Test: Hatred (Action)

von Mathias Oertel





FAZIT



In den letzten Jahren haben Film und Spiel zunehmend den Schulterschluss geschafft und sich mitunter gegenseitig inspiriert. Doch diesen Status katapultiert Hatred zurück in die C64-Steinzeit. Wo Filme wie Mann beißt Hund, Natural Born Killers, Henry oder Kalifornia einen mit auf die Reise in den Verstand eines Serienkillers nehmen, wird hier die Thematik nur zur Marketing-Propaganda genutzt. Und das ist ungeachtet der moralischen Debatte in dieser Form im Jahr 2015 vollkommen belanglos. Andere Spiele sind mit ähnlichen Themen wesentlich kreativer umgegangen und haben nicht nur auf den Schockeffekt gesetzt - und selbst das gelingt den Polen nicht. Und für eine vernünftige Hintergrund-Geschichte fehlte den Entwicklern ebenfalls die Fantasie, die mit den Exekutionen aufgebraucht scheint. So bleibt Hatred ein höchst unspektakulärer Zweistick-Shooter, der von einer vollkommen schwachen KI geprägt wird. Und hätte es nicht Misanthropie in dieser Extremform zum Thema, sondern eine Außerirdischen-Jagd, würde kein Hahn nach dieser Stangenware krähen, die qualitativ einige Welten von Spielen wie Alien Breed oder Dead Nation trennen. Das Ausloten des Amoklaufs als Motiv  hätte ebenso anspruchsvoll und interessant sein können wie das Thema Krieg. Allerdings nur, wenn man das Medium Computerspiele versteht, wie es letztes Jahr die 11Bit Studios (übrigens auch aus Polen) vollkommen überraschend mit This War of Mine eindrucksvoll bewiesen. Wenn schon Provokation, dann richtig. Aber nicht einmal das kann Hatred.
Publisher: -
Release:
01.06.2015
Erhältlich: Digital (Steam)
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WERTUNG



PC

„Mechanisch altbackener und langweiliger Zweistick-Shooter, der nicht einmal von seiner plakativ umgesetzten Amok-Thematik profitieren kann.”

Wertung: 39%



 

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Kommentare

The_Outlaw schrieb am
WayneofGames hat geschrieben:Jetzt kann jeder sehen dass es einfach viel Aufregung um nichts war.
Sehe ich ähnlich. Die Entwickler haben ein bisschen was gesagt, einige Gaming-Portale (gar nicht mal speziell 4players) haben das ziemlich aufgebauscht und das am Ende für ein äußerst mittelmäßiges Spiel, das nicht mal dem Ruf seiner angeblichen Brutalität gerecht wird. Das ist absolut nichts, was wir alle nicht spätestens seit GTA kennen. Nicht mal die Exekutionen sind wirkliche Schocker. Da waren ja das erste Manhunt und Postal heftiger.
Der optische Stil macht echt was her. Schade, dass dahinter kein besseres Spiel steckt.
WayneofGames schrieb am
Mit dem erscheinen des Spiels ist der Hype auch vorbei.
Jetzt kann jeder sehen dass es einfach viel Aufregung um nichts war.
Ich denke in einem Monat hat jeder das Spiel vergessen bis dann das DLC "Hatred: Schooldays" oder so erscheint :D
lllllll schrieb am
Habe ich etwas verpasst? Ich dachte die empörten Spieler und Medien haben aus diesem Titel etwas "besonderes" gemacht.
chrische5 schrieb am
hallo
ich habe nicht alles gelesen, will aber trotzdem meinen senf dazu geben: mich nervt vor allem, dieses pseudotabubrechende getue der hersteller. man darf so ein spiel machen, es wird bewertet und gut ist. warum spielen die sich so auf?
chrische
Armin schrieb am
traceon hat geschrieben: Umkehrschlüsse müssen nicht stimmen. Wie in diesem Fall.
Das ist alles, einfach so? Erstens ist das gar kein Umkehrschluss, und zweitens, sag doch mal, warum sind denn dann die anderen Faelle, die von den Medien bei jedem Anlass herausgezerrt werden, keine Aergernisse?
schrieb am