Vertraute Umgebung
Wie so oft bei jährlichen Spieleserien hält Codemasters an vielen bewährten Dingen fest – sei es hinsichtlich der gebotenen Spielmodi, bei den Setup-Optionen, der Karrierestruktur mit ihrem Fokus auf die Weiterentwicklung von Fahrzeug-Komponenten oder Features wie den voll anpassbaren Rennwochenenden und Presse-Interviews. Der 2020 eingeführte Modus „My Team“ kam generell gut an und bleibt daher genauso fester Bestandteil wie die Casual-Einstellungen für Gelegenheitsfahrer – das Gleiche gilt für den Podium Pass zum Freischalten von Kosmetikkram. Dazu gehören neuerdings auch Sticker, mit denen man den Halo verzieren darf sowie eine Auswahl an Jubel-Funksprüchen beim Überfahren der Ziellinie. Bei der Premium-Variante wird man freilich mit Pitcoins bzw. Echtgeld zusätzlich zur Kasse gebeten. Muss man das wirklich haben? Entsprechend wirkt vieles vertraut, was man in F1 2021 zu Gesicht bekommt. Oder auf die Ohren: Denn bei den Kommentatoren werden viele Sprüche weiter fröhlich recycelt, die man bereits seit ein paar Jahren auswendig mitsprechen kann. Auf der anderen Seite wird man jetzt viel mehr Möglichkeiten bekommen, das Klangerlebnis an die eigenen Wünsche anzupassen und auch 3D-Audio ist insbesondere auf PS5 und Xbox Series X|S ein Thema. Dort wird man außerdem die Wahl zwischen zwei Grafikmodi haben, wobei die Leistungsvariante Bildrate von bis zu 120fps erlauben soll. Auf der PS5 wird man außerdem das haptische Feedback des DualSense spüren, wenn man sich mit dem Controller hinters Steuer klemmt.
Schumacher hin oder her: Einen Haas wird man vermutlich nur im Spiel weiter vorne sehen.
Obwohl viele Dinge aus den Vorjahren beibehalten werden, versucht Codemasters dennoch, die Serie weiter nach vorne zu bringen, orientiert sich dabei aber ironischerweise an der Vergangenheit – und das gleich in mehrfacher Hinsicht. Man versammelt z.B. eine Riege an Veteranen, darunter neben Rekord-Weltmeister Michael Schumacher auch Ayrton Senna, Alain Prost, Jenson Button, Nico Rosberg und David Couldhard, die man in My Team als Teamkollegen anheuern kann – und das mit Fahrerwerten, die ihre Hochphase widerspiegeln sollen. Kleiner Haken an der Geschichte: Nur in der Deluxe Edition sind diese Stars des Motorsports enthalten und müssen ansonsten separat gekauft werden. Schon bei F1 2011 präsentierte man erstmals eine rudimentäre Koop-Karriere für zwei Spieler, strich das beliebte Feature aber in späteren Teilen wieder. In F1 2021 feiert es endlich ein Comeback: Man wird den kompletten Karrieremodus inklusive Auto-Entwicklung & Co gemeinsam bestreiten können – und das entweder als Teamkollegen für das gemeinsame Ziel der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft oder in separaten Rennställen als Rivalen.
Rennspiel mit Story
Auch beim neuen Story-Modus „Breaking Point“ richtet sich der Blick auf die Vergangenheit: Bereits in F1 2019 gab es zaghafte Gehversuche, eine Geschichte innerhalb des Rennzirkus zu erzählen, wie Codemasters es bereits vor langer Zeit bei DTM Race Driver getan hat. Inspiriert von der populären Netflix-Reihe Drive to Survive will man jetzt daran anknüpfen und begleitet die fikive Figur Aiden Jackson über drei Jahre auf ihrem holprigen Weg von der Formel 2 2019 bis zur aktuellen Formel-Eins-Saison. Ebenfalls wieder mit dabei: Fiesling Devon Butler.
"Nachtrennen" gehören schon seit einigen Jahren zum F1-Kalender.
Innerhalb der Karriere wird man die eine oder andere Veränderung bemerken: Visuell verabschiedet man sich bei der Fahrzeug-Entwicklung von dem alten Skill-Tree und präsentiert die Kategorien etwas übersichtlicher, gleichzeitig aber auch etwas langweiliger. Überarbeitet werden außerdem die Trainingsprogramme, in denen man sich die wichtigen Ressourcenpunkte verdient. Zwar braust man zur Streckenakklimatisierung weiter durch platzierte Tore und muss in anderen Testläufen seinen Reifenverschleiß im Auge behalten, aber gleichzeitig fallen manche Kategorien weg oder werden zusammengefasst, womit die Trainingsprogramme jetzt etwas kompakter ausfallen. Gleichzeitig kann man sich mit dem Erfüllen von Sekundärzielen ein paar Vorteile bei der Fahrzeug-Entwicklung verschaffen und z.B. die Kosten reduzieren. Allerdings ist nicht immer klar ersichtlich, was genau zu tun ist, um diese optionalen Zusatz-Ziele zu erfüllen. Alternativ kann man das Quick Practice nutzen, wenn man nicht viel Zeit in die Trainingsprogramme investieren möchte. Dort muss man auch in Relation zu den Erfolgsaussichten abwägen, welche Programme man innerhalb der begrenzten Zeit absolvieren lassen möchte. Tendenziell ist dabei die Ausbeute an Ressourcenpunkten und Vorteilen aber deutlich geringer als wenn man selbst ins Cockpit steigt.