4Players: Ihr erwähnt in eurer Präsentation, dass die Technologie eine hohe Prozessorleistung benötigt. Welche Minimalvoraussetzungen visiert ihr an?
Bruce Robert Dell: Die aktuelle Demo lief auf einem Büro-Laptop mit einem 2GHz Core i7. Sie lief mit 20 Bildern pro Sekunde in einer Auflösung von 1280x720, ausschließlich im Software-Modus, ohne die 3D-Bibliothek des Grafikprozessors zu nutzen.
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Die Stimme, die Millionen von Spielern eine schönere Welt versprach: Geschäftsführer Bruce Dell stellte sich unseren Fragen. |
Aber beurteilt uns nicht danach, denn wir haben noch nicht alle Optimierungen vorgenommen.
4Players: Wie würdet ihr einem Laien das Konzept der Atome nahebringen? Handelt es sich um eine Art der Voxel-Technik?
Dell: Wir vermeiden den Begriff Voxel, weil unterschiedliche Leute verschiedene Dinge darunter verstehen. Für manche ist es ein hügeliges Landschaftsmodell, für andere ist es ein Würfel wie Voxelstine und für wieder andere ein kleines Atom. Wir gehören zu der Art mit den kleinen Atomen. Um Verwechslungen zu vermeiden, verwenden wir also den Begriff Atome, da den jeder kennt.
4Players: In den 90ern benötigte Voxelgrafik jede Menge Hauptspeicher und Prozessorleistung. Welche Komponente ist die wichtigste für eure Technologie: Prozessor, Grafikkarte oder beides?
Dell: Die damaligen Technologien waren beschränkt, denn je mehr Objekte es gab, desto langsamer wurden sie. Unsere ist unbegrenzt, sie ist mit keinem dieser Systeme zu vergleichen. Ich verstehe schon, warum das unmöglich scheint, wenn sich die Überlegung um die Anzahl der Polygone dreht. Zunächst mal nutzt Unlimited Detail aber kein Raytracing-System, kein Splat-System und auch keine Voxel-Engine, sondern eine ganz andere Art der Berechnung. Es gibt einen einfachen Vergleich, mit dessen Hilfe man das Prinzip verstehen kann, denn es ist eine neue Art eines dreidimensionalen Such-Algorithmus', ähnlich wie auch Google und Yahoo Such-Algorithmen sind.
Nehmen wir an, wir würden in die Bibliothek gehen, um nach Schneewittchen und die sieben Zwerge zu suchen. Gegenwärtig arbeiten viele 3D-Atom-Technologien so, als würde man sämtliche Bücher der Bibliothek auf den Boden legen und alle durchsuchen, bis man Schneewittchen findet. Und wenn es eine Milliarde Bücher in der Bibliothek gäbe, müsste man jedes einzelne untersuchen und das würde eine Weile dauern.
Jetzt lass uns annehmen, die Büchern stünden alle im Regal. Dann würde ich danach suchen, wo die Bücher stehen, die mit S beginnen, danach die mit Sch und danach die mit Schn. Nach ungefähr sechs solcher Sprünge wäre man am Ziel. Auf dieser Grundlage arbeiten Such-Algorithmen und wir finden damit für jeden Bildschirmpixel ein Atom, anstatt Trillionen davon.
Im Moment läuft das alles schon im Software-Modus richtig gut. Weil wir allerdings ein gieriger Haufen sind: Warum sollten wir die zusätzliche Rechenleistung in der Grafikkarte nicht nutzen, wenn sie schon vorhanden ist?
4Players: Wie gut könnte die Engine auf einer PS3 mit mehreren Cell-Chips laufen? Wurde Unlimited Detail vorrangig für PC oder für Konsolen entwickelt?
Dell: Über unsere Beziehungen zu den Konsolenherstellern kann ich nichts sagen.
4Players: Kann eure Technologie dynamische Zerstörungen und veränderbare Umgebungen darstellen?
Dell: Um eine zerstörbare Umgebung haben wir uns noch gar nicht gekümmert. In der Theorie spricht aber nichts dagegen, dass wir unsere Umgebungen bis aufs kleinste Atom auseinandernehmen können. Im Gegensatz zu einem Spiel, in dem man einen Tisch so erstellen muss, dass er an vorherbestimmten Stellen bricht, wollen wir den Tisch so bauen, dass man ein Stück abschneiden und einen kleinen Holzhamster daraus schnitzen kann. Wir hoffen auf vollständige Zerstörbarkeit unserer Umgebung - für diejenigen unter euch, die als Kinder immer die Sandburgen anderer Kinder kaputt gemacht haben. :)
4Players: In eurer Präsentation gibt es noch keine Animationen. Wie detailliert können Animationen oder Effekte wie Partikel, Nebel, Wetter usw. in Unlimited Detail sein?
Dell: Ich glaube, die Sache mit den fehlenden Animationen hat uns die meiste Kritik eingebracht. Ja, wir können Animationen darstellen, aber wir sind damit noch nicht fertig. Als wir das letzte Mal etwas unfertiges ins Internet stellten, haben wir gelernt, dass daraufhin ganze Horden von Leuten – allesamt schlechter gelaunt als der Esel in Pu der Bär - mit dem Finger auf uns zeigen und sagen würden: "Schau dir das an, das sieht nicht so gut wie mit Polygonen aus." Es wäre egal, wie oft wir erzählen würden: "Aber es ist erst halbfertig." Ich bin mir sicher, dass die Leute, die uns unterstützen verstehen, warum wie zum Thema Animationen so lange nichts sagen, bis wir damit fertig sind.
Ihr werdet überrascht sein, was in Sachen Animationen möglich ist.
An Nebel- oder Wettereffekten haben wir bislang nicht gearbeitet.