Test: Heavenly Sword (Action-Adventure)

von Benjamin Schmädig



Heavenly Sword (Action-Adventure) von Sony
Heavenly Sword
Entwickler:
Publisher: Sony
Release:
06.08.2008
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ab 17,86€
Spielinfo Bilder Videos
Sie soll die Goddess of War sein - Nariko ist eine Kampfansage an Kratos. Seit vier Jahren feilen die erklärten Kampfkunst-Fanatiker bei Ninja Theory schon an einem Blockbuster, der auf PlayStation 3 das Zeitalter nach God of War einleiten soll. Allerdings wollen es die Briten nicht nur krachen lassen; sie versuchen, mit neuen technischen Mitteln eine packende Geschichte um Narikos Schicksal zu spinnen. Ist Heavenly Sword der erhoffte Meilenstein für die Sony-Konsole?

Beeindruckende Regie

Die Kamera gleitet sanft über ein Bett aus dichten Wolken, sie senkt sich, taucht durch den grau-weißen Schleier und lässt sich langsam zwischen monströsen Kriegsmaschinen aus Holz und Stahl nieder. Hunderte Männer stehen regungslos auf dem Schlachtfeld, gefangen in der Momentaufnahme eines großen Augenblicks. Die elektrisierende Hitze des Kampfes scheint fast greifbar - könnte auch nur eine Sekunde vergehen, würde das Bild explodieren. Die Kamera schleicht ohne einen Schnitt weiter über den staubigen Boden, eine sanfte Stimme erzählt von dem Schicksal, das sie hierher geführt hat, und endlich erscheint am Horizont eine Frau, eine Kriegerin, die mit beiden Händen ihr Schwert umklammert. Man weiß, dass ihre Stunde gekommen ist;
König Bohan ist der vielleicht beeindruckendste virtuelle Mime aller Zeiten.
längst kann die Kamera in ihrem Gesicht lesen. Aber erst als sich die feindliche Armee fast Bildschirm füllend in ihrem Auge spiegelt, blendet die Regie zur nächsten Einstellung.

Die Briten von Ninja Theory (Kung Fu Chaos) zeigen vom ersten Moment an, warum sich ihr PS3-Einstieg mit einem "Blockbuster-Actionfilm" vergleichen will. Später schäumen majestätische Wasserfälle behäbig in umwerfende Panorama-Schluchten hinab, wie übereinander gesetzte Aquädukte führen offene Gewölbe auf ein zentrales Kolosseum zu, während Nahaufnahmen die Mimik und Gestik unglaublich realer Schauspieler einfangen. Videospiele brauchen keine vorberechneten Zwischensequenzen mehr: Heavenly Sword erschafft virtuelles Kino in Echtzeit. Vielleicht liegt es daran, dass der erfahrenste Motion Capturing-Mime Andy Serkis (Gollum, King Kong) sowohl Regie führte als auch die Rolle des finsteren König Bohan übernahm. Auf jeden Fall ist der Antagonist die glaubwürdigste Figur, die je eine von einer Konsole zum Leben errechnet wurde. Er winkt müde ab, er schnaubt wütend, er winkt verächtlich die Unfähigkeit seines Sohns ab, er witzelt über seine Generäle - und jedes Augenzwinkern,  jeder kurze Geistesblitz, jeder noch so marginale Stimmungswechsel stehen ihm buchstäblich ins Gesicht geschrieben.

Das geteilte Schwert

Die anderen Charaktere, einschließlich der Heldin Nariko, agieren nicht ganz so überwältigend, spielen aber trotzdem überzeugend - nicht zuletzt, weil sich die Entwickler die Mühe gemacht haben, ihren Figuren glaubwürdige Stimmen zu verleihen. So tritt Nariko sehr kraftvoll auf, während ihre Adoptivschwester Kai irgendwo zwischen Realitätsverlust und Verdrängung ihrer Vergangenheit rudert. Schön, dass sich die deutsche Synchronisation ähnlich viel Mühe gegeben hat! Stichwort Vergangenheit - das zentrale erzählerische Mittel in Heavenly Sword: Nariko bricht auf dem Boden der entscheidenden Schlacht gegen Bohans Truppen zusammen, Schriftzeichen brennen sich in ihren Körper und wenige Sekunden darauf erwacht sie in einem Reich zwischen Erde und Himmel, wo sie sich an die letzten fünf Tage ihres Lebens erinnert. An den Tag, an dem es dem unermüdlichen Bohan endlich gelang, das Himmlische Schwert, von dem unbändige
Die Klinge, die kein Sterblicher tragen darf: Aus Verzweiflung greift Nariko zu dem Schwert.
Macht ausgehen soll, aufzuspüren. An den Tag, an dem sich Narikos Clan, die Hüter der Waffe, unter der Führung ihres Vaters den Eindringlingen geschlagen geben musste. An den Tag, an dem die Kriegerin aus Verzweiflung das Schwert ergriff, das kein Sterblicher tragen darf, um ihren Vater den Klauen Bohans zu entreißen...

Selbstverständlich ist die mächtige Waffe keine gewöhnliche Klinge; es sind vier Klingen in einem. Entweder führt Nariko das Schwert wie ein schnelles Messer und opfert so Stärke für Geschwindigkeit, nutzt es als gewaltiges, aber langsames Instrument oder schwingt seine beiden Hälften so an Ketten wie man es vom Gott des Krieges Kratos kennt. Der Wechsel zwischen den drei Stellungen ist denkbar einfach, denn das Halten von rechter oder linker Schultertaste reicht, um von schnellen Stichen zu schweren Hieben oder zur Fernwaffe zu wechseln. Auf diese Art entstehen nicht nur zahlreiche Kombinationen der gleichen Schlagvariante; die Angriffe lassen sich in fast jeder erdenklichen Art aneinander reihen. Schade, dass ihr Unterhaltungswert im Verlauf nur deshalb nachlässt, weil oft auch einfaches Knopfdrücken zum Erfolg führt und Nariko anders als Kratos keine zusätzlichen Fähigkeiten erlernt. 

            

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Kommentare

Vino schrieb am
Jahre später...
Bin nun auch mal dazu gekommen das Spiel in die PS3 zu legen. 7 Stunden sind zwar etwas kurz, aber dafür wurde ich in dieser Zeit bestens unterhalten! Geile Gesichtsanimationen, gute Zwischensequenzen und straff inszenierte Action. Außerdem ist es verdammt cool Pfeile etc. per Neigungserkennung zu steuern.
Schade, dass es keinen zweiten Teil gibt.
gizmotainment schrieb am
ok, das spiel steht nun mit auf meienr speiseliste wenn ich im januar die ps3 slim hab :)
ShinmenTakezo schrieb am
hab meine version hier in dland geholt komplett ungeschnitten und ca 5 sprachausgabe darutner auch deutsch habe aber auch auf englisch gedaddelt hat mich auch 20 buacklos gekostet :)
Impact1988 schrieb am
Jay El hat geschrieben:Soweit mir bekannt ist, hat das Spiel mehrere Sprachversionen auf der BR. Unter anderen auch Deutsch. Wobei aber die engl. imho besser ist.

Cool, dankeschön für die Info. Habe das Spiel nämlich für 20.99? gefunden incl. Versand.
Aber aus England.
Jay El schrieb am
Soweit mir bekannt ist, hat das Spiel mehrere Sprachversionen auf der BR. Unter anderen auch Deutsch. Wobei aber die engl. imho besser ist.
schrieb am