Special: Ralph reichts (Arcade-Action)

von Paul Kautz



Ralph reichts: Film-Besprechung: Böse zu sein stinkt!
Ralph reichts
Entwickler:
Publisher: Activision
Release:
30.11.2012
30.11.2012
06.12.2012
30.11.2012
Spielinfo Bilder Videos

Filmbesprechungen gibt es bei uns so häufig wie 95er-Wertungen. Nur in ganz, ganz wenigen Fällen wagen wir uns mal in die Gefilde der Filmkritiker - und dann auch nur, wenn (wie z.B. bei Dead Or Alive, Doom oder Hitman) ein direkter Spielebezug existiert. Den gibt es bei Ralph Reichts auch. Im Überfluss!



Manchmal möchte ich kein Böser sein...
Video
Ralph Reichts ist der Filmrealität gewordene Traum jedes Geeks. Plus die eine oder andere Schippe Disney.

Ein Disney-Film braucht klar erkennbare Strukturen: Eine unschuldige Prinzessin, einen kühnen Prinzen, einen knarzigen Bösewicht, einen ach-so-ulkigen Sidekick - und natürlich Gesang. Jede Menge Gesang. Zumindest war das mal so. Diese Zeiten scheinen sehr lang vorbei zu sein, denn „Ralph Reichts“ (so der deutsche Titel für „Wreck-It Ralph“) ist alles andere als das Standardwerk aus der „Under the Sea“-Werkstatt. Der Held ist eigentlich der Bösewicht, hat aber auf diese ausgenudelte Rolle keinen Bock mehr, die Heldin ein quälgeistiger Programmierfehler ohne Sinn für richtig und falsch. Und gesungen wird auch nicht, stattdessen hat Skrillex einen Kurzauftritt als Party-DJ.

Worum geht es? Eine langsame Kamerafahrt zeigt uns den Wandel der Spielhalle von den 80ern in die moderne Zeit: Wo damals Riesenpixel blinkend und plärrend über die wenigfarbigen Bildschirme zappelten, veränderte sich das Bild im Laufe der Zeit immer mehr - Renn-, Tanz- und Ballerautomaten beanspruchten die Stellplätze für sich, kaum ein Kind wollte seine Kröten noch in die olle Kamellen investieren.
In der "Game Central Station" trifft Ralph auch auf Figuren, deren Automaten bereits ausgemustert wurden. Oooooch...
In der "Game Central Station" trifft Ralph auch auf Figuren, deren Automaten bereits ausgemustert wurden. Oooooch...
Und so ist der Automat „Fix-It Felix Jr.“ ein einsames Relikt aus den 8-Bit-Zeiten, das ab und zu mal den Gnadengroschen eines neugierigen Spielers kassiert, aber sonst nur noch da steht, weil es wohl nicht allzu viel Strom frisst. In der Maschine geht es genauso trostlos zu - jedenfalls, was den bösen „Randale-Ralph“ (John C. Reilly) betrifft: Seit Jahr und Tag hat er nur eine Aufgabe: „I’m gonna wreck it!“ ausrufen, ein Hochhaus wie King Kong erklimmen, auf dem Weg nach oben alles kaputt machen und dann darauf warten, dass Strahlemann „Fix-It Felix Jr.“ (Jack McBrayer) vorbei kommt, seinen güldenen Hammer zückt, den Schaden repariert und schlussendlich dafür sorgt, dass Ralph von den Bewohnern des Hauses, den „Nicelandern“, vom Dach geworfen wird. Hurra, A Winner Is You! New Game?
Keiner möchte immer nur der stumpfe Bösewicht sein - irgendwann helfen selbst motivierende Gruppen-Sitzungen nicht mehr.
Keiner möchte immer nur der stumpfe Bösewicht sein - irgendwann helfen selbst motivierende Gruppen-Sitzungen nicht mehr.

