Test: 80's Overdrive (Rennspiel)

von Matthias Schmid





FAZIT



Ein Grafikblender mit 16-Bit-Look? Geht das im Jahr 2020? 80's Overdrive tritt den Beweis an, denn mit dem hinreißenden Äußeren kann der Spielinhalt nicht mithalten. Ich finde das Spiel in der Tat brutal schön: Die Hintergründe mit ihren kräftigen Farben schwanken zwischen OutRun-Ästhetik und nordkoreanischen Propaganda-Plakaten. Dazu gesellen sich schick gepixelte Flitzer (allein der Countach-ähnliche Polizeiwagen!), ein ansprechendes Menü und treibende Elektro-Mucke mit Retro-Einschlag. Auf der Soll-Seite stehen teils nervig-unberechenbare KI-Gegner, kein gutes Tempogefühl und eine Steuerung, die eigentlich viel direkter reagieren sollte. Trotzdem hatte ich auf der Piste viel Spaß: Ich habe gelernt, dem Zivilverkehr gut auszuweichen, und etliche spannende Rennen hauchzart gewonnen. Auch das Geldmanagement finde ich gut: Mit gewonnener Kohle muss ich nämlich neuen Sprit kaufen, meine Wagen reparieren und gegebenenfalls aufmotzen plus die Zulassung zum nächsten Rennen erwerben - ein motivierendes System. Den Vergleich mit Horizon Chase Turbo verliert 80's Overdrive aber - Tempogefühl, Langzeitmotivation und auch das Streckendesign waren hier ein Stück besser.

Zweites Fazit von Benjamin Schmädig:

So sehr ich mich auf 80‘s Overdrive gefreut hatte (nachdem es auf 3DS komplett an mir vorbeigegangen war), so massiv bin ich jetzt davon enttäuscht – was damit anfängt, dass das Spiel nicht einmal das Look&Feel der erklärten Vorlage einfängt. Bei den viel zu zahlreichen und seltsam sauber vorbeiziehenden Objekten am Straßenrand sowie den wie bei einer buchstäblichen Dia-Show wechselnden Horizonten denke ich jedenfalls eher an ein Browserspiel als eine gelungene Retro-Reminiszenz. Die Emojis über den Köpfen der KI-Kontrahenten empfinde ich sogar als Designverbrechen. Viel schlimmer ist jedoch, dass die Steuerung nur mit großer Verzögerung anspricht. Klar: Das soll für spielerische Herausforderung sorgen. Tatsächlich muss man die doch aber um eine perfekte Steuerung herum stricken, anstatt Kompromisse beim Spielgefühl einzugehen, damit es überhaupt so etwas wie Anspruch gibt! Und welchen Zweck hat schließlich ein Zeitfahren, bei dem das Erfahren einer Bestmarke so lange keinen Zweck hat, bis man den teuersten Wagen vollständig getunt hat? Wo ist der in einem solchen Spiel unverzichtbare Arcade-Modus, in dem sich alle Spieler vom Start weg mit demselben Material messen? Von der langweiligen Streckenführung, der ulkigen Polizei oder dem furchtbaren Kollisionsverhalten fange ich erst gar nicht an. Nein, hier stimmt leider gar nichts. Anstatt den Overdrive zu zünden, ist diesem Ferrari schlicht der Motor explodiert.
Entwickler:
Publisher: Insane Code
Release:
03.12.2017
19.11.2020
07.05.2020
Erhältlich: Digital (Nintendo eShop)
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WERTUNG



Nintendo Switch

„Bildhübscher Retro-Raser mit cooler Musikuntermalung - allerdings auch Schwächen bei Steuerung und Gegner-KI.”

Wertung: 70%



Echtgeldtransaktionen

"Wie negativ wirken sich zusätzliche Käufe auf das Spielerlebnis, die Mechanik oder die Wertung aus?"
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Kommentare

Dat Scharger schrieb am
Yep, Horizon Chase Turbo bleibt nach wie vor Genrekönig. Bleibt nur die Hoffnung auf Hotshot Racing - neben Formula Retro Racing.
Eisenherz schrieb am
e1ma hat geschrieben: ?13.05.2020 11:05 Gibt es leider nicht für Switch, oder?
Nope. Bei einem so kleinen Indie mit einem Verkaufpreis von 1,59? braucht man wohl auch nicht mit irgendeiner Portierung zu rechnen. Eben eines dieser typischen kleinen Steam-Spiele, die es da zu Hunderten gibt. Nur das hier ragt eben mit seinem Art Design und der Mucke heraus, weswegen es beim letzten Sale gut verkauft wurde und etwas Bekanntheit erlangen konnte.
e1ma schrieb am
knusperzwieback hat geschrieben: ?13.05.2020 07:42
Eisenherz hat geschrieben: ?12.05.2020 16:34 Ich empfehle Retrowave. Spielerisch zwar noch limitierter, aber die Atmosphäre und der Soundtrack sind einfach nur der Hammer. Und das Ding kostet schlanke 1,59?. Dafür, dass ich schon über eine Stunde da reinversenkt habe, ist die Preisleistung mehr als ausreichend. :)
Jo, das unterschreibe ich. Bei Retrowave spürt man die Liebe des Entwicklers zu seinem Projekt. Der Preis ist für den geilen Synthie-Sound und die Miami Vice Neon-Beleuchtung mehr als günstig.
BTW: Glaub vor 1-2 Tagen kam ein weiteres Fahrzeug hinzu. :-)
Gibt es leider nicht für Switch, oder?
knusperzwieback schrieb am
Eisenherz hat geschrieben: ?12.05.2020 16:34 Ich empfehle Retrowave. Spielerisch zwar noch limitierter, aber die Atmosphäre und der Soundtrack sind einfach nur der Hammer. Und das Ding kostet schlanke 1,59?. Dafür, dass ich schon über eine Stunde da reinversenkt habe, ist die Preisleistung mehr als ausreichend. :)
Jo, das unterschreibe ich. Bei Retrowave spürt man die Liebe des Entwicklers zu seinem Projekt. Der Preis ist für den geilen Synthie-Sound und die Miami Vice Neon-Beleuchtung mehr als günstig.
BTW: Glaub vor 1-2 Tagen kam ein weiteres Fahrzeug hinzu. :-)
LouisLoiselle schrieb am
Gibts denn ne Chance, dass das Ding am PC landet?
schrieb am