Test: Max Payne 3 (Shooter)

von Jörg Luibl





FAZIT



Was ist los Rockstar, habt ihr keine Eier mehr? Warum ist die Story so schwach, die Inszenierung so gewöhnlich? Traut ihr euch nicht, ein anspruchsvolleres Spiel noir für Action-Veteranen zu machen? Und ich dachte, ihr Amerikaner versteht was von Kapitalismus? Wenn auf einem Produkt Max Payne drauf steht, dann sollte auch einer drin sein! Ich habe Max geliebt, weil er Charakter und Stil hatte – wie ein guter Whiskey. Das hier schmeckt wie ein bunter Cocktail, spielt sich wie ein explosiver Military-Shooter, nur dass nebenbei Latinas in String-Tangas tanzen. Von der Symbolik und Düsternis der ersten Teile ist nichts zu spüren und der erhoffte Dramaturgiewechsel nach der äußeren Veränderung des Helden findet nicht statt -  das Drehbuch kann die Entwicklung nicht mal plausibel erklären. Trotzdem wird man solide unterhalten: Auch wenn Max auf Dauer zu viel zynisches Einerlei von sich gibt, passen seine Kommentare in den besten Momenten wie die Kugel zwischen die Augen, man erlebt knallhartes Actionkino ohne Kompromisse. Die Schauspieler bewegen sich natürlich und die technische Leistung besteht in der akribischen Recherche vor Ort: Die Kulisse in Sao Paulo, egal ob Fußballstadion oder Favela, wirkt unheimlich realistisch. Aber Max wurde in ein so enges Leveldesign-Korsett geschnürt, dass er keine Luft zur freien Erkundung hat. Er darf weder erzählerisch noch taktisch etwas beeinflussen, läuft wie ein Hund an der Leine und muss viele frustrierende Wiederholungen in einem teilweise unfairen Spieldesign ertragen. Und irgendwann nuschelt Max sogar so wie Sylvester Stallone. Vor allem im letzten Viertel, nach der sechsten oder siebten Welle immer gleicher Spezialeinheiten, hab ich mir gedacht: Killing is as easy, aber auch as boring as breathing. Ein stilistisches Meisterwerk mit Ecken und Kanten wird zur Action für die Masse mit klasse Motion und Capturing. Der Finalkampf ist übrigens ein überaus lang anhaltender Trial&Error-Schmerz im Arsch. Aber hey, sieht bis dahin geil aus, rumst satte dreizehn Stunden und hat einen Multiplayer mit zig Modi, Aufrüstungen & Freischaltbarem. Also das ideale Spiel für die Generation Call of Duty.
Entwickler:
Publisher: Rockstar Games
Release:
18.05.2012
01.06.2012
01.06.2012
Erhältlich: Digital (Steam), Einzelhandel
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WERTUNG



PC

„Klasse Technik, tolle Zeitlupen, schwache Dramaturgie und monotones Spieldesign - früher ein Meilenstein, heute Mainstream. ”

