Test: Mario & Sonic bei den Olympischen Spielen: Tokio 2020 (Sport)

von Michael Krosta



Mario & Sonic bei den Olympischen Spielen: Tokio 2020 (Sport) von Nintendo
Medaillen-Jäger von heute und damals
Entwickler:
Publisher: Nintendo
Release:
08.11.2019
Erhältlich: Digital (Nintendo eShop), Einzelhandel
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ab 47,95€
Spielinfo Bilder Videos
Am 24. Juli beginnen die Olympischen Sommerspiele in Tokio. Auf Switch kämpft man schon jetzt um die begehrten Medaillen: In Mario & Sonic bei den Olympischen Spielen Tokio 2020 messen sich die Maskottchen von Sega und Nintendo erneut mit ihren Freunden und Feinden in zig Disziplinen. Wir sind ebenfalls für den Test angetreten. Reicht es zur Goldmedaille? 


Der Geist von Summer Games

Früher waren die Klassiker von Epyx das Maß der Dinge, wenn man sich vor dem Computer in sportlichen Disziplinen mit seinen Freunden messen wollte. Egal ob Summer Games, Winter Games, California Games oder World Games: Das Studio lieferte regelmäßig Nachschub und verwandelte selbst mit Pixel-Präsentation und Düdel-Sound das Spielzimmer in ein Stadion. Heutzutage fristen solche Spiele zwar ein ähnliches Schattendasein wie Tennis, Boxen oder andere traditionelle Sportarten, aber zumindest auf Mario & Sonic ist Verlass: Überpünktlich zu den anstehenden Olympischen Spielen in Tokio melden sich Sega und Nintendo in der bewährten Kollaboration zurück, um nach den durchaus überzeugenden Auftritten der vergangenen Jahre das Feuer erneut zu entzünden.

Geboten werden mehr als 25 Disziplinen, die mitunter Kraft, Ausdauer, Timing und Geschicklichkeit erfordern. Darunter finden sich Klassiker wie 100m-Sprints und Hürdenlauf mit ihrem typischen Knopfgehämmer, aber auch jüngere Sportarten wie Skateboard, Surfen oder Karate, das 2020 seine Premiere als olympische Disziplin feiert. Darüber hinaus sind Exoten wie 7er-Rugby genauso vertreten wie Bogenschießen, Badminton oder Bodenturnen.

Eine Frage der Steuerung

Mit der richtigen Technik bringt man auch einen Koloss wie Bowser zu Fall.
Mit der richtigen Technik bringt auch eine zierliche Prinzessin einen schweren Koloss wie Bowser zu Fall.
Bei den meisten Disziplinen hat man die Wahl zwischen drei Steuerungsvarianten: Klassisch per Knopf oder Bewegungssteuerung mit nur einem Joy-Con oder beidhändig. Die höchste Präzision erreicht man ohne Zweifel mit der klassischen Herangehensweise, für die sich auch der Pro-Controller hervorragend eignet. Der Spaßfaktor steigt dagegen mit den Fuchteleinlagen, obwohl man hier teilweise die Präzision vermisst und das Spielgefühl in manchen Disziplinen wie z.B. beim Klettern etwas fummelig wirkt. Doch auch bei der Knopfsteuerung läuft nicht alles rund: Beim Boxen fällt es nach einem Niederschlag z.B. unfassbar schwer, durch die hohen Anforderungen beim Button-Mashing wieder auf die Beine zu kommen.

Prinzipiell fällt die Steuerung bei allen Disziplinen relativ simpel aus, um eine möglichst hohe Zugänglichkeit zu gewährleisten. Zwar gibt es ein paar Feinheiten und Kniffe, doch im Prinzip kann man sich die Aktionen nach dem Mini-Tutorial vor dem Beginn der jeweiligen Wettbewerbe sehr gut einprägen und ist konkurrenzfähig. Leider gibt keine Möglichkeit, im Mehrspieler-Modus mit verschiedenen Steuerungstypen gegeneinander anzutreten. In manchen Disziplinen bewegen sich die Figuren außerdem automatisch und man bekommt das Gefühl, dass hier zugunsten der Zugänglichkeit manchmal vielleicht ein bisschen zu viele Kompromisse hinsichtlich des Anspruchs eingegangen wurden. Schade auch, dass lokale Mehrspieler-Wettbewerbe auf magere vier Teilnehmer begrenzt sind. Warum lässt man sie in den Disziplinen wie Speerwerfen nicht einfach nacheinander antreten, anstatt Duelle zwingend am geteilten Bildschirm auszutragen? Zumal die Runden meist ohnehin erschrecken kurz ausfallen, obwohl man neben dem Schwierigkeitsgrad auch die Länge in manchen Disziplinen in den Einstellungen erhöhen kann. Gleichzeitig hätte man bei Aktivitäten wie Tischtennis oder Badminton, die man auch als Doppel in Angriff nehmen kann, ein kleines Turniersystem einrichten können. Immerhin darf man online mit bis zu acht Spielern die Wettkämpfe austragen, doch selbst im lokalen Spiel mit mehreren Switch-Konsolen im Netzverbund wird man auf vier Teilnehmer beschränkt.

