Test: Futuridium EP Deluxe (Arcade-Action)

von Benjamin Schmädig



Futuridium EP Deluxe (Arcade-Action) von MixedBag SrL
Euphorischer Rausch
Entwickler:
Publisher: MixedBag SrL
Release:
2013
2013
2013
2013
01.10.2014
01.10.2014
Spielinfo Bilder Videos
Es ist taghell, um mich herum vielleicht ein Dutzend Leute. Ich sitze in einer voll besetzten S-Bahn – nichts Besonderes. Nur mein Oberkörper spielt verrückt; gleich mehrmals neige ich ihn unvermittelt nach links oder rechts. Was ich mache? Ich weiche plötzlich auftauchenden Balken und Raketen aus. Ich teste Futuridium EP Deluxe.

Dabei wäre mir die Vita-Umsetzung beinahe durch die Lappen gegangen. "Langweilig" urteilte ein Kollege, mit dem ich bei stylischen Geschicklichkeitstest häufig auf einer Wellenlänge liege.

"Unglaublich packend!" halte ich heute fest.

Wertvolle Sekunden

Vielleicht liegt's am Sprung vom PC auf Sonys Plattformen – Mehrzahl, wohl gemerkt. Denn Futuridium ist mit einem Kauf sowohl auf Vita als auch PS4 spielbar. Die Umsetzung ist jedenfalls mehr als eine Programmcode-Übertragung. Vielmehr hat Entwicklerstudio MixedBarSrL seinen frenetischen Nerventest für die Konsolenpremiere sinnvoll aufgepeppt.

Die Basis bleibt gleich: Ich schramme um Haaresbreite an stilisierten Großraumschiffen vorbei, um deren Energiewürfel zu zerstören, während ich Lasern und Raketen ausweiche. Wird mein Raumschiff getroffen oder berührt es irgendein Objekt, werde ich an den Eintrittspunkt zurückgesetzt. Dabei verliere ich Energie – ein Synonym für Zeit. Ist sie abgelaufen, heißt es "Game Over".

Jeder Fehler kostet wertvolle Sekunden. Ein Unfall setzt den Multiplikator zurück. Schnell aufeinander folgende Abschüsse der Energiewürfel erhöhen das Kombokonto. Futuridium ist ein Wettlauf gegen die Zeit.

Panik und Euphorie

Das Besondere ist die Bewegung, denn mein Jäger fliegt automatisch mit konstanter Geschwindigkeit. Ich kann ihn allerdings auf der Stelle in die entgegengesetzte Richtung kippen, was dem räumlichen Denken einiges
Futuridium EP Deluxe hält die Werte der Arcade-Spielkultur mit stilvollem Minimalismus und einem treibenden Soundtrack hoch.
Spektralfarben statt Polygon-Overkill: Futuridium EP Deluxe hält die Werte der Arcade-Spielkultur mit stilvollem Minimalismus und einem treibenden Soundtrack hoch.
abverlangt. Denn wenn ich umdrehe, ist das vorherige Rechts das neue Links. Vor Augen behalte ich aber das Geschehen hinter mir, damit ich im Moment des Zurückkippens schon in der richtigen Position für einen Abschuss bin.

Denkt euch enge Räume, bewegliche Objekte, Minen sowie verschiedene Geschosse. Dazu zerstörte Raumschiffe, die nicht waagerecht zu meiner Flugbahn ihm All liegen, so dass ich meine Flugbahn ständig korrigieren muss. Schon ist die gepflegte Panik nur einen Fingerbreit vom euphorischen Hoch entfernt. Kippen, schießen, kippen, beschleunigen, kippen, kippen, kippen – wer da heil raus kommt, darf sich auf die Schulter klopfen. Unverschämt cool, wenn's klappt!

Anders als auf PC (und iOS) kann ich mein Schiff zudem beschleunigen und es ist bemerkenswert, welche Dynamik dadurch entsteht. Zum einen ist es weniger ermüdend, nach einem Unfall erneut das gegenüberliegende Levelende zu erreichen. Zum anderen kämpfe ich um drei Medaillen: eine für den fehlerlosen Abschluss, eine für einen perfekten Kombozähler, eine dritte für eine schnelle Zeit. Und spätestens dafür ist der Turbo Gold wert.
"Fut-Uridium"?

Der Name erinnert nicht zufällig an einen Klassiker, der völlig unverdient in Vergessenheit geraten scheint: In einer Variation der bekannten Horizontalscroller (z.B. R-Type) flog man in Andrew Braybrooks Uridium über große Raumschiffe, wich Hindernissen aus und bekämpfte feindliche Formationen - der schnelle Richtungswechsel gehörte ebenfalls dazu. Anstatt das Geschehen wie damals von oben zu betrachten, verfolgt man es in Futuridium allerdings vom Cockpit aus.

Retro und Bubblegum

Das geht erfreulich lange so: ganze fünf Stufen mit jeweils zehn Levels. Für den Zugang zu einer höheren Stufe, muss ich dabei alle Abschnitte der vorherigen in einem Rutsch bestehen. Was in Anbetracht des hohen Schwierigkeitsgrads eine satte Herausforderung ist! Klar, mit einem Continue fliege ich auch nach dem Game Over weiter. Meine Punkte werden dann aber zurückgesetzt. Highscore und Medaillen sind die zentrale Herausforderung.

Überrascht war ich darüber, wie sehr mich das Freischalten neuer Farbschemen motiviert hat. Es liegt an den minimalistischen Vektoren, deren Schlieren als schimmernde Spektralfarben übers Bild ziehen. In "Superbright", "Bubblegum Pink" oder "CGA Time" sieht das klasse aus.

Und sollte übrigens je ein neues WipEout erscheinen, dann muss es diesen Soundtrack haben!

Kommentare

papperlapapp schrieb am
die farben gehen tatsächlich in den anaglyphischen farbbereich, aber das war nicht gemeint mit stereoskopisch. :)
gestern abend noch den Geschäftsführer Mauro Fanelli von mixedbag gefragt und er meinte sie arbeiten dran...evtl....wenn zeit ist...weil sie fänden es selbst ganz cool...also nein...wohl eher nie!
;-(
Usul schrieb am
Uridium und besonders Uridium 2 (so wie eigentlich alle Spiele von Braybrook) sind nicht zu vergessen! Wer es trotzdem tut, gehört verprügelt!
4P|Benjamin schrieb am
Ne, die Farben erinnern zwar daran, Stereoskopie gibt es allerdings nicht.
papperlapapp schrieb am
frage: hat das spiel einen stereoskopischen modus zumindest auf der ps4?
schrieb am