Test: No More Heroes (Action-Adventure)

von Jörg Luibl





FAZIT



Cool, schnell, brutal und witzig. Ja, das ist es. Zwischendurch mal. Und als alter Katana-Fan schlitze ich mich gerne im stylischen Retroflair vorwärts: Der Komborausch aus Münzen und Blut erinnert an die Explosionsorgien von Vertikalshootern. Ist das erfrischend anders? Ja. Und der Rest? Der ist richtig schlecht. Ich bin maßlos enttäuscht. No More Heroes hat abseits von bizarrem Grafikstil und Remotegefuchtel nichts zu bieten. Es ist hässlich, stupide, langweilig, wiederholungsanfällig, schnell durchschaut und in Sachen Leveldesign fast schon spießig. Dieses Spiel hatte vielleicht das Potenzial für ein morbides Kunstwerk, manövriert sich aber selbst in eine Sackgasse - und der Weg dahin führt durch die "Open World". In Killer 7, das ich noch geliebt habe, konnte Goichi Suda noch geradlinig gegen den Strom faszinieren, aber hier schwimmt er in einem freien Meer, das er scheinbar nicht kennt. Und er geht gnadenlos unter. Als ich die ersten Schritte in die frei erforschbare Stadt gemacht habe, musste ich mich vergewissern, dass da keine PSone läuft. Das Küstenkaff Santa Destroy ist technisch das Schlechteste, was mir seit Jahren begegnet ist. Das ist quasi ein Woodstock für Kontrapunkte - Pop-ups, Tearing, Kanten, Ruckler, Flimmern, Texturtapeten, Kollisionsboxen, fehlende Interaktion und Autos aus der Hölle. Hinzu kommen eine verdammt miese Fahrphysik sowie Passanten, die nicht reagieren oder einfach weggeschoben werden. Hinzu kommt das immer gleiche Missionsdesign mit gähnend langweiligen Nebenquests. Das ist grausam. Wirklich grausam. No More Heroes fühlt sich in seinen besten Momenten noch an wie ein Tarantino-Streifen auf Speed - allerdings wie einer ohne genug Budget für ordentliche Kulissen. Ach ja: Ist diese Spiel brutaler als Manhunt? Quatsch mit Soße! Ich weiß gar nicht, wer sich diesen dummen Marketingspruch ausgedacht hat. Fest steht: Dieses Gemetzel ist selbst in der blutroten US-Fassung viel zu harmlos für alle Erwachsenen. Man liest so oft etwas von Kunstwerk, wenn es um dieses Spiel geht. Aber das ist es nicht. Und so sehr ich den Klospeicherpunkt und Sylvia Christel auch mag, so viel Sympathie ich dem coolen Killer entgegen bringe: Es funkt einfach nicht. Lediglich die Lichtblitze in den Bosskämpfen und der morbide Humor retten No More Heroes vor dem dunklen Wertungskeller. Dieses "befriedigend" ringe ich mir gerade unter Schmerzen ab...
Release:
09.06.2021
28.10.2020
14.03.2008
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ab 16,97€
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WERTUNG



Nintendo Wii

„Geniales Kunstwerk oder morbide Katastrophe? Leider eher Letzteres. Ein GTA für Arme.”

Wertung: 60%

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Lesertests

Kommentare

Apoll schrieb am
Also ich habe das Spiel trotzdem gekauft und es ist geil.
Natürlich ist die Aussenwelt nicht optimal sondern einfach nur funktional und kann nerven, aber der Kern des Spiels hat so viel Charme und macht einfach nur Spaß.
Der Vergleich mit GTA is übrigens ein voller Griff ins Klo, wer vergleicht denn auch God of War mit Zelda das wäre genau so falsch.
Den Kommentar staue ich mir schon seit Monaten auf. ^^
danke fürs lesen
gogo for min. 70% oder faire 75%
Laner schrieb am
No More Heroes ist für mich kein Sandbox Spiel da die Stadt für mich eher ein großes Menü ist und es dort um die Auswahl der kämpfe geht also ich finde NoMoreHeroes Spitze und freue mich schon auf den neuen teil *_*
k0tti schrieb am
dieser test ist absolut lächerlich. dass nahezu alle anderen online mags da ganz anderer meinung sind beweist die gamerankings.com durchschnittswertung von 83%, das sind 23% mehr als sich jörg "unter schmerzen" abgerungen hat :D
ja no more heroes hat grafische schwächen, die oberwelt sieht teilweise echt peinlich aus, aber das gameplay, die genialen bossgegner etc machen einfach unglaublich viel spass. das geschnetzel ist unglaublich befriedigend und kommt dabei ohne gefuchtel aus.
ich für meinen teil freue mich riesig auf no more heroes 2, auch wenn ich killer 7 nen tick besser fand ... lasst euch von diesem test nicht verunsichern und spielt es am besten einfach selbst und bildet euch eine eigene meinung.
Mortva schrieb am
Ich finde man sollte die Stadt etc. nicht zu sehr in die Wertung mit einbeziehen.
Die Entwickler wollten den Fokus anscheinend in den morbiden Humor und das gute Kampfsystem setzen.
Außerdem ist es einfach herrlich innovativ.
also mein Fazit was ich aus diversen Tests ( ja ich habs noch nicht gezockt) ziehe ist:
Für jeden Anime- und Quentin terrentino fan, sowie für jede Person die Kreativität in Spielen sucht ist das Spiel ein muss.
J1natic schrieb am
---wurde aber echt langsam Zeit, E-G.
hyped for NMH2 !!! GO SUDA51 GO !!! :waah:
schrieb am