gc-Vorschau: Armello (Taktik & Strategie)

von Jörg Luibl



Armello (Taktik & Strategie) von Soedesco
Märchenhaftes Brettspiel
Entwickler:
Publisher: Soedesco
Release:
Q1 2017
Q4 2016
01.09.2015
01.09.2015
01.09.2015
01.09.2015
30.08.2016
Erhältlich: Digital (Steam, GOG)
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ab 9,90€
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Auch in Australien werden Spiele erfolgreich über Kickstarter finanziert: Die Entwickler von League of Geeks konnten von knapp 6000 Unterstützern über 300.000 australische Dollar ( über 200.000 Euro) für das digitale Brettspiel Armello sammeln. Und schon am 1. September soll es für PC, PS4 und iPad erscheinen. Was steckt dahinter? Wir haben auf dem PC schonmal Probe gewürfelt und verraten mehr in der Vorschau.

Vier Helden kämpfen um die Krone

Im Zeitalter der kooperativen Brettspiele reibt man sich verwundert die Augen - und freut sich: Maus, Bär, Wolf und Hase kämpfen in Armello in Form menschlicher oder KI-Spieler gegeneinander um den Thron. Es gibt vier Möglichkeiten, diesen zu erobern: Man besiegt den Löwenkönig, sammelt vier Seelensteine und heilt ihn, wird noch verdorbener als der Regent oder sammelt bis zu seinem Tod ehrenhaft das meiste Prestige. Moment, ihr fragt euch was mit dem König los ist? Tja, der fungiert als neutrale Fraktion in der Mitte des Hexfeldspielplans, erlässt Gesetze, schickt ab und zu seine Wachen aus und leidet unter einer Seuche, die ihn Runde für Runde schwächt - ächzend stützt er sich auf sein Schwert. Und er muss mit ansehen, wie auch Monster über sein Land herfallen...

Welcher Held darf es sein? Vier tierische Abenteurer stehen zur Wahl.
Welcher Held darf es sein? Vier tierische Abenteurer stehen zur Wahl.
Das royale Dahinsiechen gehört zu den interessanten Mechaniken dieses edel designten Brettspiels, das auch etwas Rollenspielflair verströmt. Der eigene Held besitzt Werte für Kampf, Leben, Intelligenz sowie Seele, kann Zauber und Artefakte oder Waffen ausrüsten, Gold ansammeln und ist entweder am Tag oder in der Nacht etwas stärker. Der Wolf hat zu Beginn einige Vorteile im Kampf, die Maus kann stehlen, die Bärin ist als Priesterin begabter und die Häsin findet eher Schätze. Aber keine Bange: Man kann nahezu alle Werte über Karten und Quests steigern. Nur sollte man irgendwann wissen, welchen der vier Siege man anstrebt - damit einem die anderen nicht zuvorkommen.

Durch Wald, Sumpf und Berge

In der Mitte der Karte siecht der Löwenkönig dahin. Versucht man ihn zu bekämpfen oder zu heilen?
In der Mitte der Karte siecht der Löwenkönig dahin. Versucht man ihn zu bekämpfen oder zu heilen?
Wie funktioniert der Wettstreit um die Krone? Man wählt zu Beginn seines Zuges aus drei Kartentypen (Item, Spell, Trickery), bewegt seine Figur dann so lange über den Spielplan, bis alle Aktionspunkte aufgebraucht sind. Dabei bringen die Geländefelder unterschiedliche Boni oder Mali oder Aktionen - in Wäldern genießt man nachts Tarnung, in den Bergen verliert man zwar zwei Aktionspunkte, aber ist im Kampf besser geschützt, im Sumpf verliert man Leben, während man es an Steinkreisen gewinnt und Dörfer liefern Gold, während Dungeons natürlich Schätze versprechen - oder Schaden verursachen. Nebenbei kann man die wunderschönen  Handkarten ausspielen, sowohl auf dem Spielfeld als auch im Kampf, sowohl heilende als auch schädliche. So kann man einen Kontraheneten z.B. noch vor dem Gefecht gezielt schwächen.

