Test: Judgment (Action-Adventure)

von Benjamin Schmädig





FAZIT



Update vom 26.06.2019: Aufgrund der erst zum Verkaufsstart veröffentlichten Downloadinhalte haben wir uns für ein nachträgliches Abwerten des Spiels entschieden. Wir verändern die Wertung von ursprünglich 77% auf 74%, da die Inhalte der DLC-Pakete, wie auf Seite 5 des Tests ausführlich beschrieben, in das zentrale Spieldesign eingreifen. Gleichwertige, direkt im Spiel erhältliche Inhalte sind zudem so stark begrenzt, dass man sich leicht zum Kauf der DLC-Pakete gedrängt fühlt.

Ich hatte gar nicht vor, Judgment als Teil der Yakuza-Serie zu beschreiben. Immerhin ist es der allererste Ableger, der das Ryu Ga Gotoku nicht im Namen trägt, dem Sega aber eine aufwändige Lokalisierung spendiert. Die Zeichen stehen also ganz klar auf Neuanfang – nur ist es spielerisch gar keiner. Denn so sehr mir die Idee gefällt, einen smarten Detektiv zu spielen, der nicht mit dem Kopf durch die Wand rennt, so sehr ist Takayuki Yagami eben doch ein Abziehbild seines auf Krawall gebürsteten geistigen Vorgängers. Dabei sind das Schlösserknacken, Verkleiden und Suchen nach Beweisen durchaus unterhaltsam – aber auch weitgehend belanglose Mikrospiele, die ausschließlich an dafür vorgesehen Punkten stattfinden. Den eigentlichen Ermittlungen schaut man nur in Filmszenen zu; selbst führt man sie fast nie aus. Gelungen sind immerhin Multiple-Choice-Dialoge, die erzählerisch zwar nicht verzweigen, in denen man für richtige Antworten aber belohnt wird. Gelungen ist auch ein leicht verändertes Kamurocho, das aufgrund technischer Altlasten eine noch immer recht starre Kulisse ist, durch sinnvolle Neuerungen aber ein Stück Glaubwürdigkeit gewinnt. Ebenfalls gelungen ist außerdem die Charakterzeichnung des Protagonisten, die über eine emotionale Geschichte und eine Prise wohl dosierten Humors eine neue “Familie” etabliert. Tatsächlich würde ich gerne mehr davon sehen und hoffe deshalb, dass Sega diesen Ableger zu einer eigenständigen Serie mit einer stärkeren spielerischen Identität ausbaut. Nur eines muss dann unbedingt besser werden: Das grundsätzlich unterhaltsame Kämpfen ist streckenweise absurd einfach, leidet gleichzeitig aber unter mangelhafter Übersicht, einer frustrierend unpräzisen Steuerung und passt noch dazu denkbar schlecht zur Person des frisch etablierten Protagonisten. Neben der fehlenden Eigenständigkeit ist also ausgerechnet das zentrale Spielelement das größte Ärgernis – und damit auch der Grund, aus dem Judgment den Sprung auf eine etwas höhere Wertung verpasst.
Publisher: SEGA
Release:
25.06.2019
25.06.2019
23.04.2021
23.04.2021
23.04.2021
Erhältlich: Digital, Einzelhandel
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Vergleichbare Spiele

WERTUNG



PlayStation 4

„Judgment baut erfolgreich einen neuen Protagonisten auf, modernisiert behutsam das spielerische Umfeld - entfernt sich aber zu wenig von den Yakuza-Wurzeln. Es übernimmt sogar manche Schwächen und fügt eigene hinzu.”

Wertung: 74%



Echtgeldtransaktionen

"Wie negativ wirken sich zusätzliche Käufe auf das Spielerlebnis, die Mechanik oder die Wertung aus?"
Gar nicht.
Leicht.
Mittel.
Stark.
Extrem.
  • Man kann die Spielzeit über Käufe verkürzen, Pay-to-Shortcut.
  • Käufe wirken sich nur in speziellen Spielmodi wie Ultimate Team oder GTA Online aus.

Erläuterung

  • In mehreren DLC-Paketen bietet Sega Tickets an, die zum Spielen eines der Minispiele berechtigen.

