Assassin's Creed: Brotherhood hat ein Problem. Es setzt mit der Story genau da ein, wo der ansonsten hervorragende zweite Teil so enttäuschend und lächerlich aufhörte. Aus einer einfachenRache Story mit ein wenig SciFi wird plötzlich irgendein mystischer Quatsch.
Doch Brotherhood befreit sich schnell von dieser Altlast und zeigt sich in den ersten Stunden von seiner Glanzseite. Man wird in eine Verteidigungsschlacht gegen eine riesige Armee hineingeworfen und findet sich plötzlich im großartig nachgebauten Rom wieder.
Dort angekommen mausert man sich relativ schnell zum "Master Assassin", also zu Anführer der Assassinen. Dadurch gewinnt man auch Zugriff auf das wichtigste Feature von Brotherhood, die namensgeben Bruderschaft. Rekrutiert man aus der unterdrückten Bevölkerung Bürger, treten diese einem bei und stehen einem im Spiel als Unterstützung zur Verfügung, Einerseits können sie für Ezio Attentate ausführen oder im direkten Kampf helfen. Genau wie alles andere in der Serie fühlt sich auch dieses Feature schweinecool an.
Neben dieser Neuerung gibt es nun endlich eine Armbrust, die nunja ... schweinecool ist. Zudem wurde das Kampfsystem überarbeitet, sodass man nicht nur auf die Attacke wartet und dann kontert, sondern nach einem Konter sehr viel aggresiver auftritt. So werden größere Gegnergruppen schneller, aber nicht anspruchloser (ist ja auch schwer möglich), sondern einfach unterhaltsamer niedergemäht. Allerdings lassen sie große Kämpfe meistens sowieso durch Einsatz der Bruderschaft oder durch eine elegante Flucht über die Dächer Roms umgehen.
Auch am Missionsdesign hat Ubisoft gearbeitet und es nocheinmal abwechsungsreicher ausfallen lassen und um ein paar Höhepunkte angereichert, zudem stellen die Zusatzherausforderungen auch für geübte Spieler Hindernisse dar.
Der Liste der Verbesserungen schließt sich auch die Straffung der Geschichte um Ezio an, sie vergeht wie im Flug und ist doch gehaltvoll mit überraschend gut gezeichneten Antagonisten und vielen kleineren Höhepunkten. Was Ubisoft leider wieder vermasselt hat ist das Ende. Wie der Vorgänger wird man nach einer komischen Sequenz komplett verwirrt zurückgelassen und ärgert sich, dass Spiel nicht nach Beendigung der Ezio-Story ausgemacht zu haben.
Die größte Neuerung ist aber natürlich der Multiplayer. Hier bekommt man in einer relativ großen Stadt einen anderen Spieler als Ziel, während man selbst eines darstellt. Dieses Katz und Maus Spiel ist unterhaltsam, fühlt sich aber nach den ersten ein wenig "zufällig" an, ist aber nichtdestotrotz ein interessanter und innovativer Ansatz.

Schlussendlich bleibt ein nach nur einem Jahr Entwicklungszeit hochqualitatives Spiel, welches in Sachen Umfang und Spaßfaktor kaum Wünsche offenlässt. Durch den Multiplayer als sinnvolle Bereicherung ist es auch mehr als nur ein Add-On und stillt den Hunger nach eleganter Actionunterhaltung. Der nächste vollwertige Teil hat hohe Erwartungen zu erfüllen...