Gruseln als Duo
Ja, mit dieser Ankündigung von CEO Pete Samuels hat man beim Vorschau-Event auf einem Schiff in der Hamburger Hafencity nicht unbedingt gerechnet. Dabei birgt die Kombination aus Koop und Horror immer die Befürchtung, dass ein Teil der Spannung verloren geht – alleine gruselt es sich halt doch am besten. Selbstverständlich kann man die Geschichte weiterhin solo erleben. Es besteht also kein Grund zur panischen Mehrspieler-Empörung! Davon abgesehen konnten wir nach der Aufteilung in zwei Gruppen selbst den Eindruck gewinnen, wie die anfängliche Skepsis langsam verfliegt und vom gewählten Koop-Ansatz sogar ein gewisser Reiz ausgeht.
Im Einstieg übernimmt man zunächst die Rolle von Marine-Soldaten im Zweiten Weltkrieg, die nach einem Landgang und dem Besuch bei einer Wahrsagerin einen über den Durst trinken. Entsprechend landen die beiden nach ihrer Rückkehr an Bord des Kriegsschiffs und der Zurechtweisung ihres Kommandanten umgehend in der Ausnüchterungs-Zelle bzw. der Krankenstation. Kaum wieder bei Bewusstsein, nimmt die Spannung langsam Fahrt auf: Schnell stolpert man über die erste Leiche – viele weitere folgen. Was an Bord passiert ist? Unklar. Zusammen mit dem Mitspieler schleicht man durch die engen Gänge, lauscht panischen Schreien und zuckt auch schon mal zusammen, wenn plötzlich ein mysteriöser Schatten durchs Bild huscht, der sich am Ende des Einstiegs in seiner erschreckenden sowie tödlichen Form zeigt und damit einen ersten Bogen zum
Conrad wird es bei seinem arroganten Auftreten schwer haben, Sympathiepunkte zu sammeln.
Übernatürlichen spannt.
Verbotene Schatzsuche
Schnitt zur Gegenwart: Alex und sein schüchterner Bruder Brad begeben sich mit dem Geschwisterpaar Julia und Conrad auf eine Bootstour mit der etwa gleichaltrigen Kapitänin Fliss. Ihr Ziel ist ein unerlaubter Tauchgang zu einem bisher unbekannten Flugzeugwrack, in dessen Rumpf sich Hinweise auf einen Goldschatz befinden sollen. Innerhalb der Truppe sticht vor allem Conrad schnell hervor, der von Schauspieler Shawn Ashmore (X-Men, Quantum Break) verkörpert wird und durch seine überhebliche Art ähnlich schnell polarisiert wie Emily in Until Dawn. Seine Schwester Julia wirkt im Gegenzug deutlich sympathischer und ist mit Alex liiert, wobei ihre Herkunft aus einer wohlhabenden Familie ebenfalls Konfliktpotenzial bietet.
Im Koop werden die Rollen automatisch den Spielern zugewiesen. Bewegt man sich an Bord, kann man in bester Until-Dawn-Manier Gegenstände aufnehmen und betrachten oder stolpert bei Erkundungen erneut über Vorahnungen, die mögliche Ereignisse aus der Zukunft in einer kurzen Sequenz zeigen, wie es bei Until Dawn bei der Untersuchung von Totems der Fall war. Mit automatischen Skripts wird die Handlung vorangetrieben und die Erkundungen werden zu Dialogoptionen oder typischen Reaktionstests übergeleitet, bei denen man unter
Bei den Dialogoptionen muss man sich unter Zeitdruck für eine Antwort entscheiden...oder einfach schweigen.
Zeitdruck eine Taste drücken oder den Stick in eine vorgegebene Richtung bewegen muss.
Dialoge sorgen für Brüche
Bei den Dialogen muss man sich ebenfalls relativ flott zwischen den Antwortmöglichkeiten entscheiden, von denen meist drei zur Auswahl stehen. Trotzdem sorgt das System für einen gewissen Bruch, wenn der Mitspieler den Zeitrahmen ausnutzt und man dabei als Koop-Partner sekundenlang auf das starre Gesicht seiner Figur starren muss. Anders lässt es sich wohl kaum umsetzen, aber durch die Wartezeiten geht viel Dynamik in den Gesprächen verloren. Immerhin können beide Spieler die Handlung mit ihren Antworten formen und es gibt stellenweise sogar Situationen, in denen man direkt auf den Mitspieler reagieren kann. Während Spieler 1 mit der Multiple-Choice-Auswahl z.B. am „Lagerfeuer“ eine kleine Gruselgeschichte zusammenstrickt, kann Spieler 2 am Ende die dargebotene Story mit seiner Reaktion bewerten.