Test: Yesterday (Adventure)

von Jan Wöbbeking



Yesterday (Adventure) von Bulkypix
Yesterday
Entwickler:
Publisher: Bulkypix
Release:
01.2013
06.2012
06.2012
Spielinfo Bilder  
Im letzten Jahr beschritt Pendulo endlich neue Wege. Nach fünf komödiantisch angehauchten Pärchen-Adventures widmeten sich die Spanier einem diabolischen Psycho-Thriller im Stil einer Graphic Novel. Mittlerweile ist das Abenteuer auch auf Android und iOS aufgetaucht – unter dem neuen Titel „Yesterday“.

Berufskrankheit Amnesie

Der vom Tod seines Sohnes traumatisierte Ex-Banker Boris hält Millionär Henry White in Schach - wenn er nicht gerade mit imaginären Gesprächspartnern telefoniert.
Der vom Tod seines Sohnes traumatisierte Ex-Banker Boris hält Millionär Henry White in Schach - wenn er nicht gerade mit imaginären Gesprächspartnern telefoniert.
Die Geschichte gleicht der des PC-Originals. Als immer mehr Obdachlose verbrannt aufgefunden werden, soll Sekten-Experte John Yesterday das Geheimnis eines dämonischen Kults enträtseln. Sein Problem: Er kann sich nicht einmal an die eigene Vergangenheit erinnern. Allzu originell ist die Vorgeschichte mit dem Gedächtnisverlust natürlich nicht. Das Schöne an ihr ist aber, dass ich mich richtig unwohl in Johns Haut und in Anwesenheit seiner angeblichen Freunde fühle. Die gespielte Freundlichkeit meiner Mutter und meines Auftraggebers, mein Selbstmordversuch mit Quecksilber, all das wirkt irgendwie inszeniert und unheimlich. Unterstützt wird das mulmige Gefühl vom seltsamen Design: Ich laufe per Antippen durch die Kulisse, welche deutlich detailärmer gezeichnet wurde als The Next Big Thing vom gleichen Entwickler.

Die dreidimensionalen Charaktere wirken so, als wäre das Design irgendwo auf halbem Weg zwischen den düsteren Kulissen und dem alten Comic-Stil von Runaway hängen geblieben. Der übertrieben bullige Cooper und ein Killer mit extrem hoher Stirn wollen nicht so recht in die Welt passen, andere Figuren dafür umso besser: Am besten gelungen ist Henry White. Der geheimnisvolle Rotschopf hat das Konzern-Imperium seines Vaters geerbt und lässt einen Teil seines Vermögens in die Obdachlosenhilfe fließen.

Rätselhafter Philantrop

Auf den ersten Blick wirkt er nicht gerade wie ein selbstloser Menschenfreund – dafür hat Pendulo ihm zu egoistische Gesichts- und Charakterzüge verpasst. In seine Rolle schlüpfe ich im Prolog; ein paar Jahre bevor John sich auf die Suche nach seiner Vergangenheit macht. Zusammen mit seinem Kommilitonen Cooper sucht Henry nach Obdachlosen, um sie vor dem Serienkiller zu warnen und ihnen Unterstützung anzubieten. Praktisch ist, dass Henry sofort ans Ziel „gebeamt“ wird, wenn ich z.B. auf einen im Geröll liegenden Koffer klicke. Wie in einer Graphic Novel blenden die Entwickler damit unwichtige Elemente wie Laufanimationen aus.

Was führt der Henry im Schilde?
Was führt Henry im Schilde?
Im Gegenzug wird die Gedankenwelt der Protagonisten oft in Comicform visualisiert. Als der im Auto wartende Cooper Henry zur Hilfe eilen soll, bekommt er Angst vor der Dunkelheit. Wie immer in solchen panischen Situationen erscheint ihm sein Pfadfinder-Ausbilder aus Kindheitstagen und staucht ihn nach Strich und Faden zusammen. Das traumatische Erlebnis spukt immer wieder in seiner Wahrnehmung herum. Auch die Realität wirkt nicht viel beruhigender, denn statt auf harmlose Vagabunden trifft das Duo auf einen bewaffneten und offenbar wahnsinnigen Sekten-Guru, welcher theatralische Reden vor seiner Armee aus Schaufensterpuppen hält.

Runde 2

Wie die Begegnung im Detail ausgeht, verrate ich nicht. Nur so viel: Henry White hat sie überlebt, denn im zweiten Kapitel treffe ich ihn wieder. Diesmal ist er mein Auftraggeber. In der Rolle von John soll ich versuchen, mein Gedächtnis wiederzuerlangen und dem satanischen „Orden des Fleisches“ auf die Schliche zu kommen. Ich untersuche z.B. das Pariser Hotelzimmer, in dem John sich angeblich umbringen wollte, treffe in einem Antiquariat auf eine junge Frau, welche offenbar ein Verhältnis mit John hatte und bereise diverse andere Länder.

Die nicht all zu schweren Puzzles beschränken sich auf kleine Areale von wenigen Bildschirmen. Ich muss die Bedeutung christlicher Symbole enträtseln, mit Alchemie-Zutaten experimentieren und geheime Botschaften dechiffrieren. Auf einem Buch über den geheimnisvollen Orden befindet sich z.B. ein Gummiband, welches nach der Bestrahlung mit einer UV-Lampe einen wirren Mix aus Buchstaben zeigt. Erst als ich das Band um einen eckigen Holzstab wickle, formen sie einen Text und geben mir einen wichtigen Hinweis.

Kommentare

dx1 schrieb am
Carrington hat geschrieben:
Anla'Shok hat geschrieben:
dx1 hat geschrieben:Ist das das Spiel von "Bulkypix", bei dem ich annahm, es sei einer dieser Abzockversuche und würde mit dem ähnlichen Namen ahnungslose Nutzer anlocken wollen?
Das ganze kommt mir auch ein wenig merkwürdig vor.
Naja so ungewöhnlich ist das nun nicht, wenn ein Entwickler für mobile Plattformen einen anderen Publisher wählt.
Schon wahr, aber das Spiel dann unter einem anderen Namen als adware zu "verschenken" schon finde ich. Nun gut, gestern hab ich mir das mal aufs Pad geladen. Das Werbebanner ist recht dezent.
HanFred schrieb am
Ich fand das Spiel (auf dem PC) nicht übel. Aber irgendwie sehr, sehr kurz.
Carrington schrieb am
Anla'Shok hat geschrieben:
dx1 hat geschrieben:Ist das das Spiel von "Bulkypix", bei dem ich annahm, es sei einer dieser Abzockversuche und würde mit dem ähnlichen Namen ahnungslose Nutzer anlocken wollen?
Das ganze kommt mir auch ein wenig merkwürdig vor.
Naja so ungewöhnlich ist das nun nicht, wenn ein Entwickler für mobile Plattformen einen anderen Publisher wählt.
Exedus schrieb am
dx1 hat geschrieben:Ist das das Spiel von "Bulkypix", bei dem ich annahm, es sei einer dieser Abzockversuche und würde mit dem ähnlichen Namen ahnungslose Nutzer anlocken wollen?
Das ganze kommt mir auch ein wenig merkwürdig vor.
Lumilicious schrieb am
Danke für den Test, ich war mir andauernd unsicher ob es sich um was lohnenswertes handelt.
Werde mir das Teil mal merken und zuschlagen, wenns im Angebot ist. :D
schrieb am