Test: NBA Live 15 (Sport)

von Jörg Luibl



NBA Live 15 (Sport) von Electronic Arts
Vom Airball zum Brick
Entwickler:
Publisher: Electronic Arts
Release:
30.10.2014
30.10.2014
Erhältlich: Einzelhandel
Erhältlich: Einzelhandel
Spielinfo Bilder Videos
Letztes Jahr war das Comeback von NBA Live 14 nur eines: peinlich. Da hatte Electronic Arts die Chance, auf den neuen Konsolen endlich wieder für Konkurrenz unter dem Korb zu sorgen, aber enttäuschte auf PS4 und Xbox One in allen Bereichen – Wertung: 40%. Trotz des internationalen Airballs hält man an seiner Basketballreihe fest. Wie schlägt sich NBA Live 15 dieses Jahr? Mehr dazu im Test.

Mutige Entscheidung

Das ist schon kurios: Angesichts des Desasters von NBA Live 14 auf PS4 und Xbox One hätte sich niemand gewundert, wenn Electronic Arts die Reihe sofort einstampft – die internationale Kritik war vernichtend. Aber stattdessen entwickelt man nicht nur den aktuellen Nachfolger, sondern plant mutig bis NBA Live 17. Woran das liegt? Vielleicht verspricht man sich mittelfristig Erlöse, egal wie schlecht das eigene Spiel letztlich ist: Basketball boomt nach der Finanzkrise wieder weltweit und die NBA-Show ist aufgrund der milliardenschweren TV-Deals auf viele Jahre finanziell gesichert.

Kacheldesign ist in: Die Spielmodi bieten u.a. Karriere, Management und Sammelkartenreize.
Kacheldesign ist in: Die Spielmodi bieten u.a. Karriere, Management und Sammelkartenreize.
Dass NBA Live nicht mit NBA 2K mithalten kann, wird dabei sogar einkalkuliert: Producer Sean O´Brien von EA Tiburon betont, dass man sich „noch im Aufbau“ befinde und verspricht, dass man sich mit jedem Teil steigern wolle. Das sind seltsam bescheidene Töne von einem Publisher dieser Größenordnung, die natürlich der fehlenden Qualität im eigenen Hause geschuldet sind. Und genauso sieht auch das Ergebnis aus: Ja, NBA Live 15 ist besser als NBA Live 14 - was auch Mindeste sein musste. Aber nein, es kommt nicht mal ansatzweise an die Faszination von NBA 2K15 heran und ist trotz „500 Gameplay-Verbesserungen“ kein ernst zu nehmender Konkurrent oder gar eine Alternative.

Aus der Baustelle wird ein Fundament

Der Spielablauf verschwimmt zwischen Arcade und Realismus.
Der Spielablauf verschwimmt zwischen Arcade und Realismus. Einerseits kommt man rasant vorwärts über Pässe, andererseits gibt es viel steife Bewegungen und sowohl Dunks als auch Blocks sind nicht wuchtig genug.
Man merkt einfach an allen Ecken und Enden, dass die Entwickler noch viel Grundsätzliches nacharbeiten müssen – schließlich sah der Vorgänger auf PlayStation 4 aus wie ein mittelprächtiges PS3-Spiel. Erst mit diesem zweiten Anlauf legt man hinsichtlich Kulisse und Animationen endlich das technische Fundament für ein grafisch solides bis ansehnliches Erlebnis. Ja, vor allem die realistischen Spielermodelle können sich jetzt samt Schweißbildung sehen lassen und sind das Highlight dieses Spiels. Auch das Publikum sieht jetzt besser aus, man erkennt mehr Individuen und Aktionen am Rande. Man kann also festhalten, dass man auf PS4 und One angekommen ist.

Aber grafische Faszination sieht anders aus. Wie weit man trotz dieser kleinen Fortschritte von der Brillanz eines NBA 2K15 entfernt ist, zeigt sich schon in den ersten Matches: Die Bewegungsabläufe bei Dribblings, Dunks & Co sind einfach zu steif, die Richtungswechsel der
Die Spielermodelle sehen sehr gut aus.
Die Spielermodelle sehen sehr gut aus.
Spieler  wirken immer noch roboterhaft, die Trikots bauschen sich genauso künstlich auf wie der Schweiß aus den Poren strömt und die Kulisse innerhalb der Arenen wirkt sowohl akustisch als auch grafisch noch zu gleichförmig. Auch die angekündigten emotionalen Reaktionen der Profis sind zwar sichtbar, aber sie wirken entweder viel zu überzogen (Warum flippen Profis vor Freude aus, weil sie einen Freiwurf in der ersten Minute bekommen?) oder gehen als Randerscheinungen unter.

