Brettspiel-Test: Fits (Legetaktik)

von Jörg Luibl



Fits (Brettspiel) von Ravensburger
Tetris für Brettspieler
Entwickler:
Publisher: Ravensburger
Release:
01.10.2009
Spielinfo Bilder  
Ihr seid der Dungeons, Feldzüge und Aufbauorgien müde? Ihr wollt keine Regelwerke wälzen und stundenlang am Tisch sitzen? Dann hilft kunterbunte, schnell erklärte Abwechslung: In Fits von Ravensburger legen bis zu vier Spieler kleine Steine um die Wette. Warum Reiner Knizia (u.a. Durch die Wüste) damit ein motivierendes Familienspiel gelungen ist, klärt der Brettspiel-Test.

Tetris lässt grüßen

Fits ist für einen bis vier Spieler geeignet und komplett auf Deutsch bei Ravensburger erschienen. Es kostet knapp 25 Euro.
Fits ist für einen bis vier Spieler geeignet und komplett auf Deutsch bei Ravensburger erschienen. Es kostet knapp 25 Euro.
Moment mal, die Steine sehen doch aus wie in…richtig: Tetris! In Fits gibt es sogar einige identische geometrische Varianten in Gelb, Grün, Blau und Rot: Dreierstäbe, Winkel, Stufen, Vierecke. Aber im Gegensatz zum Klassiker für Game Boy fallen die Steine natürlich nicht von oben herab, sondern werden in aller Ruhe einzeln gelegt. Das mag langweilig klingen, weil die Echtzeithektik fehlt, aber für Spannung sorgen der Zufall sowie die Legetaktik.

Ziel ist es, seine sechzehn Steine so zu legen, dass man am Ende die meisten Punkte vorweisen kann. Vielleicht nicht das optische, aber zumindest das haptische Highlight am Material sind die vier Rampen, die man bestücken kann. Jeder Spieler hat vor sich eine Rampe liegen, auf der eine Tafel mit zwölf Reihen und sechs Spalten eingelegt wird – es gibt ganz leere sowie welche mit Sonderfunktionen wie Boni und Mali. Ähnlich wie in Tetris simuliert man den Fall, indem man die Steine immer von ganz oben nach unten bewegen muss; aufgrund der leicht schrägen Plastikabdeckung gleiten sie dabei angenehm.

Taktische Punktejagd

Aber welcher Stein ist der nächste? Das wird von einem Kartenstapel bestimmt, in dem alle sechzehn Formen verdeckt stecken. Zu Beginn eines Zuges deckt man die oberste Karte auf und dann müssen alle Spieler z.B. den Winkel in ihre Rampe
Man braucht nicht viel Platz; das Spielmaterial ist solide.
Man braucht nicht viel Platz; das Spielmaterial ist solide.
einsetzen. Dabei darf man nicht puzzeln, also Leerflächen über direktes Einfügen oder nachträgliches Einschieben schließen, sondern muss den Stein von oben nach unten ziehen, bis er auf Widerstand stößt. Dabei sollte man natürlich Lücken oder Minusfelder vermeiden.

Wenn alle Steine gelegt sind, wird abgerechnet: Grundsätzlich bekommt man für jedes freie Feld einen Minuspunkt. Je nach eingesetzter Spieletafel gibt es dann aber weitere Abzüge oder Boni. Auf der ganz freien Tafel erhält man z.B. für jede vollständige waagerechte Reihe einen Punkt. Manchmal muss man aber auch gezielt Felder mit Ziffern oder mehrere gleiche Symbole sichtbar lassen, damit man die entsprechende Punktzahl bekommt – die vier Tafeln sorgen also für taktische Abwechslung. Ihr könnt Fits mit bis zu vier Freunden, aber auch alleine gegen die
Tetris lässt grüßen...
Tetris lässt grüßen...
eigene Höchstpunktzahl spielen.

Fazit

Fits gehört zu den knackigen Brettspielen, die ähnlich wie Blokus, Carcassonne oder Durch die Wüste seit Jahren bei uns auf den Tisch kommen: Es ist schnell  erklärt, spielt sich flott und erinnert mit seiner Legetaktik an Tetris. Natürlich fehlt ihm die Hektik der gnadenlos fallenden Steine, aber aufgrund der Zufallskarten, die die nächste geometrische Form vorgeben, sowie der vier Tafeln mit Sonderfunktionen, kommen schnell Spannung und angenehme Grübelei auf. Aufgrund seiner Kurzweiligkeit bei gleichzeitig genügend Komplexität wird es eigentlich nie langweilig. Man kann Fits zur Not auch alleine, optimal ab zwei Personen und sehr gut mit Kindern spielen. Mittlerweile gibt es auch eine kleine Variante für unterwegs.

Für alle, die eine Wertung vermissen: Wir werden hier nur unsere Highlights vorstellen. Natürlich gibt es auch in der Brettspielwelt einen bunten Mainstream und billigen Murks, aber wir wollen euch alle zwei Wochen kreative Geheimtipps und ungewöhnliche Spieleperlen empfehlen, die man vielleicht nicht in jedem Kaufhaus findet.

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Kommentare

nawarI schrieb am
25? ist schon etwas hochgestochen. Das Mitbringspiel kostet nur einen Bruchteil davon und hat auch keine Nachteile - wahrscheinlich ist sie kleiner, aber wen störts? Hardcore-Fans können sich sogar die Mitbringvariante doppeld kaufen (immernoch billiger als die große Fassung) und haben dann eine 8-Spieler-Variante. :D
Hab das Spiel auch schon im Laden gesehen und war kurz davor es zu kaufen, hab mir dann aber doch stattdessen das BoardGame of Thrones gekauft. :Häschen:
Eirulan schrieb am
heretikeen hat geschrieben:Ubongo mit Franchise.
Jo das war auch mein erster Gedanke :)
Sieht irgendwie aus wie Ubongo...
Jörg Luibl schrieb am
Jup, Knizia hat nur "Die Burg" mit ähnlichem Konzept gemacht.
Kazuki Ito schrieb am
Danke für den Test.
Ich wollte mal anmerken, dass R. Knizia nichts mit Carcassonne zu tun hat. Das war K.-J. Wrede. :)
schrieb am