Test: Geheimakte: Tunguska (Adventure)

von Jörg Luibl





FAZIT



Ich bin eigentlich ein Freund der neuen Adventure-Schule. Fahrenheit hat mit seiner offenen Struktur den Weg gezeigt, der das Genre in technischer und erzählerischer Hinsicht bereichern kann. Ich will Emotionen, die Dramatik der Entscheidung, echte Auswirkungen. All das bietet Tunguska nicht. Aber seit Black Mirror hat mich kein Adventure alter Schule mehr so gut unterhalten wie dieses. Wenn schon Point&Click, dann bitte so! Dieser Trip nach Sibirien gleicht einer Erholungskur für leidgeprüfte Knobelfreunde. Das ist frische Rätselluft, die man tief einatmet, um sich dann motiviert bis ins Finale zu klicken. Der Spannungsbogen bleibt straff und es setzt in Sachen Komfort Zeichen: Die Hilfefunktionen sind vorbildlich und beugen frustrierenden Sackgassen vor. Ich brauche eine gute Geschichte, interessante Charaktere und vor allem eine Rätselkultur, die mich als Spieler nicht für blöd verkauft oder durch aneinander geklatschte Locations Gassi führt. Tunguska ist sicher keine Umwälzung, keine Revolution, hier und da noch verbesserungswürdig, aber es besticht durch viel Kreativität in Sachen Knobelspaß, Dialoge und Regie. Nina und Max haben mich bis zum Finale sehr gut unterhalten. Daher ein großes Lob an das Team um Puzzledesigner Jörg Beilschmidt: Weiter so! Und: Ich will mehr Adventures von euch sehen!
Publisher: Deep Silver
Release:
25.04.2008
30.08.2006
30.11.2018
25.04.2008
15.10.2015
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Vergleichbare Spiele

WERTUNG



PC

„Das ist frische Rätselluft, die man tief einatmet, um sich motiviert ins Finale zu klicken - ein klasse Adventure! ”

Wertung: 85%



 

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Kommentare

Wulgaru schrieb am
Naja, zeige mir mal ältere Adventures mit nicht peinlichem Writing. Tunguska war damals technisch recht hübsch, aufwendig inszenziert und synchronisiert und die Rätsel waren halt klassisch Point and Click. Ich glaube allerdings auch das vieles in der Tat genauso sollte, als spielbarer Groschenroman halt.
Als jemand der zwar kein Hardcore-Adventure-Fan ist, aber durchaus gerne welche spielt...das hier hält der Zeit meiner Meinung nach jedenfalls besser stand als die Sachen von Telltale, die gar keine Adventures sind und die man genauso gut bei Youtube gucken kann. Ich mag die Sachen von Daedalic zwar am liebsten, aber die Akte-Reihe will ich nicht missen.
vogelpommes schrieb am
Ich weiß, ich musste mir das trotzdem mal von der Seele schreiben :D Außerdem ist 2006 jetzt nicht soooo lange her und die Qualitäten einer guten Story oder stimmungsvollen Schauplätzen müssten heute eigentlich die gleichen sein wie damals, gerade das wurde von vielen so gelobt und kann ich so gar nicht nachvollziehen in diesem Spiel. Und ich rede nicht von der Grafik.
Gute Spielmechaniken wie Pong oder Tetris taugen übrigens nicht für einen Vergleich, die sind zeitlos und machen heute noch genauso viel Spaß.
johndoe1238056 schrieb am
Reviews sind im Kontext ihrer Zeit zu verstehen? Hä? Wieso das denn?
Ich finde Pong und Asteroids generell auch total überbewertet. Der Arcade-Automat von Asteroids hat beispielsweise nicht mal einen Joystick... was soll der Scheiß? Wenn ich Tasten für links und rechts drücken will, gehe ich zur PC Masterrace.
Ich will die 15000 Peseten wieder zurück und von verschwendeter Jugend habe ich noch gar nicht angefangen.
Danke Merkel und Atari!!!!
vogelpommes schrieb am
Es ist das Jahr 2022 und ich wollte mal ein klassisches Point & Click Game zocken und angesichts der vielen fast schon euphorischen Tests, auch hier, habe ich mich für Geheimakte: Tunguska entschieden...
Mein Gott war das ein peinlicher, schlecht geschriebener, pubertärer, sexistischer und uninspirierter Schrott :D Ich bin echt verwundert wie selbst Jörg so von diesem Spiel begeistert war. Ich schätze 2006 war das noch eine andere Welt, aber wie kann man so eine plumpe, chaotisch geschriebene, vorhersehbare Story voller Klischees und karikaturhaften Charakteren so lobpreisen? Der Humor ist sehr oft völlig unpassend und der Situation unangemessen, inklusive cringeworthiges Brechen der vierten Wand. Und die Hintergründe sind so bunt und zusammengewürfelt ohne jeglichen Sinn für eine durchgängige Atmosphäre oder Ästhetik, dass es mich an Wimmelbildspiele erinnert hat, stimmungsvoll geht sicher anders.
Ich will die 15 Stunden meines Lebens zurück :lol:
Edit: Hab noch vergessen die Rätsel zu erwähnen, gerade gegen Ende wurden die immer absurder und lächerlicher, mit Trial und Error kommt man noch irgendwie durch, aber so toll und logisch wie Jörg hier schwärmt war das sicher nicht! XD
GAMERtimo schrieb am
Meine Wertung für Geheimakte Tunguska!
Postives:
+ mitreßende Geschichte
+ nützliche Spielehilfen
+ beeindruckende Präsentation
+ abwechslungsreiche Plätze
+ toll inszenierte Atmosphäre
+ gelungene Musik- und Soundkulisse
+ viele Personen mit Ausdruck
+ einfache Point&Click Steuerung
+ hochspannende Zwischensequenzen
+ zwei spielbare Charaktere
+ auflockernde Gespräche
+ Rätsellogik- und Vielfalt
+ angemessener Schwierigkeitsgrad
+ schöne Spieldauer
Negatives:
- leider eher aufgesetzter Schluss
- bei der Spiellänge wäre aufgrund der ein wenig zu hastig und unfertig beendeten Geschichte noch mehr drin gewesen
Spielspaß: 87 %
FAZIT:
Ich kann nur sagen:
Ich bin unheimlich überrascht! Es macht einfach Spaß mit zwei ausgesprochen interessanten Charakteren an wunderschönen Orten zu rätseln.
Aber ein ärgerliches Manko gibt es leider schon: Als ich den Abspann sah, dachte ich: Das war`s?
Von der Spiellänge ist das Game schon wirklich umfangreich, aber das Ende wirkt leider etwas unfertig und unbefriedigend, sodass das Spiel einem doch ein bisschen zu, wie soll ich sagen, kurz vorkommt.
Nichts desto trotz ändert es nicht daran, dass Geheimakte Tunguska einer der besten Adventures bleiben wird, denn richtig viel Freude am Zocken gab`s ohne jeglichen Zweifel, denn spielerisch ist es auf allerhöchstem Niveau!
Gruß
Timo
schrieb am