Sechs Disney-Klassiker
Wir befinden uns Ende der 80er Jahre/Anfang der 90er Jahre: Disney’s TV-Produktionen wie Duck Tales locken die Kids vor den Fernseher. Und damals wie heute galt, dass Erfolge in einem Medium auch zu Erfolgen in einem anderen umgemünzt werden können – das Lizenzspiel ist beinahe so alt wie das Videospiel selbst. Eine Kollaboration von Disney und Capcom, die sich bis zum GameCube über zahlreiche Nintendo-Systeme zog, sorgte auf Nintendos erstem Heimsystem für einige Jump&Run-Klassiker. Einer davon, Duck Tales aus dem Jahr 1989, zählt zu den ganz Großen seiner Zeit und wurde 2013 sogar einem unterhaltsamen Remaster auf modernen Systemen unterzogen.
Neu: Man darf sich am Zeitangriff versuchen und sich mit den besten Spielern der Welt messen.
Doch das sprunggewaltige Abenteuer von Dagobert Duck ist nur ein Teil des Sextetts der Disney Afternoon Collection. Zusätzlich warten die Fortsetzung Duck Tales 2 (1993) sowie die beiden Hüpf-Ausflüge von Chip N‘Dale (aka Chip & Chap: Die Ritter des Rechts, auch bekannt als A-Hörnchen und B-Hörnchen) aus den Jahren 1990 und 1994. Abgerundet wird die Sammlung durch den Seitwärts-Shooter Tale Spin (1991) und das als abgespeckte Mega-Man-Variante durchgehende Darkwing Duck (1992). Während die grundsätzliche Qualität des Leveldesigns bei allen durchaus unterschiedlich ausfällt und von "Klasse" (Duck Tales 1 + 2) bis hin zu "Naja" (Tale Spin) reicht, haben sie vor allem eine Gemeinsamkeit: Sie sind allesamt durch die Bank bockschwer. Dies ist jedoch keinen technischen Schwächen wie ungenauer Steuerung oder unsauberer Kollisionsabfrage zuzuschreiben. Diese Bereiche sind damals wie heute über jeden Zweifel erhaben. Doch man merkt den sechs Spielen von der ersten Szene an, dass sie aus einer Zeit stammen, in der man in Spielen keine Wohlfühloase mit Halbautomatik, Hilfestellungen oder Zugeständnissen aufbauen wollte. Wie auch bei Mega Man oder Ghosts ’n‘ Goblins musste man sich Erfolge mühsam erarbeiten.
Museums-Stücke
Aber das Konzept mit seinem hohen Anforderungsprofil macht auch heute noch Spaß – auch wegen des gelungenen audiovisuellen Designs. Die bunten 8-Bit-Kulissen können natürlich nach aktuellen Maßstäben keinen Hund hinter dem Ofen hervorlocken. Doch zusammen mit den bis auf wenige Ausnahmen coolen Chipsound-Kompositionen werden ältere Spieler ähnlich wie bei den
Atari Flashback Classics auf angenehme Weise mit ihrer Hobby-Vergangenheit konfrontiert und können in Erinnerungen schwelgen. Zumal man hier noch einen reichhaltigen Bonus-
Duck Tales 1 und 2 haben auch heute kaum etwas von ihrem Reiz eingebüßt - und sie sind nach wie vor bockschwer.
Fundus bekommt: Es warten Artworks, Zusatz-Infos, eingescannte Original-Cover und sogar die kompletten Soundtracks als virtuelle CDs. Man kann die Darstellung der Spiele mit Monitor-, TV- oder ohne Filter modifizieren und die Bildratio verändern, wobei je nach Auswahl auch die Artworks an den Rändern ausgeschaltet werden dürfen.
Spielerisch wartet ebenfalls die eine oder andere Überraschung bzw. Ergänzung. So darf man z.B. pro Spiel einen Speicherstand anlegen, um sein Abenteuer auch länger pausieren zu können, ohne wie früher die Konsole auf Dauerbetrieb stellen zu müssen. Und mit der schnellen Rückspulfunktion darf man jederzeit einen Fehltritt ungeschehen machen – ein klasse Service. Beides ist allerdings beim Zeitangriff, sowie dem Bosslauf, den zwei neuen Modi ausgeschaltet. Sehr schön: Man kann nicht nur einen eigenen Angriff auf die Bestenlisten zu starten, sondern darf sich auch Aufzeichnungen von anderen Spielern anschauen und sogar parallel dazu seinen Versuch spielen.