und müssen seitens Ubisoft behoben werden. Allerdings kann da ein einzelner armer Redakteur noch so viel testen, wenn er keinen Bug hat, dann hat er halt keinen. Den Testern bei Ubi ist ja offensichtlich auch nicht allzu viel aufgefallen.
Inzwischen gibt?s aber natürlich genügend Berichte. Vielleicht könnte man die als Update an den Bericht hängen als Kaufwarnung. oder mal bei Ubi nachfragen, was sie denn zu tun gedenken. Beim Test selbst kann ich 4p da aber nicht viel vorwerfen.
Seppel21 schrieb am
winkekatze hat geschrieben: ?24.04.2018 20:21 Info: Den ersten gibt's in Europa nur auf Pc in einer ungeschnittenen Version. Alle europäischen Konsolenversionen (incl remaster) sind geschnitten.
ALLE Versionen in Europa sind zensiert. Die PC-Version ist nur nicht so stark zensiert wie die Konsolenfassungen.
https://www.schnittberichte.com/news.php?ID=7045
https://www.schnittberichte.com/schnitt ... p?ID=37283
Aber zum Test der Switch-Fassung. Ich bezweile langsam, dass diese hier wirklich sorgfältig getestet wurde. Denn was man so in den Bewertungen bei Amazon liest, ist die Switch-Fassung masssivst verbuggt. Die meisten Rezensenten raten dringend von einem Kauf ab. Das hätte doch bei einem gründlichen Test auffallen müssen.
winkekatze schrieb am
Info: Den ersten gibt's in Europa nur auf Pc in einer ungeschnittenen Version. Alle europäischen Konsolenversionen (incl remaster) sind geschnitten.
Gimli276 schrieb am
Ich fand die Story an sich sowie auch die Regie des zweiten Teils nicht besonders toll. Zwar nicht schlecht, aber im Vergleich zum Erstling definitiv schlechter. Weiß nicht, wie es den anderen erging, aber Cartman empfand ich diesmal besonders nervtötend.
Obsidian hat es aber einfach drauf, war nicht einfach in solche Fußstapfen zu treten. Das KS fand ich gut, eine sinnvolle Weiterentwicklung.
Todesglubsch schrieb am
Beide KS hatten Vor- und Nachteile. Bzw. das trifft auf nahezu alle Spielelemente zu. :D
Ich kann mich jedenfalls nicht übers Spiel beschweren: Bekam den ersten ja "gratis" dazu und bekam somit zwei Spiele und zwei Platins. Das Setting des ersten mochte ich beim Nachholen sehr (hab die Last Gen-Version wegen der Streichung der dt. Vertonung ausgelassen), aber da die Zerreißprobe mein "Erstling" war, bekommt sie natürlich ein paar Sympathie-Bonuspunkte.
schrieb am