Wertung: 70%

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Lesertests

Kommentare

Lunatic Kid schrieb am
Kann mich dem Test und ebenso der Wertung voll und ganz anschließen. Steht vielleicht Max Payne drauf, hat aber damit nahezu gar nichts zu tun. Enttäuschend, teilweise frustrierend glatt und oberflächlich. Schade drum.
Hokurn schrieb am
Hiri hat geschrieben:Ich hätte sogar noch weniger gegeben. 70% ist noch zu hoch.
Und für mich ist es mit Battlefield BC2 und Uncharted 2+3 der beste Shooter auf der PS3...
Vom Gameplay her sogar noch vor Uncharted.
Als Generation COD würde ich mich selbst nicht betrachten. Hab "alles" mal ausprobiert und bin von allem bis auf Fifa nach etlichen Wiederholungen innerhalb der Genres gelangweilt...
Hiri schrieb am
Ich hätte sogar noch weniger gegeben. 70% ist noch zu hoch.
Max Payne 1 und 2 hab ich verschlungen damals am PC. Max Payne 3 wiederrum ist der totale Scheißdreck sorry. Story völliger Quatsch. Setting total daneben + Glatzen Payne. Das Level Design ist stellenweise sau dämlich und einfallslos. Die Euphoria Physics Engine ist super toll in GTA aber in Max Payne 3 nervt diese enorm. Man bleibt oft an Kanten hängen mit Max. Dieser pseudo Realismus dieser Engine sieht toll aus in diesem Spiel stört aber enorm. Allein wie langsam Max aufsteht. Das Deckungssystem ist schlecht. Viel zu träge und nicht dynamisch genug.
Das macht ein Uncharted oder Gears of War um welten besser. Die Kontrolle über Max ist auch oft schlecht als recht.
Viel zu viele Zwieschensequenzen die den Spielfluss stören. Das machen andere Third Person Games ebenfalls besser.
Totaler murks das Game. 0815 geballer den man vielleicht einmal druchspielt und wieder vergisst.
Das ist kein Max Payne mehr.
Wie Herr Luibl schon schön geschrieben hat. Passend für die Generation Call of Duty.
NotSo_Sunny schrieb am
Samsuxx hat geschrieben:
The Scooby hat geschrieben:Und wie schon gesagt wäre ich auch gern wie bei den anderen Max Payne Teilen die ganze Zeit durch die Luft geflogen. Doch haben die Entwickler die Klasse an den Tag gelegt überall irgendwas hinzustellen, wo Max festhängen kann, wodurch die Zeitlupe abrupt endet.
Ehrlich gesagt finde ich das Ballern und Shootdodgen in MP3 am Besten von den drei Teilen. Überhaupt habe ich noch keinen Shooter gesehen oder gespielt in dem das Ballern auf so hohem Niveau mitspielt.
Und die Story und Film noir-keit ist mMn noch auf dem selben Level wie die Vorgänger. Z.T. fand ich die engen Gassen der Favela düsterer als noch die weiteren Straßen eines verschneiten NYC. Max' Charakterentwicklung finde ich ebenfalls nachvollziehbar. Man muss sich gar nicht über seinen Zynismus und seine Bissigkeit (auch in Hinsicht mit dem Wegfall der Metaphern!) wundern wenn man mal darüber nachdenkt was dem alles für Scheiße widerfahren ist.
Die Charakterentwicklung finde ich sehr verwunderlich. Sie passt imo nur wenig an Teil2 und leiert diesen stattdessen einfach nochmal runter.
Was aber das Gunplay angeht, das hat mir ebenfalls sehr zugesagt. Die Gegner setzen einen wenigstens noch unter Druck und das Coversystem macht einen nicht so übermächtig wie in anderen Shooter. Auch das Prinzip bei dem man sein Gewehr weglegen musste, wenn man mit den kleineren Waffen Akimbo gehen wollte, fand ich nachvollziehbar.
Readler schrieb am
The Scooby hat geschrieben:Und wie schon gesagt wäre ich auch gern wie bei den anderen Max Payne Teilen die ganze Zeit durch die Luft geflogen. Doch haben die Entwickler die Klasse an den Tag gelegt überall irgendwas hinzustellen, wo Max festhängen kann, wodurch die Zeitlupe abrupt endet.
Ehrlich gesagt finde ich das Ballern und Shootdodgen in MP3 am Besten von den drei Teilen. Überhaupt habe ich noch keinen Shooter gesehen oder gespielt in dem das Ballern auf so hohem Niveau mitspielt.
Und die Story und Film noir-keit ist mMn noch auf dem selben Level wie die Vorgänger. Z.T. fand ich die engen Gassen der Favela düsterer als noch die weiteren Straßen eines verschneiten NYC. Max' Charakterentwicklung finde ich ebenfalls nachvollziehbar. Man muss sich gar nicht über seinen Zynismus und seine Bissigkeit (auch in Hinsicht mit dem Wegfall der Metaphern!) wundern wenn man mal darüber nachdenkt was dem alles für Scheiße widerfahren ist.
schrieb am