Immer nur Probleme
In gewisser Weise erinnert die Odyssee an Bord des Zugs Aurora an den Alltag bei der Deutschen Bahn: Blockierten bei unserer ersten Vorschau irgendwelche Idioten die Gleise, zwingt im neu gezeigten Abschnitt „The Caspian“ die Kombination aus Hitze und fehlender Energie-Ressourcen die Reisenden zu einem ungeplanten Halt, der weitere Verzögerungen mit sich bringt, von denen Bahnreisende ein Lied singen können. Doch während der Otto-Normal-Fahrgast bei der DB die Verspätungen hilflos aussitzen muss und mit lächerlichen Entschädigungen abgespeist wird, nimmt man mit Artjom selbst das Heft des Handelns in die Hand, um die lahmende Lokomotive wieder zum Laufen zu bringen und den Kameraden das zu lange Ausharren in der sengenden Hitze zu ersparen.
Dumm nur, dass sich neben Mutanten auch wieder durchgeknallte Banditen in dem Gebiet herumtreiben, das von einem Schurken kontrolliert wird, der sich selbst als Baron bezeichnet und sich regelmäßig in Radioübertragungen zu Wort meldet, in denen er auch auf Aktionen des Spielers Bezug nimmt. Denn die Konfrontation mit dem großen Boss und seinen Schergen ist unausweichlich: Zum einen wird die Bevölkerung unter der Schreckensherrschaft versklavt. Durch den Deal mit einer Widerstandkämpferin wird man quasi dazu gezwungen, sie bei ihrem Freiheitskampf zu unterstützen. Zum anderen sitzt
Gerade an höher gelegenen Orten wie einem Leuchtturm genießt man eine phänomenale Aussicht, auch wenn die grafischen Details in der Distanz spürbar abnehmen.
ausgerechnet der Baron mit seiner Truppe auf Fässern voller Wasser und Diesel – also den dringend benötigten Ressourcen, die er weder freiwillig noch ohne unzumutbare Gegenleistungen den Reisenden der Aurora überlassen will.
Rambo oder Snake?
Ärger ist also vorprogrammiert. Dabei hat man meist die Wahl, ob man sich eher auf dem Schleichweg an den Wachposten vorbei meuchelt und Sprengfallen vorsichtig entschärft oder mit brachialer Waffengewalt durchballert. Schön ist, dass man wie bei Metal Gear Solid 5: The Phantom Pain auch hier die Wahl hat, ob man Gegner nur bewusstlos würgen oder eliminieren will. In manchen Abschnitten wird man sogar explizit darauf hingewiesen, die unschuldigen Sklaven zu verschonen. Ob man sich daran hält, liegt allerdings ganz bei einem selbst. Hin und wieder muss man allerdings auch Gegnerwellen abwehren und kommt um Schusswechsel nicht herum.
Insgesamt genießt man aber jede Menge Freiheiten. Zwar geht 4A Games zum Glück nicht den ganzen Schritt in die offene Welt, doch laden die großen Areale dennoch ausreichend zur Erkundung ein. NPCs weisen zwar auf interessante Orte hin, doch darf man auch auf eigene Faust zahlreiche Verstecke, kleine Stützpunkte oder Gebäude entdecken, in denen man u.a. Ressourcen für das simple Crafting-System, Notizen und Audiologs oder Waffenteile finden kann. Dabei bewegt man sich nicht nur per pedes durch die Welt, sondern greift auch auf diverser Vehikel zurück. In der Demo durften wir uns zwar nur
Aufziehende Sandstürme erschweren die Sicht.
hinter das Steuer eines notdürftig zusammengeschusterten Pickup-Trucks klemmen, doch gab es bereits Hinweise darauf, dass sich im fertigen Spiel auch Quads und LKW verwenden lassen könnten. Schön ist, dass man mittlerweile selbst unterwegs wichtige Gegenstände wie Standard-Patronen, Heilpakete oder Maskenfilter herstellen kann und nicht mehr zwingen auf die altbekannten Werkbänke angewiesen ist. Dort erhält man allerdings Zugriff auf weitere Optionen, darunter die Reparatur der Gasmaske und Reinigung der Waffen, damit es nicht zu Fehlfunktionen kommt.