Unterschiedliche Taktiken
Battlefield 1 ist keine historische Nachhilfe für die Geschehnisse des Ersten Weltkriegs (siehe auch
unseren Kommentar), sondern inszeniert brachiale Action auf fiktiven Schlachtfeldern. Nach ein paar Matches in der geschlossenen Beta-Phase und dem leicht hügeligen Kartenverlauf mit einer Mühle als Scharfschützenposition, wirkt die auf der Gamescom in Köln neu vorgestellte Sinai-Karte nicht nur optisch wie ein Kontrastbild. Gespielt wurde der klassische Conquest-Modus mit 64 Spielern und sieben Eroberungspunkten, wobei diese sehr unterschiedlich einzunehmen sind. Während einige Anfangspunkte ungeschützt sind, liegen andere in der Nähe eines Dorfes, sind Teil des Schienenverkehrs (dazu später) oder liegen inmitten von drei Schluchten, während sich darüber Scharfschützen in den Berghängen verkriechen können. Alleine dies sorgt für eine hohe Variabilität in den Schlachten.
Ausbalancierte Kämpfe
Mit den Pferden kommt man schnell von Punkt A nach B, ist mächtig im Nahkampf und kann auch auf ihnen gut zielen.
Vieles spielt sich aber in den Ebenen der Wüste ab, die man entweder mit einem schnellen Wagen oder in einem Panzer durchkreuzen sollte. Überhaupt bewegen sich Panzer, Flieger und Pferde angenehm langsam und gleichen sich so den sprintenden Soldaten an. Auf einem Ross kann man gezielt schießen, in einem Zickzack-Kurs auf Gegner zu galoppieren und diese mit einem Säbelschlag niederstrecken.
Panzer mit fünf Mann Besatzung wirken auf den ersten Blick wie uneinnehmbare Festungen. Aber auch hier ist es schwierig zu zielen, wenn man als Schütze nicht weiß, welche Richtung der Fahrer als nächstes einschlagen will. Das wirkt alles sehr eng, eingeschränkt und holprig. Gut so! Denn man kann dennoch seine Kills abholen, aber damit wird der Panzer nicht zu übermächtig, zudem ein Elite-Scharfschütze auch schwere Gefährte mit einem Schuss auseinandernehmen kann.
Der Zug kann ein Zünglein an der Waage sein - mehr aber nicht.
Lediglich die Flieger ergeben für mich überhaupt keinen Sinn: Das sieht im Trailer sehr schön aus, fühlt sich auch gut an, aber weder als Pilot noch als Bordschütze kann man größeren Schaden anrichten. Viel effektiver war es einfach, einen Kamikaze-Anflug einzuläuten, dann rechtzeitig auszusteigen und noch mal mit dem MG nachzusetzen.
Mit dem Zug über die Karte
Und dann ist da noch der Zug: Mit diesem Koloss kann man durchaus das Blatt wenden und mit Leichtigkeit ein paar Punkte einnehmen. Aber wie auch der panzerbrechende Scharfschütze oder der Flammenwerfer-Soldat, die man quasi als Helden-Pendant aus Battlefront in Battlefield 1 eingebaut hat, wird man sehr schnell merken, dass man durchaus Vorteile genießen kann – das wird aber nie die ganze Schlacht umkrempeln, sondern im besten Fall das Zünglein an der Waage sein. Battlefield 1 wirkt dadurch sehr ausbalanciert und bietet intensive Schlachten an. Das hat mit militärischem Realismus überhaupt nichts zu tun und das ist auch gut so.