Im Kampf kann man sowohl Karten opfern als auch würfeln - das Ergebnis wird kurz animiert.
Im Kampf kann man sowohl Karten opfern als auch würfeln - das Ergebnis wird kurz animiert.
Auch Kampf und Quests sind für ein Brettspiel interessant designt: Egal ob man in einer Aufgabe oder im Gefecht würfeln mus, darf man nämlich in einem kleinen Zeitfenster auch Handkarten verbrennen, um schonmal einige der geforderten Erfolgssymbole zu sichern, bevor man selbst würfeln muss. Danach werden die Ergebnisse in kleinen Zeichentrickszenen ausgespielt - sehr ansehnlich. Aber will man wirklich den Zauber mit der Heilung oder den Streitkolben mit der hohen Trefferzahl opfern? Vielleicht schafft man es ja auch ohne diese Hilfe und versucht es so. Allerdings sollte man darauf achten, was man tut: Nur wer die streunenden Monster sowie Helden besiegt oder Quests meistert, bekommt das wertvolle Prestige. Damit kann man nicht nur das Spiel gewinnen, sondern als Führender auch entscheiden, welches von zwei möglichen Gesetzen an einem Tag erlassen wird - das wirkt sich universell auf die Regeln aus.

Das Artdesign ist klasse: Es gibt viele Artefakte, Zauber und Waffen, die man ausrüsten bzw. spielen kann.
Das Artdesign ist klasse: Es gibt viele Artefakte, Zauber und Waffen, die man ausrüsten bzw. spielen kann.
Aber auch ohne diese Ehre hat man gute Chancen, zumal man Prestige auch wieder verliert, wenn man besiegt wird oder gar die Wachen des Königs bekämpft. Man kann den moralischen Spieß auch umdrehen und es genau darauf absehen, noch verdorbener als der König zu werden. Aber Vorsicht: Dann wird man auch von den neutralen Wachen gejagt!  Schön ist auch, dass man unter Quests wählen und vor deren Auflösung auch risikoreicher oder sicherer agieren kann. So entsteht ein sehr ansehnlicher Wettlauf um die meisten Punkte in einem Bereich, während es ja nach Zügen der Gegner auf und ab geht. In der finalen Version, die übrigens komplett auf Deutsch erscheint, wird es neben einem Solomodus, bei dem man drei KI-Gegner dazuschalten kann, auch private oder gewertete Online-Spiele geben.
 

AUSBLICK



Noch kann ich kein finales Urteil fällen, was die Balance und taktische Vielfalt betrifft, aber in den Probespielen macht Armello schon richtig Spaß. Und was ist das für ein herrlich märchenhaftes Artdesign? Wer Brettspiele à la Maus & Mystik mag, der wird sich hier pudelwohl fühlen. Zwar holen die Entwickler en detail nicht alles raus, außerdem finde ich das Rauszoomen mit dem parallelen Weichzeichnen nicht gelungen, aber die Animationen sind sehr liebevoll und die Karten einfach wunderschön gezeichnet. Hinzu kommt ein sehr stimmungsvoller Soundtrack. Wichtiger ist, dass auch die Spielmechanik mit dem dahinsiechenden König in der Mitte, den neutralen Wachen und Monstern sowie der Möglichkeit, seine Würfelergebnisse durch das Opfern von Karten aufzubessern, angenehm frisch wirkt - nur die Dungeons werden durch den Automatismus etwas stiefmütterlich behandelt. Hinzu kommen aber dezente Rollenspielaspekte wie Artefakte, Fähigkeiten und Quests, die Armello zu einem richtig guten digitalen Brettspiel machen können.

Einschätzung: gut


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Armello ab 9,90€ bei kaufen
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Kommentare

keiner einer schrieb am
Das hört sich doch mal nach einer echten "erwachsenen" Marioparty alternative an. Bezeichnent, dass es nicht für die WiiU umgesetzt wird. Oh wo seit ihr blos ihr Partyspiele?
Jörg Luibl schrieb am
Nein, leider nicht. Wer das Spiel auf Kickstarter ausreichend finanziert hatte, konnte sich aber mit Miniaturen eindecken.
nawarI schrieb am
ist das ganze auch als Brettspiel geplant - also in der Variante, die man auch bei einem Stromausfall spielen kann - oder soll es bei der digitalen Version bleiben?
Leonardo Da Vinci schrieb am
sieht gut aus, bis auf die pinke burg und beleuchtung manchmal, bin auf den test gespannt.
schrieb am