Test: Street Fighter 4 (Prügeln & Kämpfen)

von Paul Kautz



Street Fighter 4
Entwickler:
Publisher: Capcom
Release:
28.02.2010
10.03.2010
03.07.2009
19.02.2010
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ab 3,00€
Spielinfo Bilder Videos
Street Fighter 4 auf dem iPhone? Nee, oder? Wie soll das denn gehen? Die punktgenaue Steuerung, die wahnwitzige 3D-Grafik und das irre schnelle Spielprinzip auf dem Gerät ohne weitere Eingabemöglichkeit als dem trägen Touchpad? Blödsinn! Oder?

Das unerwartete Spiel

Acht Kämpfer stehen zur Auswahl, sieben davon SF-Klassiker - lediglich Abel vertritt die neuesten Fighter.
Huii, das Intro ist aber schön. Und es klingt sogar toll - vielen Dank, Capcom, dass ihr auf die Ohrenqual des Konsolen-Originals verzichtet habt. So, mal schauen, was geht denn hier? Turnier, Dojo, Sparring und Training, was? Okay, auf ins Turnier: Ryu ist traditionell meine erste Wahl, also her mit ihm. Eine von zwei Farben ist schnell gewählt, eine kurze Ladezeit später springt er gewohnt leicht auf und ab, während der Kommentator enthusiastisch den Start der ersten Runde verkündet. Hey, das sieht cool aus! Verdammt, das sieht sogar richtig cool aus. Aber... hey, Moment mal... das ist keine 3D-Grafik - das ist 2D! Gerissene Hunde, diese Capcomer, sehr gerissen: Haben sie doch die 3D-Animationen des Vorbilds als Einzelbilder gespeichert, die hier nacheinander abgespielt werden - und zwar so rasant, dass man den Unterschied kaum merkt! Clever, und vor allem enorm Ressourcen schonend: Der 3D-Comiclook hätte wohl auch ein iPhone 3GS ins Schwitzen gebracht, als 2D-Prügler hingegen funktioniert Street Fighter 4 selbst auf einem iPod touch der ersten Generation wunderbar! Allerdings sind die Figuren nicht immer sauber ausgeschnitten, an den Rändern wirken sie gelegentlich etwas zerklüftet. Das sieht man besonders, wenn die Kamera nah ranzoomt: Entfernen sich die Kämpfer, wird der Blickwinkel größer, nähern sie sich an, werden sie deutlich ins Bild geholt - wie bei alten Neo-Geo-Prüglern. Außerdem sind manche Animationen unsauberer als andere, so dass die ruckliger wirken. Und nicht zuletzt sind die Hintergründe nicht mehr bewegt, sondern bestehen nur noch aus jeweils einem sehr niedrig aufgelösten Bild.

Die Kampfsteuerung wurde höllisch vereinfacht, Special-, Super- und Ultra-Moves lassen sich jetzt auf Knopfdruck auslösen.
Die Kulisse ist nicht die einzige Überraschung von SF4: Dass die komplexe Steuerung nicht 1:1 vom Arcade-Stick auf den Touchscreen übertragen werden konnte, war klar. Statt also den Bildschirm mit schlecht erreichbaren virtuellen Tasten vollzustopfen, hat sich Capcom für den Casual-Weg entschieden und das Kampfmodell auf das Minimum reduziert: Es gibt eine Taste für einen (mittleren) Schlag und einen für einen (ebenso mittleren) Tritt. Eine weitere Taste dient dem Fokus-Modus und eine letztere ist für Spezialangriffe zuständig. Profis können Letztere in den Optionen deaktivieren und sich damit einen gewissen Rest an Herausforderung bewahren, denn diese Schrumpfkur macht SF4 vor allem eines: irre einfach. Nehmen wir als Beispiel mal Ryu: Drückt man auf die SP-Taste, schießt er einen Hadoken von sich. Kein Viertelkreis + Punch nötig, einfach sie Special-Taste, das war's. Vorwärtsbewegung + SP = Shoryuken, Rückwärts + SP = Tatsumaki-Senpuu kyaku. Eine Super Combo kann mit dem üblichen zwei Mal Viertelkreis + Punch gestartet werden, oder aber einfach durch Druck auf die Super-Leiste - das gleiche gilt auch für die Ultra Combo. Kurz gesagt: Street Fighter light. Die Transparenz der Tasten lässt sich übrigens stufenlos in den Optionen regeln - für die volle Übersicht kann man sie sogar ganz ausblenden.

Blauzahn um Blauzahn

Die Grafik ist bemerkenswert gut, die Animationen sind größtenteils sauber, das Spiel läuft auch auf kleinen iPods flüssig - allerdings sind gerade die Hintergründe eine matschige Schande.
 
Das Turnier ist quasi der Arcade-Modus des Spiels: Man wählt einen von acht Kämpfern von Ryu bis M. Bison (wobei Abel der einzige Kämpfer der Konsolen-Neuzugänge ist) und plättet die anderen sieben auf dem Weg zur schnellstmöglichen Rundenzeit. Am Ende kommt statt eines individuellen Abspanns lediglich ein (zugegeben sehr cool aussehender) Werbefilm für Super Street Fighter 4, das war's. Man hat die Wahl unter vier Schwierigkeitsgraden sowie einer Rundenzahl zwischen Eins und Sieben. Nach jedem Kampf bekommt man die Möglichkeit, das soeben gemeisterte als Replay zu speichern - bis zu 20 solcher Angeberfilmchen dürfen gesichert werden.  Der Dojo ist quasi ein ausgewalztes Tutorial, in dem man in vielen Einzel-Herausforderungen sowohl Grundlagen als auch fortgeschrittene Techniken vermittelt bekommt - an Angriffen über Blocks und Würfe bis zu Kombos und individuellen Gegner-Taktiken.

Street Fighter lebte schon immer vor allem vom Kampf mano-a-mano, und so ist es höchst erfreulich, dass Capcom auch am iPhone an einen Mehrspielermodus gedacht hat: Zwei Spieler dürfen sich im Standard-Vs. Balgen, allerdings nur über Bluetooth - was Besitzer eines iPod touch 1G natürlich ausschließt. Technisch faszinierte SF4 vor allem mit der Grafik, die Sound-Abteilung
Größe: 201 MB
Getestete Version: 1.00.00
Preis (Stand: 12.03.2010): 7,99 Euro
muss da zurückstecken: Es gibt ein bisschen Sprachausgabe; Spezialmanöver, Kampfbeginn und -abschluss werden besprochen, ansonsten herrschen die bekannten Soundeffekte vor. Die Musik ist nicht übel, aber während der Gefechte erschreckend unauffällig.

    

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Kommentare

rabbauke schrieb am
die steuerung ist zwar etwas gewöhnungbedürftig, das spiel ist aber nach etwas einspielzeit ziemlich spaßig.
schrieb am