Test: Supreme Commander (Taktik & Strategie)

von Marcel Kleffmann





FAZIT



Ist Supreme Commander wirklich so großartig wie es Chris Taylor versprach? Ja, ist es! Ein dermaßen komplexes und clever durchdachtes Echtzeit-Strategiespiel habe ich in den letzten Jahren nicht vor die Nase bekommen. Allein die Größenverhältnisse der Schlachtfelder in Kombination mit der fantastischen Zoom-Funktion grenzen das Spiel wohltuend von der Konkurrenz ab. Hinter dieser Gigantomanie verbirgt sich ein ausbalanciertes und kompromissloses Kampfsystem voller sinnvoller Handlungsmöglichkeiten, die mir eine längst vergessene strategische Vorausplanung abverlangen. Wie beim Schach müsst ihr euch zu Beginn einer Partie überlegen, welchen Angriffs- oder Verteidigungsweg ihr wählen wollt. Kombiniert mit dem dynamischen Wirtschaftssystem stellt Supreme Commander den Spieler vor eine große Aufgabe, die Einsteiger oder Nichtkenner von Total Annihilation anfangs überfordert. Aber das Reinwühlen zahlt sich aus, z.B. wenn die Supereinheiten den Feind im Alleingang pulverisieren. Die Schlachten können sich aber auch problemlos mehrere Stunden dauern, vor allem im Mehrspieler-Modus. Ein Riesenlob hat die Computerintelligenz verdient, die sowohl in der Kampagne als auch im Gefecht eine Herausforderung darstellt und euch ständig auf Trab hält. Obwohl sich die drei Fraktion kaum unterscheiden, die Wegfindung bei großen Truppenmassen etwas überfordert ist und manche Einheiten durch einen Berg schießen wollen, sind es letztendlich die Größendimensionen, die strategische Tiefe sowie die starke KI, die Supreme Commander mit Platin auszeichnen.

Chris Taylor ist back in business. Denn er hat Wort gehalten: Supreme Commander bringt weiträumige und vorausschauende Planung zurück in ein Genre, das sich in den letzten Jahren auf anspruchslose Zerstörungsorgien mit laut explodierendem Schere-Stein-Papier-Gerammel spezialisierte. Hier geht es nicht um schnelle Eroberungen, sondern um kluge Planungen. Vergesst alle gewöhnlichen Taktiken, vergesst Masse statt Klasse oder Tankrushsiege - wir haben uns hier in Gefechten die Zähne ausgebissen, wenn wir mit alten Gewohnheiten attackierten. Wer sich Zeit lässt, um in die weit verzweigten Technologiebäume zu klettern und aus der Distanz der Karte hunderte Einheiten zu befehlen, wird mit einer strategischen Tiefe belohnt, die derzeit ihresgleichen sucht. Man fühlt sich wie ein Schachspieler - jeder Baubefehl gleicht einem Zug, jeder Fehler kann zu einem Matt führen. Man kann sich defensiv einigeln und auf den plötzlichen Schlag der Atomdame setzen, man kann mit Roboterbauern aggressiv expandieren und sich Raum sichern. Supreme Commander ist nicht nur eine komplexe Kampfansage an die Klick&Blöd-Mechanismen des Mainstreams. Es ist auch Ambrosia für Hardcore-Zocker der alten Schule und anspruchsvolle Kommandeure.
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WERTUNG



PC

„Durchdachte, riesige Schlachten mit strategischer Tiefe und sehr guter Computer-Intelligenz - auch im Mehrspieler-Modus.”

Wertung: 90%



 

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Kommentare

LeKwas schrieb am
Ausnahmsweise ne gute Nachricht anstelle der üblichen Doompostings über Serverabschaltung: Die SupCom Community hat über die Jahre nen Multiplayer Client entwickelt, um den MP des Spiels wiederzubeleben, genannt FAF (Forged Alliance Forever):
https://www.faforever.com/
Es gibt Community Manager, Leader Boards, Tutorials für Einsteiger, Modmanager, Serverbrowser, Matchmaking, Live Replays etc. pp., auch Bugfixes und derlei für das Spiel sind inbegriffen. Es sind dadurch dauerhaft 500 bis 1500 Spieler online und 100 bis 300 Matches werden simultan ausgetragen, von 1v1 bis hin zu neuen Maps mit 6v6. Überdies wurde auch eine neue 5. Fraktion, die Nomads, eingeführt, ebenso gibt es neue, verbesserte KIs (Sorian AI), die sich besser an die jeweilige Map und Situation anpassen.
Supreme Commander ist imho eines der besten RTS aller Zeiten, das sich auch wohltuend von der ganzen sonst so im Genre omnipräsenten Mikromanagement Hektik absetzt und stattdessen mehr den Fokus legt auf langfristiges Taktieren.
Der zweite Teil war leider übler Rotz, in der Hoffnung, es unter anderem mit Blick auf die Hardwareanforderungen konsolentauglicher zu machen und eine größere Playerbase zu gewinnen, wurde es enorm runterskaliert und runtergedummt. Von seiner Einzigartigkeit hat das Spiel dadurch viel verloren, und es ist im generischen RTS-Sumpf völlig untergegangen.
Leider ist die Supreme Commander IP auch bei Square Enix verblieben und nicht mit den anderen rüber zu Embracer / THQ Nordic gewandert.
Dr.Bundy schrieb am
Heftig, wie sich die Spiele ändern und weiter entwickeln. Also ich habe Mühe mich für die Kampagne weiter zu motivieren. Immer dasselbe: Basis aufbauen die Wellen an Gegner verteidigen, die übrigens immer an der selben Stelle angreifen und mit Stack of Doom alles platt machen. Das hat Warcraft 3 und Starcraft z.b. viel besser hingekriegt. 90% ist eher zu viel
Dawidovo schrieb am
Also stimme mit dem Test überein das Spiel is einfach der Hammer :D
nikobo schrieb am
Das einzige Problem beim MP sind die hohen inet anforderungen ich hab 3000er und es laggt trotzdem wenn mal ein bisschen was passiert
abendlicht schrieb am
Durchdacht? Genial? Mitnichten! Der erste Auftrag ist noch leicht, doch der erste Snoweinsatz ist derbe Unfair das man sich nicht wundern braucht das man bei dem Spiel cheaten darf. Hunderte Gegner, wenig Zeit zum Truppenaufbau und zig mal dabei eingenickt. Super!!! Ich will lange spielen, aber nicht tausendmal von vorne anfangen. Meine Bewertung: :evil: Danke für die Aufmerksamkeit.
schrieb am