Die ESPN-Lizenz trägt zwar ihren Teil dazu bei, dass die Präsentation mit ihren Halbzeitanalysen etwas authentischer und lebendiger wirkt. Ähnlich wie im Fußball bindet man zudem das reale Geschehen der Liga in das Spiel bzw. die Menüs ein: Es gibt Live-Szenen und je nach Leistung der Profis aktualisierte Werte. Aber das kommentierende Duo schläfert einen in den Matches nahezu ein. Hier wirkt selbst ein Top-Spiel wie biederer College-Basketball bei ewig gleichem Fansingsang.

Kommentare

cHL schrieb am
ich denke nicht, dass 2k das fußballgenre wirklich voran bringen würde. dazu fehlt ihnen die erfahrung in dem bereich. basketball scheint ja ganz gut umgesetzt zu sein, aber das hat halt rein gar nichts mit fußball zu tun. da kann man praktisch gar nicht darauf aufbauen.
und abseits des platzes haben sie die gleichen haarsträubenden probleme wie ea. viel zu lange ladezeiten, die ganze zeit irgendein sch**ß der mich grad gar nicht interessiert. eine menuführung zum grausen und eine karriere, die nach 1 minute nur noch frustriert. nämlich nachdem man drauf gekommen ist, dass man sich den ganzen draft anschauen muss, die ganzen dialoge führen muss. man kann nix beschleunigen, nix auslassen, gar nix. nein danke.
das reicht auch nicht für eine pseudo sim.
wie gesagt, das spielen selbst ist sicher toll umgesetzt (ich kanns nicht abschätzen,da fällt mir ind em genre/sport die erfahrung), aber das drumherum ist genauso schwach wie bei EA.
ich war echt schockiert, als ich 2k13 nach den extrem guten bewertungen ausprobiert hab.
napf schrieb am
NBA Hangtime 8O
greenelve schrieb am
tr1on hat geschrieben: Was ein Quark! Warum sollte sich etwas für 2K nicht lohnen, was sich für Konami mit der ProEvo-Reihe anscheinend immer noch rechnet?
ProEvo hat aber etwas an Lizenzen und selbst die müsste 2K holen. Und viele kaufen jährlich Fifa, eben weil es die jährlich aktuellen Daten besitzt. Selbst 2K Sportspiele stützen sich stark auf Lizenzen.
Und so gut rechnet sich ProEvo auch nicht. Letztes Jahr gab es keine Next Gen Umsetzungen, da dem Entwickler das Geld für die notwendige Studiogröße fehlte.
Konami hat Erfahrung mit Fußball, 2K müsste ziemlich am Anfang beginnen, was Fußballsimulation betrifft.
Um ein Konkurrenzprodukt für die beiden Platzhirsche zu stemmen braucht es Geld und ob sich dieses Risiko für 2K auszahlt steht in den Sternen. Aus Spielersicht wäre es natürlich schön, wenn es mehr Konkurrenz gibt, gerade 2K, die in ihren Sportarten zu den Meistern des Fachs gehören.
Nur ist das keine Garantie für einen Erfolg in anderen Sportarten. Wenn es danach geht, müsste EA es nach Fifa, Madden und NHL doch schaffen ein mindestens überdurchschnittliches NBA abliefern.
Sie haben es nicht geschafft. :/
tr1on schrieb am
D3ADend hat geschrieben:
Sn@keEater hat geschrieben: Warum sollte 2K ein Fussball Spiel ohne Lizenz rauswerfen? Würde doch eh keiner kaufen, bzw sehr wenig in vergleich zu FIFA.
Was ein Quark! Warum sollte sich etwas für 2K nicht lohnen, was sich für Konami mit der ProEvo-Reihe anscheinend immer noch rechnet?
buk86 schrieb am
mir gefällt nba 2k15 leider nicht so sehr, ich finde die haben zu übertrieben mit der tv-simulation.
mir kommt es so vor als würde ich nur 4 minuten spielen und 10 minuten tv-werbung, cheerleader usw anschauen.
da hat mir nba 2k13 mehr gefallen.
die sollten mal lieber ein neues NBA JAM machen da gibts mehr action.^^
schrieb am