Ist es da ein Wunder, dass Ralph nach 30 Jahren Rauf, Runter, Rauf, Runter, Rauf und Runter einfach keinen Bock mehr auf die elende Routine hat? Er nicht mehr der tumbe Bösewicht sein will, der am Ende jeder Runde im Dreck landet? Er will auch mal mit den anderen lachen, ein Stück Kuchen, eine Medaille und ein personalisiertes Feuerwerk kriegen, anstatt sich zum Feierabend einsam auf seine Müllkippe verdrücken zu müssen. Aber nö, die verdammten Nicelander feiern lieber mit ihrem ach so tollen Haumeister Felix eine Party nach der anderen, während sich Ralph auf den Sitzungen der „Anonymen Bösewichter“ von Bowser, M. Bison oder Zangief anhören muss, dass ein Bösewicht zu sein nicht bedeutet, dass man automatisch auch eine böse Person ist. Schnauze voll!
Deutscher Kinostart: 6. Dezember 2012
Regie: Rich Moore
Story: Phil Johnston, Jennifer Lee
Executive Producer: John Lasseter
Soundtrack: Henry Jackman
Also wirft er eines Tages einfach alles hin, verdrückt sich aus dem Videospiel und sucht ein anderes, in dem seine Arbeit noch Wertschätzung findet. Er trifft im Zuckerschock-Kartracer „Sugar Rush“ ein beklopptes Glitch-Mädchen (Vanellope von Schweetz, gesprochen von Sarah Silverman), legt sich mit einer übertoughen Space-Marine-Braut an (Jane Lynch) und sorgt unbeabsichtigt dafür, dass die gesamte Arcade-Welt von sehr wörtlich genommenen Bugs (nämlich „Cybugs“) bedroht wird. Nur Probleme hier...

Kommentare

hushkeks schrieb am
ich muss jetzt auch wettern! :D
ne quatsch... ich schau den film dann die tage mal. freu mich wie lutzi ^^ . bin zwar erst 28 aber dennoch mit sämtlichen dingen vertraut. will auch mit pausetaste den film schön auseinandernehmen können. mal schauen wann der auf BR kommt.
Danny1981 schrieb am
ich bezweifle, dass du bei den serien, die du für gut synchronisiert hälst, das original kennst... ^^
bei breaking bad, game of thrones (!), sopranos (!!!!!), kriege ich das kalte grausen bei der lieblosen synchro...
king of queens und spongebob, das sind die einzig gut synchronisierten serien.:)
Jindujun schrieb am
Beispiele für schlechte deutsche Synchros:
The Big Bang Theory, Dexter
Beispiele für gute Synchros:
Mad Men, Firefly, Babylon 5, ...
Kommt sicher auch auf den eigenen Geschmack an, ich finde viele TV-Serien und Filme werden recht ordentlich deutsch synchronisiert, aber es gibt so ein paar Ausnahmen, wo man einfach nur den Kopf schütteln muss, was die Besetzung angeht.[/quote]
Also ich finde Big Bang Theory ist auf deutsch klasse synchronisiert. Allgemin sind Filme und Serien herrvoragend synchronisiert Nur bei manche Animes oder Zeichentricks haben sie große Schwächen
mindfaQ schrieb am
greenelve hat geschrieben:Ein weiterer Punkt ist der Spaß fürs Gehirn das Englische direkt zu übersetzen. Ja für das Gehirn ist das ein komplexer Vorgang, auch wenn es sich für uns so nicht anfühlt.
Komplexer wäre es für das Gehirn die englischen Begriffe erst in deutsche Begriffe zu übersetzen und dann die Bedeutungen zuzuordnen. Wenn die direkten Verknüpfungen zwischen englischem Wort und Bedeutung schon vorhanden sind ist es doch genauso simpel wie einer deutschen Synchro zuzuhören.
Beispiele für schlechte deutsche Synchros:
The Big Bang Theory, Dexter
Beispiele für gute Synchros:
Mad Men, Firefly, Babylon 5, ...
Kommt sicher auch auf den eigenen Geschmack an, ich finde viele TV-Serien und Filme werden recht ordentlich deutsch synchronisiert, aber es gibt so ein paar Ausnahmen, wo man einfach nur den Kopf schütteln muss, was die Besetzung angeht.
Dermer schrieb am
Kumbao hat geschrieben:Wieso sitzt Zangief eigentlich bei dieser Superschurkenselbsthilfegruppe (was für ein Wort)? War Zangief nicht eigentlich immer neutral? Der ist doch bloß ein Wrestler, der gerne mal mit Bären ringt, oder irre ich mich da?
Habe ich mich auch gefragt, kämpfte er doch für die UDSSR gegen Shadaloo(die Bösen).
Aber vlt. ist es ja auch Disneys Intention einen Kämpfer des Kommunismuses als Bösewicht darzuszellen.
schrieb am