Test: Virginia (Adventure)

von Benjamin Schmädig





FAZIT



Spielt man Virgina ein zweites Mal, ist es durchaus interessant, alte Hinweise mit neuen Erkenntnissen zu verknüpfen: In der Tradition von Twin Peaks und im Ansatz ist Anne Tarvers Geschichte eine komplexe Erzählung mit interessanten Charakteren und Geheimnissen. Vor allem handwerklich überzeugt die Inszenierung von Jonathan Burroughs und Terry Kenny, weil sie filmische Schnitte so staffeln, dass Bild und Ton wie auf einer Leinwand ineinander über gehen. Sollten die Entwickler allerdings ein Konzept verfolgt haben, dessen Ergebnis nicht die komplette Verwirrung ihrer Spieler ist, dann ging die Idee in einer kunstvollen Überfrachtung fast vollständig unter! Zum einen beschränkt sich jede Interaktion auf stupides Weiterklicken knapper Spielszenen: Man rätselt und erkundet nicht und darf sich nur in seltenen Fällen frei bewegen – Virginia ist kein interaktives Erleben, sondern ein Film, der sich ständig selbst pausiert. Zum anderen endet der ohnehin schwer entzifferbare Plot in einem nicht nachvollziehbarem Stapel sinnbildlicher Konstrukte, die bedeutend mehr Fragen aufwerfen als sie beantworten. Spielerisch ist Virginia eine echte Schlaftablette, erzählerisch wirkt es wie eine Überdosis Wachmacher. Was bleibt ist die Erinnerung an eine schöne Landkarte im Hauptmenü.
Entwickler:
Publisher: 505 Games
Release:
22.09.2016
22.09.2016
22.09.2016
Erhältlich: Digital (Steam)
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Vergleichbare Spiele

WERTUNG



PC

„Erzählerisch ambitionierte Geschichte, die den Entwicklern komplett entgleitet und als einschläferndes Knopfdruck-Kino langweilt.”

Wertung: 36%

PlayStation 4

„Erzählerisch ambitionierte Geschichte, die den Entwicklern komplett entgleitet und als einschläferndes Knopfdruck-Kino langweilt.”

Wertung: 36%

Xbox One

„Erzählerisch ambitionierte Geschichte, die den Entwicklern komplett entgleitet und als einschläferndes Knopfdruck-Kino langweilt.”

