Test: Fantasy General 2: Invasion (Taktik & Strategie)

von Jörg Luibl



Fantasy General 2: Invasion (Taktik & Strategie) von Slitherine Ltd.
Taktieren mit Gamepad
Entwickler:
Publisher: Slitherine Ltd.
Release:
05.09.2019
30.07.2020
21.10.2021
30.07.2020
Erhältlich: Digital (Steam)
Erhältlich: Digital (PSN, Xbox Store)
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ab 9,89€
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Im Frühling 2019 konnte Fantasy General 2: Invasion auf dem Rechner satte 85% im Test erreichen. Mittlerweile haben Publisher Slitherine und die österreichischen Entwickler von Owned by Gravity das Strategiespiel für 30 bis 40 Euro auf Konsolen veröffentlicht. Wie erobert es sich auf PlayStation 4 und Xbox One? Wir haben Version 1.01 getestet.


Steuerung auf Konsolen

Zwar inszeniert Fantasy General 2: Invasion "nur" Rundenstrategie, aber innerhalb der Kampagne muss man auch einiges lesen und Entscheidungen treffen. Daher ist es gut, dass man die Tooltips und vor allem die Schrift auf bis zu 130% hochsetzen kann, so dass man auch auf großen Fernsehern die deutschen Texte vernünftig lesen kann. Noch etwas größer wäre noch besser gewesen, aber so ist es okay. Wichtig ist natürlich die Steuerung, die gut auf das Gamepad übertragen wurde: Zwar sehen Texturen und Animationen en detail mager aus, aber mit dem Analogstick könnt ihr die Kamera präzise zoomen und drehen; Spezialmanöver werden bequem per Steuerkreuz angewählt, außerdem gibt es ein Kreismenü und ausführliche sowie abschaltbare Tutorialhinweise.

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Auf der Konsole ist die neue Kampagne "Onslaught"  mit Heldenwahl direkt dabei.
Auf einen Online-Multiplayer sowie den Editor muss man auf PS4 und Xbox One verzichten, so dass es lediglich Einzelgefechte gegen die KI in mehreren Schwierigkeitsgraden auf sechs Karten gibt. Dafür ist nicht nur die Erweiterung "Onslaught" direkt dabei, in der ihr in einer angenehm knackig inszenierten Kampagne samt Heldenwahl, Zufallskarten und neuen Monstern sowie 13 Flugeinheiten wie Pegasus und Feuervogel antreten könnt. Hinzu kommt ein kurzes Prequel zur Hauptkampagne namens "Die Geschichte von Falir", in der ihr einen Troll samt Bande aufspüren sollt und mehr über die erzählerischen Hintergründe erfahrt. Aber worum geht es in der Story überhaupt?

300 Jahre nach dem Krieg...

...ist vor dem Krieg: Man schlüpft in die Rolle des jungen Prinzen Falirson, der bald das Erbe seines Vaters antreten wird. Ob es ihm gelingt, den Clan erfolgreich zu führen und Keldonia als Hochkönig zu einen? Der letzte Versuch endete jedenfalls mit einer Niederlage gegen das Imperium. Die Kampagne spielt 300 Jahre nach den Ereignissen aus dem Klassiker: Fantasy General konnte ja schon 1996 für unterhaltsame Rundentaktik sorgen. Das von SSI entwickelte PC-Spiel wurde damals überaus spartanisch, aber durchaus edel aus der Draufsicht inszeniert. Zudem erinnerte das Manövrieren von Truppen auf Hexfeldern an das erfolgreiche Panzer General.

Die heutige Kampagne inszeniert einen typischen Grenzkonflikt zwischen "Barbaren" und einer an Rom erinnernden Großmacht, wobei mitunter auch keltische und germanische Motive auftauchen. Aber es geht natürlich in erster Linie um epische Fantasy - es gibt Magie und Mana, Trolle und Greife, Echsenwesen, Hirschreiter und eine besondere Rolle der Untoten auf Seiten des Imperiums.

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Je nach Held startet ihr mit anderen Einheiten in Onslaught.
Man kämpft über 33 Szenarien zunächst gegen andere Clans, deren Gebiete über Wappen auf der Karte dargestellt werden. Im Gelände tauchen aber auch immer wieder neutrale Monster wie Wölfe oder Bären auf. Und schließlich lauert da der imperiale Hauptfeind mit seinen schwer gepanzerten Truppen. Obwohl die über statische Textboxen vorgetragene Geschichte zunächst vorhersehbar anmutet, wird sie aufgrund einiger interessanter, nicht sofort durchschaubarer Charaktere sowie Entscheidungen mit Konsequenzen so unterhaltsam erzählt, dass man die (auch ins Deutsche übersetzten) Dialoge nicht einfach wegklickt: Antwortet man mutig oder zurückhaltend auf die Fragen seines Vaters? Hilft man den feindlichen Clans oder gar den Trollen? Plündert man die Überreste einer Siedlung oder ist das nicht unter der Würde? Begegnet man der Hexe respektvoll oder brüsk?

