Ist das ein echtes nach Hause kommen? Ist das so wie früher mit Harry Mason und James Sunderland? Nein, das noch nicht. Aber dieses Abenteuer hat mich unterm Strich gut unterhalten. Vor allem das Kampfsystem profitiert von mehr Bewegung und Taktik. Man kommt zwar nicht an die adrenalinhaltige Intensität des letzten Monolith-Horrors oder Dead Space heran, aber erzählerisch schwebt dieses Silent Hill eine Klasse über dem Weltraumgemetzel: Wer Alex begleitet, wird eine richtig gute Story mit einigen bösen Überraschungen sowie angenehmer Rätseldichte erleben. Zwar lässt die Dramaturgie hier und da mal nach, aber mich hat das Schicksal der Brüder bis zum Schluss interessiert - und das ist eine größere Leistung als die Modernisierung der Haudraufmechanik. Es geht ohnehin ungewöhnlich blutig und brachial zur Sache: Man hat fast das Gefühl, als hätte ein Regisseur im Hintergrund reingerufen: Hey, wir brauchen mehr Gore, mehr Finisher, mehr Gegner! Ehrlich gesagt war ich genau deshalb im ersten Drittel skeptisch, ob die Amerikaner mehr können als nur mehr Action einbauen, denn irgendwann begegnet man vielen dummen humanoiden Sparringspartnern, irgendwann vermisst man die Gegnervielfalt und vor allem die Schockmomente. Genau deshalb strauchelt das Spiel, genau deshalb verliert es an Faszination. Aber es fängt sich im nächsten Moment wieder, wenn sich das erzählerische Puzzle verdichtet, wenn Feinde auf das Licht der Taschenlampe reagieren, wenn die ersten Bosse mutieren. Und selbst wenn die feineren Töne des Horrors hier nicht so intensiv weiter entwickelt wurden, wie ich es mir wünschen würde, führt Alex' Odyssee die Tradition hinsichtlich des bizarren Artdesigns sowie der akustischen Verstörung ansprechend fort. Vor allem die Musik ist ein Hochgenuss aus bittersüßer Melancholie und panischen Dissonanzen. Nein, die Qualität eines Silent Hill 2 wird hier noch lange nicht erreicht - dieser Schatten bleibt einfach zu lang. Aber jetzt hat man die rostige Reihe endlich etwas geölt und ein modernes Fundament geschaffen. Darauf kann man aufbauen. Der nächste Regisseur muss nur reinrufen: Mehr Schockmomente, komplexere Rätsel, weniger stupide Action!
Fazit zur PC-Version:Auf dem Rechner fühlt sich dieses Spiel deutlich schlechter an. Ja, man kann es spielen, aber es funkt einfach nicht. Mal abgesehen von dem nervöseren Steuerungsgefühl im Kampf und den verwirrenden Button-Einblendungen wirkt die Kulisse hier weniger knisternd und homogen. Falls ihr die Wahl habt, solltet ihr definitiv zu einer der Konsolenvarianten greifen, die hinsichtlich Kulisse und Kampf wie aus einem Guss wirken. All das hätte dem Spiel ohnehin eine Abwertung in den gerade noch befriedigenden Bereich beschert. Zweitens und am wichtigsten ist jedoch, dass unsere über STEAM geladene PC-Testversion bei allen (!) Versuchen, die optische Qualität zu erhöhen und bei fast allen Versuchen, die Auflösung zu ändern, gnadenlos abstürzte. Und das auf zwei Testrechnern - einem Notebook-PC, auf dem auch Warhammer 40.000: Dawn of War II gerade problemlos in allen Auflösungen läuft sowie einem potenten Desktop-PC, der Crysis stemmt. Wir konnten also kein einziges Spiel in hoher statt mittlerer Qualität starten und weder 1024x768 und 1280x1024 oder gar 1900x1200 aktivieren. Lediglich 640x480 und 800x600 in mittlerer Qualität war lauffähig - all das spricht für eine mangelhafte PC-Portierung. Heutzutage will ich auch am PC sofort und ohne Probleme mit höchsten Details in 16:9 spielen! Wenn man bedenkt, dass diese PC-Fassung mit diesem schweren Bug schon seit letztem Jahr (!) in den USA erhältlich ist und es immer noch keinen Patch gibt, dann ist das ein Armutszeugnis für Double Helix und Konami. Wir haben beim Hersteller frühzeitig nach einer Lösung gefragt, aber es gibt bis heute keine außer jener, dass es manchmal bei einigen doch läuft...Finger weg von dieser mangelhaften Version!