Test: Citizens of Space (Rollenspiel)

von Mathias Oertel



Citizens of Space (Rollenspiel) von SEGA
Galaktisches Rollenspiel-Vergnügen?
Entwickler:
Publisher: SEGA
Release:
18.06.2019
18.06.2019
18.06.2019
18.06.2019
18.06.2019
Erhältlich: Digital (PSN, Xbox Store, Steam, Nintendo eShop)
Spielinfo Bilder Videos
Vor mehr als vier Jahren hat Atlus das Rollenspiel Citizens of Earth veröffentlicht, das sich mechanisch am SNES-Klassiker Earthbound orientierte, aber die Gefechte sowie die Story mit einer gelungenen humoristischen Note versah. Das Ergebnis war sperrig, aber unterhaltsam und konnte sich bei uns eine gute Wertung sichern. Ob der Fortsetzung Citizens of Space das gleiche Kunststück gelingt, verraten wir im Test.

Der Humor bleibt, die Erde ist weg

Es kann nicht schaden, den Vorgänger Citizens of Earth zu kennen oder sich zumindest in Ansätzen mit ihm zu beschäftigen, damit man sich darüber schlüssig wird, ob man sich mit der Visualisierung anfreunden kann. Denn die Kanadier von Eden Industries setzen in dem Rollenspiel Citizens of Space auf den gleichen farbenfrohen, aber immer noch spröden und zu keinem Zeitpunkt zeitgemäßen Grafikstil, der schon im bei den Abenteuern auf der Erde polarisierte. Die Animationen der 2D-Figuren sind größtenteils rudimentär, die Effekte in den rundenbasierten Kämpfen oberflächlich. Die Welten, in denen man sich bewegt, sind zwar recht groß und bieten auch das eine oder andere Geheimnis. Doch auch mit zig thematisch unterschiedlichen Planeten sorgt die visuelle Seite nicht unbedingt dafür, die Motivation für den intergalaktischen Rettungstrip aufzubauen. Das gilt schon eher für den Humor, der sich seinen Charme bewahrt hat. Mal subtil, mal mit dem Holzhammer, haben sie bei mir immer wieder für ein Schmunzeln sorgen können.

In den rundenbasierten Kämpfen kann man seine Aktionen durch Echtzeit-Minispiele verstärken.
In den rundenbasierten Kämpfen kann man seine Aktionen durch Echtzeit-Minispiele verstärken.
Die Dialoge erinnern häufig an Mel Brooks auf der einen, Monty Python auf der anderen sowie zeitgenössisches Stand-Up wie z.B. den hauptsächlich in UK tourenden Kanadiern Tom Stade oder Stewart Francis auf der dritten Seite. Wer mit dieser Art von Humor nichts anfangen kann, sollte wie schon bei Citizens of Earth einen großen Bogen um das Spiel machen. Denn der Witz kommt nicht nur in den ordentlich geschriebenen, aber ausschließlich in Englisch vertonten sowie mit passablen deutschen Untertiteln versehenen Gesprächen zum Tragen. Auch in den Kämpfen werden Punchlines und visuelle Gags eingesetzt, um das Rollenspiel aufzulockern. Dabei ist der erzählerische Hintergrund durchaus ernst: Der von der Erde ausgesandte Botschafter hat seinen ersten Auftritt im Plenum der intergalaktischen Allianz und muss feststellen, dass die Erde verschwunden ist. Sie ist auf keiner Weltraumkarte mehr zu sehen, kein noch so empfindlicher Sensor kann sie aufspüren. Der Botschafter wird nicht nur durch sein Verhalten und seine Rolle als Neuling zum Gespött der versammelten Alien-Völker, sondern ist zudem noch Vertreter einer zumindest temporär verschwundenen Spezies.

Rundenkampf mit Minispiel-Ansatz

Die Kulisse macht häufig nicht viel her.
Die Kulisse macht häufig nicht viel her.
Im Gegensatz zu Citizens of Earth, wo Eden Industries einen sehr klassischen Ansatz bei den rundenbasierten Auseinandersetzungen verfolgte, orientiert man sich dieses Mal eher bei Spielen wie Paper Mario. Sprich: Jede der Angriffs-, Verteidigungs- oder Unterstützungs-Aktionen ist mit einem kleinen Minispiel verbunden – ein Element, dessen sich auch Obsidian und später Ubisoft mit den beiden South-Park-Rollenspielen annahm und dort die Mechanik deutlich aufwertete. Dies gelingt auch hier, zumal man im Gegensatz zu den genannten Beispielen bzw. Vorbildern nie sicher sein kann, welche Taste bzw. Tastenkombo denn jetzt abgefragt wird. Dadurch wird man immer auf Trab gehalten und kann sich nie auf die faule Haut legen. Da man allerdings einen Großteil der Zeit mit zufällig gestarteten Auseinandersetzungen beschäftigt ist, erreicht man eher früher als später den Punkt, an dem man sich eine Option für automatischen Kampf wünscht – doch daran wurde nicht gedacht. Und damit werden selbst einfache Botengänge irgendwann zu einem zeitintensiven Unterfangen. Zumal man auch durch den entstehenden Grind relativ schnell auf der jeweiligen Karte einen Punkt erreicht, an dem man die Kämpfe mit nur geringen Blessuren verlässt.

Kommentare

Mazikeen schrieb am
Endlich mal eine Spiel dass kein 2D Pixel-quark is. Ich finde es sieht ansprechender aus als die meisten 2D retro Pixel Spiele.
CoS ist neben Sword of Ditto mal wieder ein 2D Spiel welches ich mir holen werde.
Todesglubsch schrieb am
Huch, das Spiel lief völlig unter meinem Radar. CoE mochte ich. Und CoS hat auch ne Platin.
schrieb am