Entscheidungen mit Konsequenzen

Es kommt für effiziente Angriffe nicht in erster Linie auf die Truppentypen, sondern auf die Waffenart und das Manöver an.
Es kommt für effiziente Angriffe nicht in erster Linie auf die Truppentypen, sondern auf die Waffenart und das Manöver an.
Je nach Antwort kann es andere Verbündete oder direkte Auswirkungen für die wichtige Moral der Truppe geben, die sich sofort auf die Schlagkraft der Einheiten sowie begleitende Helden auswirkt - bis hin dazu, dass sie einen verlassen, weil ihnen der Befehl nicht passt! So werden Story und Spielmechanik spürbar verbunden, zudem gibt es weniger langatmige Brüche zwischen Erzählphasen und Kampftaktik. Die Armee besteht zunächst aus nicht mal zehn Einheiten, so dass sich eine Runde recht zügig spielt - später hat man an die 25 unter Kontrolle. Karte, Menüs und Bilder sind edel designt, die Gefechte werden im Gegensatz zum Klassiker als 3D-Scharmützel animiert. Die sehen auf PS4 und Xbox One in der Totalen alles andere als spektakulär, aber gerade noch ordentlich aus; nur hätte ich mir ein weiteres Herauszoomen für noch mehr Übersicht gewünscht. Außerdem vermisse ich animierte Portraits, die hier gerade aufgrund der emotionalen Rolle der Moral super gepasst hätten. Unterm Strich wirkt die Präsentation jedoch stimmungsvoller als in anderen Wargames von Slitherine.

Die Onslaught-Erweiterung spielt sich etwas knackiger als die Hauptkampagne.
Die Onslaught-Erweiterung spielt sich mit Zufallskarten & Co etwas knackiger als die Hauptkampagne.
Angenehm ist, dass das Verstecken in Wäldern oder die Aufklärung unbekannter Gebiete auch aufgrund möglicher Hinterhalte, die auch die Moral sinken lassen, relevant ist und dass es nach einigen Scharmützeln zum Üben schon auf dem zweiten der vier Schwierigkeitsgrade fordernd zur Sache geht. Was zu Beginn noch wie ein Spaziergang anmutet, wenn man einen mysteriösen Barden von A nach B begleitet oder seine Schwester befreit, entpuppt sich spätestens als herausfordernder Feldzug, wenn man von vier Seiten gleichzeitig vom Imperium angegriffen wird. Und wenn man dann noch bemerkt, dass alte Taktiken à la "Speerkämpfer gegen Kavallerie" hier nicht die einzige militärische Weisheit darstellen, macht das richtig Laune. Denn man muss endlich mal wieder umdenken. Das sorgt zwar für einige Frustmomente und Trial&Error, aber mit etwas Erfahrung eben auch für frischen Wind im Gelände!
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Kommentare

