Test: The Technomancer (Rollenspiel)

von Jörg Luibl





FAZIT



The Technomancer hat sich bemüht. Das futuristische Abenteuer auf dem Mars bietet auf den ersten Blick zig Aspekte, die Rollenspiele auszeichnen: eine Charakterentwicklung mit mehreren Pfaden, Party-Interaktion mit Gefährten, sogar ein Karma-Prinzip, moralische Entscheidungen, einige Konsequenzen, diverse Questtypen, Schleichaspekte und Crafting. Aber hinter dieser Masse steckt in allen Bereichen zu wenig Klasse: Überall vermisst man mehr Qualität und Tiefe. Man kann hundert Sachen machen, aber alles bleibt an der Oberfläche. Hinzu kommen trotz einiger stimmungsvoller Panoramen ein generisches Artdesign sowie technische Probleme in der Bildrate, sporadische Grafikfehler und Bugs. Lediglich das dynamische Kampfsystem kann mit seinen Manövern sowie Zaubern unterhalten. Aber das größte Problem dieses Rollenspiels ist seine Dramaturgie: Schon im Einstieg fällt es schwer, sich mit dem stereotypen Helden zu identifizieren. Zwar kann man ihn vom Befehlsempfänger zum Rebellen entwickeln, aber auch die Dialoge mit sowie die Charakterzeichnung der anderen Protagonisten enttäuschen. Obwohl man über Leben und Tod entscheiden kann, wird man kaum von den innnenpolitischen Konflikten berührt. Die Regie entwickelt nichts, sondern tischt immer mehr auf. Neben dieser trügerischen Vielfalt blitzen ab und zu die Stärken der ansehnlich inszenierten Kämpfe auch gegen Bosskreaturen auf. Aber ansonsten schlägt man sich ohne besondere Spannung oder emotionale Anbindung durch eine weitgehend sterile Spielwelt, die im Zeitalter von The Witcher 3 oder Fallout 4 einfach keine Anziehungskraft besitzt.
Entwickler:
Release:
28.06.2016
28.06.2016
28.06.2016
Erhältlich: Digital (Steam), Einzelhandel
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Vergleichbare Spiele

WERTUNG



PC

„Technomancer bietet vieles, was man von Rollenspielen wie Mass Effect oder Fallout 4 kennt. Aber in keinem Bereich erreicht es die Klasse der Vorbilder und sowohl Spielwelt als auch Dramaturgie ernüchtern. Hinzu kommen Bugs und technische Probleme.”

Wertung: 59%

PlayStation 4

„Technomancer bietet vieles, was man von Rollenspielen wie Mass Effect oder Fallout 4 kennt. Aber in keinem Bereich erreicht es die Klasse der Vorbilder und sowohl Spielwelt als auch Dramaturgie ernüchtern. Hinzu kommen Bugs und technische Probleme.”

Wertung: 59%

Xbox One

„Technomancer bietet vieles, was man von Rollenspielen wie Mass Effect oder Fallout 4 kennt. Aber in keinem Bereich erreicht es die Klasse der Vorbilder und sowohl Spielwelt als auch Dramaturgie ernüchtern. Hinzu kommen Bugs und technische Probleme.”

