Die Desinger hätten aus dem Spiel vielleicht lieber einen Visual Novel machen sollen. Genug zu lesen gäbe es. Raiden 5 ist wirklich kein guter Vertreter der Reihe oder gar des Genres. Es gibt keinen Arcade-Modus. Vieles wurde einfach aus den Vorgängern recycelt. Das ständige Gelaber im Story-Modus ist lächerlich schlecht und nervt massiv. Die nicht ausblendbaren Dialoge werden rechts in der Leiste und sogar noch zusätzlich innerhalb des Spielfelfelds angezeigt, zusätzlich zu all dem überladenen Mist links und rechts, den wirklich niemand braucht. Der Sound ist dünn. Kein Explosion scheppert. Die Cheers-Mechanik wirkt bescheuert aufgesetzt, damit man sagen kann, das Spiel hat einen Online-Modus. Wo da die 76% Spielspaß herkommen sollen, wunder mich schon schwer. Was bekommt dann der in allen Bereichen bessere Vorgänger? 120%?
Test: Raiden 5 (Arcade-Action)
FAZIT
Raiden 5 beweist: Es muss nicht immer "Bullet Hell" sein. Zwar sorgen die Angriffe der spannend inszenierten Bosse auch dafür, dass der Bildschirm mit Projektilen gefüllt ist, die man gleichermaßen sorgsam wie schnell navigieren muss, während man selber den Gegner unter Dauerbeschuss nimmt. Doch zusammen mit den Spezialattacken und des "Medaillen-Saugers", der nur aktiv ist, wenn man nicht feuert, kommt es zu einem interessanten Rhythmus innerhalb der meist auf die Vertikale festgelegten Ballerei alter Schule, bei der man nicht von hunderten Kugeln bedroht wird. Die Kulisse ist blitzsauber, hat in einigen Abschnitten mit ihrer Geschwindigkeit bei mir Anflüge von Schwindel bewirkt und sorgt zusammen mit der gut reagierenden Steuerung sowie akkurater Kollisionsabfrage für ein sich ständig steigerndes Anforderungsprofil. Dass man die drei Waffensysteme allerdings nicht manuell durchschalten kann, sondern auf das Aufsammeln von Power-Ups angewiesen ist, bleibt aber eine Mechanik, die für mich zu sehr in der Shooter-Steinzeit hängt. Gelungen sind hingegen die Tempo- und sporadischen Richtungswechsel sowie die Einbindung der Cheer-Attacken, die für einen interessanten Rhythmus innerhalb des Arcade-Stakkatos sorgen. Der Preis ist jedoch nicht ganz ohne. Schade, denn eigentlich wäre Raiden 5 gut geeignet, um einer neuen Generation die Vorzüge klassischer Shooter-Kunst schmackhaft zu machen. Wer sich in dieser immer kleiner (und teurer) werdenden Nische wohl fühlt, macht mit dem neuesten Ableger der 25 Jahre alten Serie nichts verkehrt – zumal der Director’s Cut nicht nur frische Abschnitte, sondern auch die Option zur Verfügung stellt, mit einem zweiten Spieler offline gemeinsam gegen die Feinde anzutreten.
PlayStation 4
„Solide Arcade-Ballerei alter Schule, die beweist, dass Shoot-em-ups nicht immer "Bullet Hell" sein müssen. Der Director's Cut wird durch neue Abschnitte sowie Offline-Koop aufgewertet.”
Wertung: 76%