bohni schrieb am
Ich habe kein Problem mit dem Schwierigkeitsgrad .. ich finde so ein offensichtliches Schummeln des Spiels halt doof.
dessoul schrieb am
bohni hat geschrieben: ?19.08.2020 11:29 Was mich auch an dem Spiel stört:
Die gegnerischen Einheiten haben offensichtlich keine Mana Begrenzung.
Die Magier, Schamanen etc. spammen die ganze Zeit über neue Einheiten als wenn es keinen Morgen gibt. Ergo das Spiel schummelt da recht offensichtlich. Es macht folglich für den Gegner keinen Unterschied, ob man alle Manaquellen besetzt hat oder nicht ... und der Spieler kann froh sein 2-3 Mal Einheiten zu beschwören ... nicht schön.
Ein dämmliches Zeitlimit für die Maps ... auch wenn es keinen großen Unterschied macht .. was soll das?
uvm.
Es ist ein gutes Spiel, aber kein würdiger Fantasy General Nachfolger, finde ich.
Der Spieler hat in diesem Spiel die Möglichkeit zu speichern. Das macht jeglichen Vorteil der Gegner wett. Man gerät in einen Hinterhalt, der dich blöderweise mehrere Einheiten kostet? Reload und Vorbereiten.
Für mich war das Spiel ab einem gewissen Teil zu einfach: Wenn man dann seine 25 Einheiten hat, dann wälzt man einfach nur noch durch.
Selbst die Endmission wurde dann auch so gespielt: die Karte bestand aus einer Art Festung im Inneren und aussenherum Ebene, die voll war mit gegnerischen Einheiten. Zuallererst säubert man die Gegend um die Festung herum. Für die Festung packt man dann die stärkste Defensiv-Einheit nach vorne, gefolgt mit den stärksten Fernkampfeinheiten. Wenn der Gegner sich dann auf die Fronteinheit konzentriert hat, lässt man die Fernkampfeinheiten ihren Job tun. Ich hab nicht eine Einheit verloren.
Und für die Magiereinheiten, die Einheiten spawn: das gleiche wie bei Diablo: man konzentriert sich zu allererst voll und ganz auf die Magier. Ich hab bei Diablo auch falsch gespielt: als Hexenmeister von hinten Einheiten gespawnt. Geriet man dann an einen Gegner, der selber Einheiten spawnte, dann war das ein Patt, das sich bis in die Unendlichkeit ausdehnen konnte. Ich erinnere mich, dass ich da mehrere Stunden nur an einem Kampf gehangen hab, bis ich kapiert habe, dass ich...
herrgottsaggrament schrieb am
Ich lach mir nen Krampf wenn ich sehe was da für Spiele kommen - Vogelperspektive - bei dem Gedanken, dass heuer noch ne PS5 mit 8K Marketing-Gag auf den Markt kommt die kein Mensch braucht. Spiele die es so vor 20 Jahren gab ha ha ha ha.
Mit 8K kann aus 4m Entfernung nicht mal ein Adler oder ne Eule die Pixel sehn, geschweige den ein Mensch, zumal noch dazu kommt, dass der Großteil Kontaktlinsen oder ne Brille brauchen - Mann. Völliger Schwachsinn ha ha ha, wenn ich im Mediamarkt beobachte wie Leute bei nem 4K od. 8K TV 15cm von der Glotze stehen und sich ein ensprechendes Demo anschaun und sich daran erfreuen keine Pixel zu sehen ha ha ha.
Diese TV-Deppen sind ja noch nich mal in der Lage, HD-Fernsehn auf allen Sendern in dieser Quali zu strahlen. Da kann man auch S/W Sendungen sehen Anno1958 aufgeblasen bis zum geht nicht mehr.
Und jetz kommen immer mehr VonObenSpiele nextGen muuuuuaaaaaha ha ha ha ha :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol:
bohni schrieb am
Was mich auch an dem Spiel stört:
Die gegnerischen Einheiten haben offensichtlich keine Mana Begrenzung.
Die Magier, Schamanen etc. spammen die ganze Zeit über neue Einheiten als wenn es keinen Morgen gibt. Ergo das Spiel schummelt da recht offensichtlich. Es macht folglich für den Gegner keinen Unterschied, ob man alle Manaquellen besetzt hat oder nicht ... und der Spieler kann froh sein 2-3 Mal Einheiten zu beschwören ... nicht schön.
Kein Undo für vertippte Befehle .. sollte bei einem Rundenbasierten Spiel kein Problem sein. (Man denke da nur an Disgaea z.B. wo man problemlos alle Befehle zurücknehmen kann, bis man die Runde abgeschlossen hat)
Man muss mehr oder weniger linear durch die Kampagne und kann keine zusätzlichen (alten) Maps spielen, um die Einheiten zu vertärken z.B. Das ist sehr dumm, da man auf dem Titelschirm ja nicht genau weiß welche Einheiten man kaufen oder Steigern sollte, damit man die nächste Map auch schaffen kann. Auch dumm, wenn erst bei wählen eine Map ein "Held" die Truppe verlässt und man diesen Verlust dann nicht mehr kompensieren kann ...
Der Spieler bekommt keine "richtigen" Lufteinheiten .. die Gegener haben aber Drachen, gefügelte Pferde, Harpies etc.
Ein dämmliches Zeitlimit für die Maps ... auch wenn es keinen großen Unterschied macht .. was soll das?
uvm.
Es ist ein gutes Spiel, aber kein würdiger Fantasy General Nachfolger, finde ich.
Smer-Gol schrieb am
Ein überraschend gutes Spiel mit schöner Atmospähre. Leider hat mich der Umfang enttäuscht. Wenn etwas "Fantasy General" heißt erwarte ich eigentlich das ganze Programm. Vor allem viele unterschiedliche Fraktionen. Orks zum Beispiel.
Zwei Fraktionen wovon nur eine in der Kampagne zu spielen ist finde ich schon mager und hat dem Spiel auch dementsprechend wenig Spielzeit beschert.
Schade um die frischen Ansätze in dem Genre. Das hätte mehr sein können. Aber schön das sie es auch für die Konsolen rausbringen. Vielleicht spült das ja genug Geld in die Kasse um ein paar Fraktionen nachzuliefern.
schrieb am

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