Etwas Unerwartetes
Es war ein rührender Moment, als ich sie zum ersten Mal mit eigenen Augen sah: Ciri trainierte im Hof der Burg, die den Hexern als Zuhause diente. Sie war ihrem Lehrer Vesemir glatt davon gelaufen, als der im Unterricht ein Nickerchen hielt. Das Trainingsduell mit Schwert und Holzdummy lag dem jungen Energiebündel wohl mehr als die trockene Theorie.
Es ist ein Rückblick, der mir als Einführung dient, als ich die ersten Stunden aus The Witcher 3 spiele. Geralt erinnert sich an Ciri, die in den Romanen eine so große Rolle spielt. Sie war wie eine Tochter zu ihm und kehrt jetzt, endlich, zurück. Einmal mehr soll sie der Schlüssel zur Geschichte sein. Das verrät mir der führende Autor des Rollenspiels, Jakub Szamalek, und behält die Einzelheiten für sich.
Yennefer
Der weite Blick über die Wälder um Kaer Morhen, das schöne Gesicht der Zauberin, hinter dem sie ihr wirkliches Alter magisch verbirgt, die zwanglose Ruhe des Augenblicks: Viel Zeit bleibt dem Hexer nicht, seinen Traum zu genießen. Bald erscheint wie aus dem Nichts der furchteinflößende König der titelgebenden Wilden Jagd über den Mauern der Burg – dann erwacht Geralt viele Jahre später.
Seine Wirklichkeit hat wenig mit der unbeschwerten Erinnerung zu tun. Nilfgaard hat sich die Reiche des Nordens Untertan gemacht und Geralt ist auf der Suche nach der Zauberin mit dem schönen Gesicht. Yennefer
Geralt und Vesemir trainieren mit der jungen Cirilla im Hof von Kaer Morhen.
hat um ein Treffen gebeten. Warum weiß er nicht. Also beginnt das dritte Spiel, als Geralt in einem kleinen Dorf Halt macht, um nach seiner großen Liebe zu fragen.
Bethesda hat den Weg gewiesen
The Witcher 3: Wild Hunt spielt in einer offenen Welt. Von Beginn an kann Geralt in jede Richtung reiten, um dem roten Faden zu folgen, Geschichten abseits davon zu erleben oder sich mit der Jagd auf Monster einen Lebensunterhalt zu verdienen. Denn genau wie BioWare mit
Dragon Age: Inquisition orientiert sich auch CD Projekt an
The Elder Scrolls 5: Skyrim. "Am meisten mochten wir das Entdecken", beschreibt Szamalek die Faszination. "Egal, wohin man kam, überall gab es etwas Interessantes zu sehen. Davon ließen wir uns inspirieren."
Große Höhlen wird es jedoch nicht geben – das passe nicht zur bodenständigen Fantasy des Witchers. Stattdessen soll der Kontinent aus kleinen Schauplätzen bestehen, die alle eine Geschichte haben. Manche erzählen die Bewohner selbst, manche erfährt Geralt aus Dokumenten. An der Anschlagtafel des ersten Orts hängen z.B. nicht nur Hilfegesuche, sondern auch Mitteilungen der neuen Regierung Nilfgaard an die Bevölkerung.