Wertung: 36%

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Kommentare

Chibiterasu schrieb am
Bin gerade auch sehr überrascht über diese doch sehr weit unten angesiedelte Wertung.
Für mich heben alleine schon die tolle Musik und der gelungene Einsatz dieser in Abwechslung mit sehr ruhigen Passagen (nur mit Umgebungsgeräuschen) das Spiel auf eine "empfehlenswert" Stufe.
Dazu noch die schlichte aber ansprechend gestaltete Grafik mit sehr schönen Lichtstimmungen.
Und dieser Aspekt kam dann noch dazu:
Wulgaru hat geschrieben: ?16.10.2016 14:05 Bei Virginia finde ich diese Wertung etwas zu hart. Ich finde den Ansatz des Spiels faszinierend. Sowohl auf Sprache und Text zu verzichten (bis auf Hinweise die man selbst lesen kann) und der Szenenschnitt, sind sehr kreative Ideen.
Gerade die letztere Idee könnte den Leerlauf den Cage-, Telltale- und auch viele Walking-Simulatoren immer wieder haben sehr krass verbessern. Die "Stummfilmerzählweise" finde ich einfach mal wieder mutig.
Hier wurde mit hölzerner Mimik und fast komplett ohne Worte bei mir mehr Stimmung und Emotionen erweckt als zumindest bei den David Cage Spielen. Die Szenenschnitte sind mit sehr viel Gefühl eingesetzt worden. Da waren wirklich sehr talentierte Leute am Werk.
Also atmosphärisch für mich großartig. Wenn man mal Ruhe hat und sich zwei bis drei Stunden am späten Abend auf eine Sache einlassen möchte (und ca. weiß was man erwarten darf), dann kann man Virginia echt empfehlen.
Es ist halt die meiste Zeit seeehr limitiert. Das reizt die Definition "Spiel" wirklich schon extrem aus. Mich hat es nicht gestört.
Hier stimme ich aber ebenfalls zu:
Wulgaru hat geschrieben: ?16.10.2016 14:05 Das Problem des Spiels ist in meinen Augen seine Kürze. Nach dem "Streit" (die Leute die es gespielt haben, wissen was ich meine), zieht das Tempo doch sehr ins hektische und wird sehr wirr. Die Mischungen aus Traumsequenzen und Rückblicken wird dann verwirrend und ich glaube nicht das es wirklich Sinn ergibt. Da hat man sich ein bisschen verzettelt.
Nach hinten hinaus wird es wirklich einfach zu schnell,...
CritsJumper schrieb am
superboss hat geschrieben: ?31.03.2017 20:38 na ja war trotzdem ne nette Erfahrung :Hüpf: die Stoff zum Nachdenken gibt (wobei ich wohl fast mehr reininterpretiert hab als wirklich da war) und letztendlich sind solche Spiele auch immer Stimmungssache.
Naja. Das hoffe ich auch. Wenn ich es irgendwann doch mal wieder durchspiele das ich dann bestimmte Punkte anders sehe. Aber es hat halt so Punkte die man verknüpfen sollte, quasi erneut durchspielen mit der Info von vorher. Aber dafür waren einige Szenen dann doch zu lang.
Ich denke dem Spiel hätte es gut getan wenn die Geschichte erneut aus einem anderen Blickwinkel erzählt wird, quasi das man zu Beginn einen Spielstand laden kann und auch den Charakter hätte wählen können mit dem man erneut (selbe Dimension, Zeitversetzt) oder einen Fortsetzung (selbe Dimension aber danach) spielen will.
superboss schrieb am
Das spiel hat mich ganz schön mitgenommen. Alleine die Musik geht schon unter die Haut. Dazu der coole Grafikstil und einige Elemente der Geschichte...Das setting ist auch super spannend
Und jetzt zum negativen. Man merkt halt relativ schnell, dass hier nicht viel zu tun ist und das Game recht hektisch ist und es nur darum geht, den nächsten Punkt zu triggern, weshalb ich halt sehr schnell die Geduld verloren und es dann auch einfach durchspielen wollte.
Auch die ungewohnt fehlende Sprachausgabe und die etwas zu treibende Musik verstärken diesen oberflächlichlichen Eindruck leider ein bisschen.
Man denkt das wäre das Intro und der richtige Walkingsimulator geht dann doch hoffentlich bald mal los.......
na ja war trotzdem ne nette Erfahrung :Hüpf: die Stoff zum Nachdenken gibt (wobei ich wohl fast mehr reininterpretiert hab als wirklich da war) und letztendlich sind solche Spiele auch immer Stimmungssache.
Wulgaru schrieb am
Walking Simulatoren sind finde ich immer sehr subjektiv. Bei den wenigsten hat man wirklich massiven Einfluss auf das Spielgeschehen, wie zum Beispiel bei Stanley Parable oder dem Pionier dieses Genres The Path.
Daher muss man eigentlich jeden einzelnen Simulator objektiv abwerten. Auf der anderen Seite ist das auch ein unfaires Kriterium, da man mittlerweile wirklich sehr gut weiß worauf man sich einlässt. Bei Virginia finde ich diese Wertung etwas zu hart. Ich finde den Ansatz des Spiels faszinierend. Sowohl auf Sprache und Text zu verzichten (bis auf Hinweise die man selbst lesen kann) und der Szenenschnitt, sind sehr kreative Ideen.
Gerade die letztere Idee könnte den Leerlauf den Cage-, Telltale- und auch viele Walking-Simulatoren immer wieder haben sehr krass verbessern. Die "Stummfilmerzählweise" finde ich einfach mal wieder mutig.
Das Problem des Spiels ist in meinen Augen seine Kürze. Nach dem "Streit" (die Leute die es gespielt haben, wissen was ich meine), zieht das Tempo doch sehr ins hektische und wird sehr wirr. Die Mischungen aus Traumsequenzen und Rückblicken wird dann verwirrend und ich glaube nicht das es wirklich Sinn ergibt. Da hat man sich ein bisschen verzettelt. War für mich aber trotzdem eine schöne Erfahrung. Daher kann ich die Wertung nicht nachvollziehen, da für mich 36% eher in Richtung sehr schlechtes Spiel gehen. Naja.
CritsJumper schrieb am
verence80 hat geschrieben:Wirklich fesselnd inszenierter Albtraum der mich aber mit so einem
leeren Gefühl der Unwissenheit und Entäuschung zurücklässt .
Also ich dachte ja das Spiel füllt sich mit der Zeit mit Hoffnung. Es ist auch bestimmt nett wenn man es zu zweit spielt und sich dann Theorien ausdenkt. Oder halt auf Twitch und dann mit seinen Zuhörern philosophiert.
Doch leider liegt der riesige Nachteil wirklich am Spieldesign. Die 4P-Wertung geht hier leider total in Ordnung. Ich dachte es gibt etwas wie bei Life is Strange. So das sich das Spiel nach mehreren Runden intensiviert.
Aber so wirklich will sich das bei mir nicht einstellen. Der eigentlich Grund ist recht simpel das dieses Spiel absolut nur Langweilt wenn man es erneut spielt und dann fest stellt das wirklich keine andere Wahl an einigen Stellen bleibt, als das was man schon erlebt hat.
Es ist spielerisch einfach eine große Katastrophe.
schrieb am