 

Lesertests

Kommentare

DongDong schrieb am
4P|Benjamin hat geschrieben: ?26.06.2019 15:43
Poolparty93 hat geschrieben: ?26.06.2019 14:31Ich habe dazu gegoogelt und das hier gefunden:
http://www.gamersheroes.com/game-guides ... -judgment/
Wenn das stimmt, dann ist es auch ohne Echtgeld-Einsatz möglich, das betroffene Minispiel unendlich oft zu spielen.
Das stimmt, dieses Ticket gibt es. Allerdings muss man erst mal wissen, wo sich die Voucher überhaupt befinden, was für Spieler ohne Walkthrough & Co. sehr, sehr lange dauert. Bevor sie die Gutscheine dann dort bekommen, müssen sie ja erst mal ziemlich schwere Herausforderungen packen. Ich habe das Ticket nach Dutzenden Stunden jedenfalls immer noch nicht und schaue mir auch keine Lösungen an, weil ich so nicht spielen will. Sprich, vor der VR-Lounge stellt Sega den allermeisten Spielern leider tatsächlich eine Bezahlwand auf.
Was nicht stimmt, da man nicht mal den Freepass benötigt und auch so an massig Spielpässe kommt.....
Poolparty93 schrieb am
Nachdem ich die letzten Tage selbst einige Stunden in Judgment verbracht habe, sehe ich mich gezwungen, nochmal die Abwertung wegen den kaufbaren Spielpässen aufzugreifen.
Ich kann mit Sicherheit behaupten, dass sich unendlich viele Spielpässe sammeln lassen, ohne einen Cent auszugeben. Für diese Erkenntnis habe ich keinen Guide benötigt und kann inzwischen ohne den Freipass so oft Dice and Cube spielen, wie ich will.
Die unendlichen Quellen, die ich während des Spielens gefunden habe:
Als Drop in Kämpfen
Okay, dieser Punkt ist mehr dem Zufall überlassen, aber ab und zu fällt ein Spielpass auf den Boden.
Als Preis im Casino für meine Pokergewinne
Wer Spaß an Blackjack oder Poker hat, bekommt hier recht günstig Spielpässe als Preise für die Jetons. Wer mit den Kartenspielen nichts anfangen kann, kann auch einfach Jetons für ingame-Geld kaufen und dann in Pässe umtauschen. Die Kosten kann man mit den Gewinnen von VR Paradise wieder decken.
Als Preis für jeden perfekten Durchgang (10 Homeruns) vom Challenge-Kurs Globaler Goliath St. 3 im Batting Center
Damit habe ich eben erst 10 Spielpässe am Stück innerhalb weniger Minuten erspielt. Ob wirklich ein perfekter Durchlauf nötig ist, oder ob auch ein anderer Kurs funktioniert, habe ich nicht getestet.
Jedenfalls kann man hier mega easy Spielpässe ohne Ende farmen.
Kritik an den angebotenen Mikrotransaktionen ist richtig und wichtig. Die Begründung für die Abwertung kann ich jedoch nicht nachvollziehen. Niemand wird ohne den Echtgeld-Kauf von Spielpässen von Dice and Cube ausgeschlossen.
Xris schrieb am
Ich bin ja mal gespannt ob sie dann auch bei Yakuza (7) ein einsehen haben und deutsche Untertitel anbieten. Fuer viele Spiele reichen meine lala Englischkentnisse (bspw Persona" Disgaea) aus. Aber bei Yakuza verbringe ich bald mehr Zeit in Übersetzung Apps als im eigentlichen Spiel. Hinzu kommt das idR die deutsche Übersetzung eh näher an der Japanischen ist. Scheint aktuell bei Judgment auch der Fall zu sein?
Iwie kommen mir die Kämpfe in Judgment deutlich leichter vor als in der Yakuza Reihe. Ein kurzer Abstecher in Yakuza 6 bestätigt diesen Eindruck. Strassenkämpfe okay. Aber in Judgment sind sie durch den niedrigen Schwierigkeitsgrad (der höchste Schwierigkeitsgrad ist gemeint) wirklich eher nervig. Bin jetzt bei ca 7 Spielstunden.
Swar schrieb am
Ich habe aktuell 27 Spielstunden auf dem Konto und 6 von 12 Kapiteln abgeschlossen, nachwievor bin ich begeistert von Judgement, vor allem die Nebenfälle sind teilweise sehr amüsant und die Hauptgeschichte ist richtig gut :D Nebenbeschäftigungen wie z.B. Freundin daten oder feindliche Gangmitglieder verprügeln kann man eigentlich getrost links liegen lassen, dafür ist das VR Center sehr unterhaltsam und ne`Menge Kohle ist dort auch zu holen
Judgement ist nicht frei von Fehlern, das lässt sich aber verschmerzen.
Easy Lee schrieb am
Bei Judgement sind sie auch viel zu eintönig. Sega macht hier den gleichen Fehler wie alle japanischen Studios: Weiß man nicht mehr weiter oder ist man technisch am Limit angelangt, dann kommt der Effektkleister drüber und alles wird maßlos übertrieben.
Nein, ein Yakuza ist es leider nicht. Die Story ist nicht tief genug, die Charaktere teilweise zu aufgeweicht, die Kampfstile und das Upgrade-System unattraktiver und die neuen Elemente sind oft mehr Spielzeitstreckung als wirklich gelungene Ergänzung.
Yakuza: Kiwami 2 bleibt für mich die Gameplay-Referenz und Yakuza 0 die erzählerische. Judgement ist weit irgendwo dahinter.
schrieb am