Die Qualitäten von Bioshock liegen fernab der branchenüblichen Shooter-Tugenden, wie möglichst innovatives Waffendesign, turniertauglichen Multiplayer-Modi, riesige Schlachtfelder und Instant-Schockeffekte.
Zum einen ist da dieses groteske Jules Verne-Szenario, das die Designer mit viel Liebe zum Detail und einem sehr künstlerischem Ansatz grafisch unglaublich stimmig umgesetzt haben. Das Setting wirkte auf mich ähnlich charmant wie die alten Fallout-Klassiker.
Zum anderen inszeniert Bioshock die Gesellschaft von Rapture, die an ihrer eigenen Arroganz und Dekadenz gescheitert ist und nun verzweifelt, auf eine sehr eindringliche, aber vergleichsweise ruhige, fast schon philosophische Art. Der Horror ist nicht Selbstzweck, sondern eine logische Konsequenz des Szenarios. Wer in Bioshock den schnellen Nerventerror eines Doom 3 sucht, wird deshalb enttäuscht.
Bioshock ist für mich ein Kultspiel. Spielerisch hats mich jetzt nicht grade vom Hocker gehauen, bezüglich Stil und Kreativität setzt es jedoch Massstäbe und hat als Gesamtwerk meiner Ansicht nach sogar etwas von einem Kunstwerk. Was man von keinem der vielen 2. Weltkriegs-Spiele, die die Shooterszene der letzten Jahre geprägt haben, behaupten kann.
Nichts für Frag-Jäger, Tempo-Fetischisten und Schock-Junkies.
Ein Muss für Storyliebhaber, Welten-Erleber, Realitätsfliehende.
Pro
- Innovatives Setting
- Intuitive Steuerung
- Sehr liebevoll gestaltet
- Unglaublich atmosphärisch
- Linear, aber stimmig inszeniert
- Performt auch auf älteren Systemen sehr gut
- Zum Teil atemberaubende Wassereffekte
- Welt konsequent in Handlungsradius einbezogen
Kontra
- Zu konventionelles Gameplay
- Hin und wieder ein wenig detailarm
- Zum Teil haarsträubende Wassereffekte
- Abwechslungsarme Gegner
BioShock