Keine Fortsetzung
Nein, das ist keine Fortsetzung der Reihe. Tatsächlich betont das Studio, dass der Untertitel Modern Warfare nicht von ungefähr kommt und auf die Zahl am Ende verzichtet. Stattdessen strebt man eine Neuinterpretation an und will zeigen, wie die moderne Kriegsführung in Zeiten von Terrorismus und Truppen ohne Uniform heute aussieht.
Die klassische Armee mag zwar als Gegner in diesem modernisierten Szenario ausgedient haben, aber auf der Suche nach den Hintermännern eines Anschlags im Herzen Londons unterscheidet sich das neue Call of Duty nicht unbedingt von dem, was man bereits in der Vergangenheit zu sehen bekommen hat.
Gefährliche Infiltration
In der gezeigten Sequenz verschafft sich die Spezialeinheit unter der Leitung des Serien-Veteranen Captain Price im Schutz der Nacht Zugang zu einem Haus, in dem das Versteck der Terroristen vermutet wird. Statt explosiver Action und Dauerfeuer, steht hier also eher die Spannung im Vordergrund, wenn von außen eine Leiter anbringt und durch ein offenes Fenster einsteigt, sich anschließend leise durch die Korridore bewegt und vorsichtig die einzelnen Räume sichert. Die erste Konfrontation lässt nicht lange auf sich warten: Kaum ist die Tür vorsichtig
Ausgestattet mit Nachtsichtgeräten säubert man in einer Nacht- und Nebelaktion ein Wohnhaus voller verdächtiger Terroristen.
einen Spalt geöffnet, greift eine kleine Gruppe am Tisch umgehend zu ihren Waffen und eröffnet das Feuer.
Doch die Spezialeinheit reagiert blitzschnell, schießt zuerst das Licht aus und spielt ihre Überlegenheit mit Hilfe der Nachtsichtgeräte aus. Raum für Raum arbeitet sich das Team vor. Dann der erste Schock: Eine Frau rennt panisch auf die Soldaten zu, dann zu einer Wiege, um ihr kleines Baby zu schützen. Was passiert wäre, wenn man die Situation falsch eingeschätzt und die junge Mutter aus Reflex erschossen hätte? Wir wissen es nicht. Allerdings wurde uns auf Nachfrage versichert, dass in einem solchen Fall nicht der obligatorische Game-Over-Bildschirm erschienen wäre, sondern das versehentliche Töten der Zivilistin oder gar des Babys Konsequenzen nach sich gezogen hätte. Bisher bin ich dennoch skeptisch, ob man sich in Spielsituationen tatsächlich oft in Grauzonen bewegt und schwierige Entscheidungen treffen muss, wie es Activision im Vorfeld suggeriert hat. Nach der kurzen Demo wirkt der Shooter jedenfalls immer noch mehr wie ein Call of Duty als ein Spec Ops: The Line.
Aufpolierte Technik
Das muss nicht schlecht sein. Tatsächlich haben mich die Kampagnen der Reihe auf dem Niveau eines Action-Blockbusters meist richtig gut unterhalten und der jüngste Ableger scheint in eine ähnliche Kerbe zu schlagen. Allerdings fällt es schwer, das angesichts der sehr kurzen Präsentation überhaupt sinnvoll einzuschätzen.
Die Engine wurde mächtig aufpoliert.
Leichter wird es bei der Technik: Infinity Ward hat seine Engine mächtig aufpoliert, was sich bei dem gezeigten Abschnitt auf der PlayStation Pro vor allem in der atmosphärischen Beleuchtung, aber auch den detaillierten Figurenmodellen und lebhaften Schauplätzen wie London bemerkbar macht. Zudem geht jetzt deutlich mehr zu Bruch und man kann die zerstörbare Umgebung stellenweise sogar als taktische Komponente nutzen. Verschanzen sich Gegner z.B. hinter Wänden, kann man sie trotzdem durchsieben, weil die Kugeln durch dünnes Mauerwerk dringen. Auch ist es z.B. möglich, mit der Schrotflinte ein Loch in die Tür zu schießen, um anschließend eine Granate hindurch in den Raum zu werfen. Darüber hinaus hat man jetzt die Wahl, ob man Türen leise öffnen oder Räume stürmen will. Es könnte darauf hindeuten, dass einem das Spiel manchmal die Wahl lässt, ob man lieber rabiat mit Waffengewalt oder doch lieber auf dem Schleichweg vorgehen möchte.