Zurück in die Vergangenheit

Solisten sporteln sich durch den umfangreichen Story-Modus, in dem man zwischen mitunter elendig langen Text-Dialogen sowie zunehmend nervigen Sprach- und Geräuschfetzen der Figuren in den einzelnen Disziplinen antritt, um in der Geschichte voran zu kommen. Sie dreht sich darum, dass Mario, Sonic, Dr. Eggman und Bowser in eine magische Spielekonsole gesogen werden. Während Luigi, Tails und weitere bekannte Charaktere nach Hinweisen suchen, wie man die Freunde und Feinde wieder zurückbringen kann, bemüht sich auch das verschollene Quartett, selbst einen Ausweg aus der verpixelten Retro-Welt zu finden.

Mario schneller als Sonic? Irgendwas kann da nicht stimmen...
Mario schneller als Sonic? Irgendwas kann da nicht stimmen...
Tatsächlich befindet es sich ebenfalls bei den Olympischen Spielen in Tokio – allerdings nicht im Jahr 2020, sonder 1964, wo die Veranstaltung schon einmal in der japanischen Hauptstadt und erstmals in Asien ausgetragen wurde. Entsprechend finden sich in der Vergangenheit zwar viele bekannte, aber auch weitere Disziplinen wie etwa Judo, Turmspringen, Volleyball oder Marathon, die 2020 nicht zur Verfügung stehen. Doch selbst Parallelen wie der 100m-Lauf wirken in der Retro-Welt völlig anders: Sega versetzt die Spieler hier tatsächlich wieder in die Achtziger zurück und setzt auf Pixel-Optik bei Kulisse sowie die alten Sprites bei den Figuren. Auf Wunsch lassen sich sogar Scanlines aktvieren, um den Oldie-Anstrich noch weiter zu verstärken. Selbst der Soundtrack behält 1964 zwar die mit der Zeit zunehmend redundanten Melodien bei, wird aber nicht länger von einem realen, sondern einem Chip-Orchester aufgeführt. Sowohl hinsichtlich der Oldschool-Aufmachung als auch den Mechaniken werden wohlige Erinnerungen an die Epyx-Zeit wach. Entsprechend bleibt man auch bei der Steuerung voll retro, denn in den 64er-Disziplinen steht lediglich die Knopfsteuerung zur Verfügung, wobei die moderne Bewegungssteuerung auch einfach nicht passen würde. Einziger Wermutstropfen: Die Retro-Sportarten stehen abseits des Story-Modus zwar auch im freien Spiel zur Verfügung, lassen sich aber nur mit maximal zwei Spielern gegeneinander erleben. Als kleine Entschädigung schaltet man im Laufe der Story zusätzliche Minispiele, darunter z.B. eine Shoot'em-up-Sequenz an Bord eines Propeller-Flugzeugs, ein Suchspiel an der weltberühmten Shibuya-Kreuzung unter Zeitdruck oder sogar einen Retro-Schleicheinsatz mit Metal-Gear-Flair. Auch hier treffen Retro und Moderne aufeinander: Von den zehn Minispielen wurden fünf im Retro-Stil designt.

Kommentare

lordpa schrieb am
kurimuzon aidoru hat geschrieben: ?06.11.2019 16:43 Klingt nach einem idealen Spiel, welches als Ergänzung zu Super Mario Party herhalten kann (im Gegensatz zu einem Super Monkey Ball Banana Blitz HD :Spuckrechts: ).
Wird dann wohl zeitnah gekauft.
Leider auf keinen Fall mit Mario Party vergleichbar.
Wir habens voller Vorfreude angeworfen und wollten zu 4. durchstarten, bis die riesen Enttäuschung kam: man kann nur jeweils einzelne Quick Games gemeinsam spielen!
Es ist nicht möglich mehrere Disziplinen in einem größeren Wettkampf (z.b. 10 Disziplinen mit Punkten nach jeder und einer Endabrechnung) zu spielen, was ein Party-like Feeling unmöglich macht.
Werden es die nächsten Tage verkaufen!
mindfaQ schrieb am
Für 10 Euro hätte ich es mal mitgenommen, aber so... scheint nur so halbgar zu sein. Auf der Webseite werde ich nicht so recht schlau, was die Limitationen der Demo sind - werd ich bestimmt mal ausprobieren.
schrieb am