Wertung: 59%

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Kommentare

Sierra-320 schrieb am
Da Spiders' nächste Etappe mit Namen "Greedfall" vor der Tür steht und das Spiel mein Interesse geweckt hat, wollte ich das Studio näher kennenlernen... mit "The Technomancer". Die angesprochenen Defizite hinsichtlich der Animationen von Gestik und Mimik kann ich hier und da nachvollziehen, diese sind im besten Fall durchschnitt, sahen bzw. sehen anno 2019 in einigen AAA-RPG-Spielen (stellenweise) ähnlich oder gar schlechter aus. Zu einigen Kritikpunkten bezüglich dem Art-Style muss ich hinzufügen, dass diese sehr subjektiv sind. Ich für meinen Teil hab in Technomancer einen Narren an diesen schmutzig-metallenen Rüstungen á la Blade Runner gefressen: Jedes Rüstungsteil und jede Waffe schreit nur so nach Zweckmäßigkeit und passt, aufgrund der begrenzten Rohstoffe auf dem Mars welche in The Technomancer Erwähnung finden, hervorragend in dieses, von Minimalismus geprägte, Cyberpunk-Szenario hinein. Stilistisch orientiert sich The Technomancer am Cyperpunk der 80er bzw. 90er Jahre und zeichnet eine entsprechend dystopische Welt mit Extremen. Aus rein immersiver Sicht gelingt dies wie ich finde sehr gut. Kein anderes RPG Spiel hat bisher in mir den klassischen Bioware-Flare der 00er Jahre geweckt wie "The Technomancer". Wer Mass Effects Rollenspiel und die damit verbundene Entscheidungsfreiheit gemocht hat, wird The Technomancer lieben, denn hier haben die Entscheidungen ein Stück weit mehr Gewicht und sind viel unmittelbarer/direkter mit viel extremeren Konsequenzen.
Das Spiel ist kein Meisterwerk aber es bietet unter der rauen Oberfläche ein individuelles Spielerlebnis welches sehr einzigartig ist und sich vom breiten Mainstream der Gegenwart, aber auch von den standard Indie-RPGs abhebt.
Wertungstechnisch wäre es bei mir im Bereich zwischen 70-75% anzuordnen, zumal es definitiv eine Steigerung zu den vorherigen zwei Spielen des selben Studios sind. Als Riesenfan des Cyberpunk der 80er- und 90er Jahre würde meine subjektive Wertung eventuell leicht höher ausfallen.
Ryo Hazuki schrieb am
*abstaub*
das Spiel gab es im Sale bei Gold für 16? - wird was für die warmen Sommertage :). Hatte ich für die PS4 habe es aber mit verkauft.
Zur Zeit stehen noch Rime, Mafia 3 und TWD Season 3 an.
hydro skunk 420 schrieb am
Besser spät als nie: Ich habe The Technomancer abgeschlossen.
Ein Spiel, bei dem man an jeder Ecke und Kante merkt, dass das Budget verdammt knapp gewesen sein muss.
Und dennoch war nicht alles schlecht. Teilweise brachte es sogar Tugenden mit sich, die mir bei anderen AAA-Rollenspielen von heute fehlen.
Ich gebe dem Spiel 64%.
Trotz dieser niedrigen Wertung wäre ich bereit, einen Nachfolger zu spielen.
Sir Richfield schrieb am
Moment, verstehe ich das richtig?
Ihr seid alle mit der Wertung "Ist nicht so gut wie AAA Spiele" nicht einverstanden, während ihr einräumt, dass das Spiel nicht so gut ist wie AAA Spiele?
Saikou schrieb am
Hab das Spiel fast durch und bin mir den Reviews im Internet echt nicht einverstanden.
Hat es ein Kampfsystem wie Batman? - Nö. Eine dichte, atmosphärische Welt wie Witcher 3? Auch nicht. Sieht es so gut aus wie Tomb Raider? Bestimmt nicht. Aber muss man jetzt jedes Spiel an Produktionen mit dreistelligem Millionenbudget messen? Wenn ja, dann hätten wir demnächst gar nichts mehr zu spielen außer die jährlichen Neuauflagen von Ubisoft.
Mit dem Produktionsbudget und der kurzen Zeit hat das Studio meiner Meinung nach ein unglaublich gutes Spiel rausgeholt.
Die Charaktere werden im Laufe der Zeit aufgebaut. Quatschen während der Missionen - wie aus z.B. Dragonage bekannt - fröhlich vor sich her und unterhalten sich miteinander. Der Protagonist ist tatsächlich etwas generisch, aber ist das was schlimmes?
Die Story als ganzes ist kreativ, hat etliche Wendungen und nen Spannungsbogen. Die unzähligen kleinen Nebensquests sind sehr abwechslungsreich. Was man leider etwas vermisst, sind Konsequenzen aus Entscheidungen. Scheint nicht so, als hätten die einen Einfluss später im Spiel.
Das Kampfsystem ist nicht ganz so flüssig wie ein Batman, Witcher oder Shadow of Mordor, aber die Kämpfe sehen echt gut aus, machen Spaß und sind vor allem nicht zu einfach. Auch spät im Spiel muss man noch wirklich aufpassen. Andererseits ist es auch nicht brutal unfair wie bei Dark Souls, so dass kein Frust aufkommen sollte.
Insgesamt eins der besseres Spiele (von AAA Titeln mal abgesehen) in diesem Quartal. Kein Grund, drauf rumzutrampeln, nur weil man von den Blockbusterproduktionen, die ein mal im Jahr erscheinen, total verwöhnt ist.
schrieb am