Resident Evil 6 macht sehr vieles richtig, sofern man sich auf das einlässt, was es sein möchte: Ein Coop-Shooter mit Zombie-Virusthematik.

Die Präsentation ist sehr gelungen, manche Texturen wirken zwar nicht mehr taufrisch, dafür überzeugen tolle Lichtefekte und phantasievolle Designs auf optischer Ebene. Die deutsche Sprachausgabe ist wirklich gelungen und der Soundtrack packend.

Die Geschichten der sechs (bzw. sieben) spielbaren Charaktere wird schön ineinander gewoben und versprüht unterhaltsames B-Movie-Flair mit nettem Japano-Touch und spektakulären Cutszenes.

Was zählt ist aber bekanntlich das Gameplay. Hier bekommt man saftige Nahkampfaction, krachende Schusswechsel garniert mit QTEs und abwechslungsreichen, langen Bosskämpfen. Die Steuerung ist dabei inzwischen deutlich flexibler, als in den sperrigen Vorgängern. Auch das Deckungssystem funktioniert intuitiv, wenn auch ein wenig "manueller", als in vergleichbaren Titeln.

Kritikpunkt vieler Fans ist die Abkehr vom klassischen Survival-Horror hin zur bombastischen Action. Natürlich gibt es einige Schreckmomente und nervenaufreibende Situationen, aber alles in allem hat man natürlich keine Angst im eigentlichen Sinne. Jedoch schafft es Resident Evil 6 trotzdem packende Momente zu erzeugen. Wenn man durch die giftige Aschewolke mitten in einer Großstadt läuft, während tausende Zivilisten nebenher verenden ist das mehr als beklemmend.

Zu betonen ist ferner der wirklich große Umfang. Während andere Spiele heute nach 6-8 Stunden zu Ende sind, bietet Resident Evil 6 drei Hauptkampagnen, die jeweils so lange andauern. Nach Beenden der drei Hauptkampagnen wird eine vierte Zusatzkampagne freigeschaltet. Die Spielzeit beläuft sich somit auf circa satte 25-32 Stunden.

Spielt man alleine, stehen einem kompetente KI-Kollegen zur Seite. Wirklich gut wird es jedoch erst mit einem menschlichen Mitspieler. Dann muss man sich gegenseitig Munition aufteilen, Deckung geben und aus Zombie-Griffen befreien.

Resident Evil 6 mag keinen Horror bieten und vermutlich sehr nach aktuellen Mainstream-Gelüsten gehen. Aber es macht Spaß. Viel Spaß sogar. Man muss sich nur darauf einlassen und endlich von Resident Evil 1 loslassen.